Spurensuche in den Bagger-Furchen in Stade
Heidesiedlung Riensförde: Vor der Erschließung sind die Archäologen am Zug / Suche nach Mittelalter-Friedhof
tp. Stade. Welche frühgeschichtlichen Geheimnisse birgt die Fläche für die neue "Heidesiedlung Riensförde", die westlich der Harsefelder Straße (L124) im Süden von Stade errichtet werden soll? Dieser Frage gehen derzeit die Mitarbeiter der Stadtarchäologie auf den Grund.
Um Aufschlüsse über eine Besiedlung in früheren Epochen zu erlangen, ließen die Altertumsforscher das Areal mit Hilfe eines Baggers von Dutzenden mehr als einen Meter breiten, zum Teil rund 100 Meter langen Furchen durchziehen. Die knietiefen Furchen reichen bis auf den gelb-braunen Geest-Sand unter dem schwarzen Mutterboden.
Die Archäologen hoffen auf Gräber-Funde. Wie berichtet, war vor rund einem Jahr in dem kleinen benachbarten Neubaugebiet "Riensförde 1" auf der östlichen Seite der Harsefelder Straße ein Friedhof aus dem frühen bis Hochmittelalter gefunden worden. In den Gräbern befanden sich unter anderem kunstvoll von Hand gefertigte Messer aus Eisen und historischer Perlenschmuck.
"Bislang gibt es auf dem Gelände der künftigen 'Heidesiedlung' noch keine Funde, die auf eine Bestattungsfläche hindeuten", sagt die Grabungsleiterin, Archäologin Andrea Finck.
Die Sondierung des Geländes hat drei Wochen gedauert. Nun widmen sich die Archäologen der Interpretation der wenigen Funde. Neben Gebrauchskeramik-Scherben traten Bodenverfärbungen zu Tage. Sollten die Relikte doch noch Hinweise auf Gräber geben, werden neue Furchen gezogen. Andernfalls dürfen die Behörden das Land für die Erschließung freigeben.
• In der neuen "Heidesiedlung" sollen einmal rund 2.000 Menschen auf ca. 600 Grundstücken leben. Noch in diesem Jahr sollen zur Erschließung der Fläche Baustraßen, Kanäle und Versorgungsleitungen angelegt werden. Die Grundsteinlegung für das erste Wohnhaus erfolgt voraussichtlich Ende dieses Jahres.
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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