Gegenbesuch nach Simbabwe-Reise
Schulpartnerschaft: Stader IGS hat Gäste aus Afrika
Im südlichen Afrika - mehr als 8.400 Kilometer Luftlinie von Stade entfernt - liegt die neue Partnerschule der IGS Stade. Die Msiteli High School ist eine staatliche Gesamtschule in Bulawayo, der mit rund 650.000 Einwohnern zweitgrößten Stadt in Simbabwe. Ein Jahr lang wurde die Partnerschaft durch virtuelle Kontakte, intensive Planungsarbeit und Sponsorensuche vorbereitet. Nun gab es die ersten gegenseitigen Besuche.
Im September hatte sich eine kleine Gruppe der IGS Stade auf den Weg in das südafrikanische Land gemacht, das unter dem Namen Rhodesien lange Zeit britische Kolonie war und heute aufgrund von Misswirtschaft und Korruption zu den ärmsten Ländern der Welt zählt. Die sechsköpfige Delegation um IGS-Schulleiter Jörg Moser-Kollenda lernte die Schule sowie Land und Leute kennen und lotete die Bedingungen für eine langfristige Schulpartnerschaft aus. "Neben den allgemeinen Fächern legt die Schule einen Schwerpunkt auf handwerkliche Angebote wie Holz- und Metallbearbeitung", berichtet Moser-Kollenda.
Die Verhältnisse vor Ort sind nicht gerade einfach. Weil Klassenräume fehlen und es zu wenig Personal gibt, werden die mehr als 1.800 Schülerinnen und Schüler jeweils zur Hälfte vor- und nachmittags unterrichtet. Auch die Ausstattung ist nicht mit europäischen Standards zu vergleichen. Trotz dieser besonderen Herausforderungen gebe es an der Msiteli High School ein reges Schulleben und eine gut funktionierende Schulgemeinschaft, so die Feststellung der Besucher aus Stade. Mit Hilfe einer Elterninitiative wurde sogar ein Schulbus angeschafft.
Jetzt erfolgte der Gegenbesuch aus Simbabwe: Der Schulleiter der Msiteli High School, Canny Vundla, die Lehrerin Miri Noko, der Lehrer Mandlenkosi Zulu, die Schülerinnen Aretha Chapendama und Bukekile Nkala sowie der Schüler Cuthbert Mathuthu kamen nach Stade. Canny Vundla ist davon überzeugt, dass beide Schulen von diesem Austausch profitieren: "Ich bin zuversichtlich, dass unsere Partnerschaft langfristig Bestand haben wird. Schon jetzt haben diese Begegnungen uns zu Ideen inspiriert, wie wir die Kontakte zwischen beiden Schulen weiterentwickeln."
Die Gäste aus dem südlichen Afrika absolvierten während ihres zweiwöchigen Aufenthaltes in Stade ein umfangreiches Besuchsprogramm. Ein besonderer Höhepunkt war eine gemeinsame Übernachtung auf der Insel Neuwerk. Da der Binnenstaat Simbabwe keinen eigenen Zugang zum Meer hat, war dieser Ausflug an die Küste ein echtes Erlebnis für die Gäste: die Fahrt mit einem Schiff, das erste Mal im Leben auf einer Insel, dazu das Naturschauspiel von Ebbe und Flut.
IGS-Schulleiter Jörg Moser-Kollenda zieht ein positives Fazit dieser "Kontaktanbahnung": "Dieser Blick über den Tellerrand tut gut. Und es ist wirklich berührend zu sehen, wie viel Verbindendes wir haben und wie schnell im Rahmen des Austausches enge Bindungen entstehen." Das kann auch Ida Brügmann bestätigen, die der Stader Delegation angehörte: "Die Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Menschen in Simbabwe haben mich verändert. Ich glaube, dass es mir in Zukunft leichter fallen wird, mich auf neue Menschen und Kulturen einzulassen." Der Gegenbesuch wiederum hat durchweg positive Eindrücke bei den afrikanischen Gästen hinterlassen. "Diese Reisen haben mir sehr geholfen, die Perspektive zu wechseln und so auf neue Ideen zu kommen. Vor allem die Bedeutung des Umweltschutzes ist mir deutlicher geworden", erklärt die 18-jährige Schülerin Aretha aus Simbabwe.
Im kommenden Jahr wollen zehn IGS-Schüler mit zwei Lehrkräften nach Simbabwe reisen. 2024 wird dann wieder ein Gegenbesuch aus Bulawayo in Stade erwartet.
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