Küstenschutz-Behörde nahm Überprüfung vor
Sperrwerke im Kreis Stade müssen saniert oder neu gebaut werden

Das Sperrwerk Ruthenstrom befindet sich zwischen Krautsand und Asseler Land. Der NLWKN plant den Bau eines neuen Sperrwerks | Foto: Martin Elsen/nord-luftbilder.de
  • Das Sperrwerk Ruthenstrom befindet sich zwischen Krautsand und Asseler Land. Der NLWKN plant den Bau eines neuen Sperrwerks
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Nicht nur die Elbdeiche sind von elementarer Bedeutung für den Küstenschutz im Landkreis Stade. Auch die Sperrwerke haben eine wichtige Funktion. Sie müssen ebenso wie die Deiche den Sturmfluten standhalten. Doch die kreisweit sieben Sperrwerke entlang der Deichlinie an der Elbe sind in die Jahre gekommen. Der zuständige Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat die massiven Bauwerke in den vergangenen Monaten umfassend überprüft. Das Ergebnis: Die in den 1960er und 1970er errichteten Sperrwerke müssen ertüchtigt werden, damit sie auch künftig zuverlässigen Schutz für die Menschen in der Region bieten - auch vor dem Hintergrund des gestiegenen Meeresspiegels infolge des Klimawandels. Was der NLWKN vorhat, wurde kürzlich in Stade vorgestellt.

Sperrwerke aktuell noch sicher

Die gute Nachricht überbrachte NLWKN-Projektleiter Andreas Kosch vorweg: „Alle überprüften Bauwerke können die aktuellen Herausforderungen durch Sturmfluten trotz ihres Alters statisch auch weiterhin sicher bewältigen.“ Allerdings: Zukünftige Herausforderungen wie der prognostizierte Meeresspiegelanstieg machen Investitionen notwendig. Kosch betont: „Es sind in den kommenden 35 Jahren massive finanzielle Investitionen von mehreren hundert Millionen Euro erforderlich, um die Sperrwerke zwischen Oste und Lühe zukunftssicher zu machen.“

Sperrwerk Ruthenstrom wird trockengelegt

Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) unterstrich die Dringlichkeit, den Küstenschutz zu verbessern: „Angesichts der Klimaerhitzung und des Meeresspiegelanstiegs ist es besonders wichtig, den Küstenschutz zu verbessern, um die Menschen hinter dem Deich und ihr Hab und Gut zu schützen.“ Meyer wies zudem darauf hin, dass Niedersachsen seinen Anteil am Küstenschutz erhöht und für mehr Personal und Ausstattung beim NLWKN gesorgt habe. Dort seien bereits in diesem Jahr 200 unbefristete  Arbeitsplätze geschaffen worden. Für 2025 sind weitere Stellen vorgesehen. Meyer appellierte an den Bund, ebenfalls mehr Geld für den Küstenschutz aufzuwenden. 

Prioritäten für die kommenden Jahrzehnte

Die Untersuchungen der Sperrwerke führten zu einer Prioritätenliste für notwendige Ertüchtigungsmaßnahmen. Der größte Handlungsbedarf besteht beim Siel Wischhafen, dem Sperrwerk Ruthenstrom und dem Lühe-Sperrwerk. Insbesondere beim Siel Wischhafen sollen bereits kurzfristig Sicherungsmaßnahmen erfolgen, um das Bauwerk für die nächsten Jahrzehnte zu stabilisieren. Für die Sperrwerke Ruthenstrom und Lühe wurde mit den Planungen bereits begonnen, um bis 2060 alle Projekte umzusetzen. Bei den Sperrwerken Ruthenstrom und Abbenfleth empfehlen die Gutachter einen kompletten Neubau. Bei den übrigen Bauwerken wird es sich erst im Zuge der weiteren Planung entscheiden, ob ein Ersatzneubau oder eine Ertüchtigung des Bestandsbauwerks die beste Lösung darstellt.

Deichschützer arbeiten mit Hochdruck an Sicherung der Ostedeiche

Personalmangel als Herausforderung

Peter Schley, Stader Betriebsstellenleiter des NLWKN, wies auf den erheblichen Personal- und Mittelbedarf hin. Das derzeitige Personal sei mit dem Betrieb und der Instandhaltung der Anlagen bereits mehr als ausgelastet. Und der Aufwand für Wartung und Instandhaltung werde mit steigendem Alter der Sperrwerke noch größer. Auch im Bereich Planung und Bau ist man nicht so breit aufgestellt, dass erforderliche Großprojekte parallel umgesetzt werden können. Für diese Aufgabe baut der NLWKN deshalb derzeit am Standort Stade ein zweites Ingenieur-Team auf. 

Bis auf das Ostesperrwerk, das sich im Eigentum des Bundes befindet, werden die betroffenen Sperrwerke allesamt vom NLWKN für das Land Niedersachsen betrieben und unterhalten.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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