Seit 25 Jahren Herbergseltern - Arnth und Ina Isernhagen leiten die Stader Jugendherberge
jd. Stade. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Dieses Sprichwort passt bestens auf Arnth Isernhagen. Seine Großeltern und Eltern waren bereits Herbergseltern, er und seine Frau Ina sind es auch - und das seit 25 Jahren. Ein Jahr waren die beiden auf Sylt tätig, danach wechselten sie an die Stader Jugendherberge. Dort begingen die Isernhagens jetzt im Rahmen einer kleinen Feierstunde ihr silbernes Dienstjubiläum.
Arnth und Ina Isernhagen dürfen stolz darauf sein, was sie in diesen zweieinhalb Jahrzehnten geleistet haben. Ihrem Einsatz verdankt die Stader Jugendherberge den guten Ruf. Im Gegensatz zu manchen Berufskollegen, die sich mittlerweile als Herbergsleiter bezeichnen, halten die Isernhagens bewusst an der klassischen Bezeichnung Herbergseltern fest. "Wir stehen zu diesem Begriff", sagt Arnth Isernhagen. "Unsere Gäste können mit ihren Anliegen zu uns kommen und wir haben für jeden ein offenes Ohr - so wie es Eltern auch haben." Diese familiäre Atmosphäre sei ihnen sehr wichtig.
Nähe und Erreichbarkeit bedeutet aber auch für Herbergseltern heutzutage nicht mehr, rund um die Uhr vor Ort zu sein: Hatten die Isernhagens ihre Wohnung anfangs noch mitten in der Jugendherberge, wohnen sie jetzt zwei Straßen weiter. Diese Rückzugsmöglichkeit ins Private ist ihnen doch sehr wichtig, zumal ihre Tage oft sehr lang sind und es in der 139 Betten zählenden Einrichtung nicht gerade wie in einem Wellnesshotel zugeht, wenn sie voll mit Schulklassen belegt ist.
In dritter Generation Herbergsvater: In die Fußstapfen von Vater und Großvater zu treten, hatte Arnth Isernhagen zunächst gar nicht vor. "Das ergab sich so nach der Beendigung meiner Meisterschule", berichtet der Koch und Konditormeister. Der Sprung in die Selbstständigkeit wäre mit einem großen finanziellen Risiko verbunden gewesen. So entschied er sich mit seiner Frau Ina, die er während der Ausbildung auf Sylt kennenlernte, für einen Beruf mit einem geregelten Einkommen.
Als gelernte Schreinerin brachte Ina Isernhagen eine weitere Kernkompetenz für Herbergseltern ein: Handwerkliches Geschick ist bei diesem Allrounder-Job ebenso gefragt wie betriebswirtschaftliche Kenntnisse und pädagogische Erfahrung. Dennoch hat sich das Berufsbild in den vergangenen 25 Jahren gewandelt: "Die Bürotätigkeit nimmt immer mehr zu", berichtet das Ehepaar. Selbst der Austausch einer defekten Lampe müsse heute fein säuberlich dokumentiert werden.
Das Herbergsteam umfasst neben den Isernhagens elf Mitarbeiter. "Die meisten sind schon seit vielen Jahren bei uns tätig", erzählt Herbergsmutter Ina. Zum Nachhaltigkeitskonzept der Jugendherberge zähle nämlich auch ein gutes Betriebsklima, ein rücksichtsvoller Umgang mit den Mitarbeitern sowie eine faire Bezahlung. Das Thema Nachhaltigkeit ist auch beim Essen von großer Bedeutung. Die typische "Herbergskost" mit Formfleisch, Tütensoße und Fertigpüree ist einem gesunden, ausgewogenen Essensangebot gewichen. "Wir setzen Soßen und Dressings selber an, backen Brot und verwenden regionale Produkte", sagt Arnth Isernhagen. Stets komme auch eine vegetarische Alternative auf den Tisch. Der Renner sei die Gemüsepfanne. Gesunde Ernährung, die Kindern auch schmeckt: Was viele Eltern zu Hause nicht schaffen, die Herbergseltern bekommen es hin.
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