(jab). Zum dritten Mal in Folge belegt Finnland den ersten Platz im World Happiness Report 2020 der Vereinten Nationen und gilt somit als glücklichstes Land der Welt. Deutschland liegt derweil auf Platz 17. Was man von dem Land im hohen Nord übernehmen kann, um vielleicht gerade jetzt während der Corona-Krise ein wenig glücklicher zu sein, hat Jaana Bollmann, Redaktionsvolontärin und Halbfinnin, einmal zusammengetragen.

Natur und Stille genießen: Die unendlichen Wälder sind das zweite Wohnzimmer der Finnen. Hier verbringen sie viel Zeit, um zu wandern, Sport zu treiben, Beeren oder Pilze zu sammeln und einfach die Stille zu genießen und dabei Kraft zu tanken. Sie lieben es außerdem zu schweigen. Dabei ist dieser Zustand auch in Gesellschaft alles andere als unangenehm. Man genießt einfach die Zeit zusammen, in der jeder seinen Gedanken nachhängen kann. Spazierengehen ist dabei eine herrliche Möglichkeit, der Natur um einen herum zu lauschen und auf andere Gedanken zu kommen. Vielleicht entwickelt sich der ein oder andere Tagtraum, worauf es sich in der Zeit nach Corona zu freuen lohnt.

Bücher und Zeitschriften lesen: In Finnland wird sehr viel gelesen, Büchereien sind sogar kostenlos. Auch hierzulande werden von vielen Bibliotheken Online-Ausleihen angeboten, wodurch es in den eigenen vier Wänden nicht langweilig wird. Denn nichts ist einfacher, als sich mit einem guten Buch in andere Welten zu versetzen. Doch auch der Griff zu einem Sachbuch lohnt sich. Warum die neugewonnene Zeit nicht in die Bildung stecken? Neugierig bleiben heißt die Devise und nicht vor dem Fernseher versacken und sich berieseln lassen.

Kaffee trinken und abwarten: Die nordischen Länder liegen ganz weit vorne, was den Kaffeeverbrauch angeht. Ist das etwa das Geheimnis des Glücklichseins? Sich für einen Moment bewusst hinsetzen und eine Tasse Kaffee trinken? Das Koffein sowie die kleine Pause schenken neue Energie. Dazu noch ein kleines selbstgebackenes Stück Gebäck und die Welt sieht schon wieder ganz anders aus.

Technik nutzen: Finnland ist technisch gesehen auf einem hohen Niveau. Vieles in Verwaltungen, Firmen, aber auch in Schulen läuft digital ab. Häufig liegen große Entfernungen zwischen den Menschen, schließlich leben hier rund 5,5 Millionen Menschen auf einer Fläche ähnlich groß wie Deutschland. Doch Distanzen können schnell überbrückt werden. Wem die Familie und Freunde fehlen, der kann per Videochat telefonieren, gemeinsam einen Kaffee trinken, ja, sogar zusammen übers Internet eine Party schmeißen. Das sollte man in Zeiten von Corona doch mal ausprobieren.

Gelassenheit lernen: Im Finnischen gibt es den Begriff „sisu“, zu dem es im Deutschen kein Pendant gibt. Es bedeutet aber so viel wie Durchhaltevermögen. Davon kann sich wohl jeder eine Scheibe abschneiden. Denn nur zu meckern bringt einen nicht weiter und ändern lässt sich die Situation ohnehin nicht. Daher: Das Ganze einmal etwas gelassener angehen und die Lebensweise der Finnen ein Stück weit beherzigen. Dann lässt sich die Situation schon etwas glücklicher bewältigen.