Kein Gefühl von Ferien bei den Lehrkräften der IGS Stade
Schule ohne Schüler
jab. Stade. In den Schulen herrscht gähnende Leere. Es laufen keine Schüler über die Flure oder unterhalten sich lautstark in den Pausen. Doch ein Feriengefühl stellt sich nicht ein. Denn es ist eine Krisensituation. Aufgrund des Corona-Virus sind alle Bildungseinrichtungen geschlossen. Das WOCHENBLATT hat bei Jörg Moser-Kollenda, Schulleiter der Integrierten Gesamtschule Stade (IGS), nachgefragt, wie sich eine Schule ohne Schüler anfühlt und was dort nun ohne regulären Betrieb vor sich geht.
Als er am Freitag vergangener Woche die Nachricht verkündet hatte, dass die Schule erst einmal geschlossen wird, habe er die Schüler beim Verlassen der Schule beobachtet, so Moser-Kollenda. "Es herrschte eine andere Stimmung als sonst bei einem 'letzten Schultag'. Von großer Freude war bei den Schülern nichts zu spüren." Das zu beobachten sei merkwürdig gewesen.
Und auch bei Moser-Kollenda macht sich die bedrückende Situation bemerkbar. Zwar sei er es gewohnt, am Wochenende und in den Ferien über die leeren Flure zu gehen. "Doch das Gefühl ist jetzt komplett anders", so der Schulleiter. Es sei eben nicht wie in den Ferien, sondern eine Krisensituation, die niemand so vorher erlebt habe.
Doch der Schulleiter ist nicht allein im Gebäude. Das Sekretariat ist stets besetzt und auch weitere Kollegen sind vor Ort. Viele befänden sich zwar im Home-office, aber auch in der Schule warte jede Menge Aufgaben auf die Lehrkräfte: Die letzten Noten für die Abiturienten müssen festgelegt, Arbeitsmaterialien sortiert, Unterrichtskonzepte verbessert und neue Lehrwerke gesichtet werden.
Während der Arbeit hielten sich die Kollegen immer an die Vorgaben, ausreichend Abstand zu halten. Dennoch werde viel miteinander gesprochen, meint Moser-Kollenda. Auch über die Gedanken zur Corona-Situation, aber vor allem zu beruflichen Themen. "Ich habe noch nie so viel telefoniert und E-Mails geschrieben wie in diesen Tagen", so der Schulleiter.
Auch die Arbeitsgruppe Digitalisierung habe sich bereits zwei Mal getroffen, dafür bliebe sonst nicht so viel Zeit. Für das kommende Schuljahr sei nämlich die Einführung einer Lernplattform geplant - und die derzeitige Situation zeige, dass sich die IGS damit auf dem richtigen Weg befindet.
Für eine Notbetreuung der Schüler müsse die IGS derzeit nicht sorgen, so Moser-Kollenda. Über eine Online-Abfrage direkt nach der Schließung sei zwar von einigen Eltern zunächst Bedarf angemeldet worden, doch das habe sich mittlerweile erledigt. Die Dienstpläne für die eingeteilten Lehrkräfte bestünden aber weiter, falls doch noch Schüler die Betreuung in Anspruch nehmen müssen, so der Schulleiter.
Die Schüler der IGS sind während der Schulschließung nicht untätig
"Keine Schule heißt nicht keine Bildung", so der Schulleiter der IGS Jörg Moser-Kollenda. Bevor die Schüler der IGS das Gebäude verlassen mussten, weil Bildungseinrichtungen sicherheitshalber wegen der Corona-Pandemie geschlossen wurden, nahmen viele Schüler noch aus dem Selbstlernbereich Bücher mit. Auch Arbeitsmaterialien wurden mit nach Hause genommen.
Während die Schüler zuhause ihre Zeit verbringen, gibt es weiterhin Hausaufgaben durch die zuständigen Lehrkräfte. Per E-Mail stünden die Lehrer den Schülern für Rückfragen und Hilfe zur Verfügung, meint der Schulleiter. Einige ließen sich die erfüllten Aufgaben, so weit eben möglich, zuschicken. Aber: "Hausaufgaben dürfen nicht bewertet werden", so Moser-Kollenda.
Es gebe sogar Gruppen unter den angehenden Abiturienten, die über Online-Meeting-Plattformen mit ihren Lehrern zusammenkommen und so für ihre kommenden Prüfungen lernen, weiß Moser-Kollenda.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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