Der Garten ist ihr Ein und Alles
Rita Westphal (87) blüht durch ihre bunten und vielfältigen Pflanzen förmlich auf
jab. Stade. Die Seniorin Rita Westphal aus Stade hatte es in ihrem Leben noch nie leicht. Sie ist vom Schicksal gebeutelt - Krankheiten prägen ihr Leben seit der Kindheit und machen im Alter nicht Halt. "Ich hab all' so'n Schiet mitbekommen", meint Rita Westphal. Dennoch lässt sich die Seniorin nicht unterkriegen, auch nicht vom Tod ihres Mannes vor einigen Jahren. Ihre Kraft gewinnt sie aus ihrem Garten, der ihr Ein und Alles ist.
"In meinem Garten soll es bunt sein und leben", so die 87-Jährige. Neben eher unbekannten Blumen blühen dort auch Osterglocken und Tulpen. Sogar 30 Hortensien und 13 Rhododendronsträucher sind dort zu finden. Im Sommer erntet sie zudem ihr eigenes Gemüse und Erdbeeren. "Die werden aber erst nach den Eisheiligen Mitte Mai gepflanzt", erklärt Westphal. Um die Pflege kümmert sie sich aber nicht mehr allein, sie sorgt nur dafür, dass es sauber ist.
Die Kamelien vor ihrem Haus sind dabei ihr ganzer Stolz. Die 20 Jahre alten Gewächse blühen derzeit in kräftigem Rot. Ganze 1,80 Meter sind sie hoch. "Ich kann zwar nicht mehr aus dem Küchenfenster gucken, aber das ist mir egal", meint Westphal. Die weißen und gelben Kamelien sind erst fünf Jahre alt und daher noch etwas niedriger.
Viele fragen sie nach ihrem Geheimnis, warum ihre Pflanzen so riesig werden und prächtig blühen. "Ich mach nichts Besonderes, nur Rhododendrondünger und -erde, das ist alles", erklärt die Seniorin. "Und schön wässern."
Aber nicht nur der Garten ist der Rentnerin wichtig. Halt gibt ihr zudem ihre große Familie. Inzwischen hat sie schon zehn Urenkel und einen Ururenkel. Nach dem Tod ihres Mannes musste sie aber erst einmal lernen, kontaktfreudig zu werden, meint sie. Nun unternehme sie regelmäßig Busreisen und lerne neue Menschen kennen. "Soll ich denn hier auf dem Sofa versauern?", so Westphal. Das sehe sie gar nicht ein. "Was ich will, das will ich und das schaffe ich auch", sagt sie. Sie möchte sich nicht hängen lassen, sondern ihr Leben genießen. Vergangenes Jahr war sie sogar sechs Mal unterwegs.
Sie ist gern unter Leuten, trifft sich draußen mit Freunden. Dabei sei sie mit ihrem Rollator so schnell unterwegs, dass ihre Bekanntschaften teilweise nicht mit ihr mithalten können - trotz ihrer Krankheiten. "Ich bin wie Unkraut und Unkraut vergeht nicht", sagt Rita Westphal.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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