Altstadt über das Blinden-Stadtmodell mit den Fingern erkunden
Stade lässt sich jetzt ertasten
jab. Stade. Die Hansestadt Stade ist ab sofort um eine Attraktion reicher: Das neue Blinden-Stadtmodell aus Goldbronze ziert den Platz vor dem Schwedenspeicher. Das Modell soll die Altstadt im Maßstab 1:600 für Blinde, aber auch Sehende erleb- und fühlbar machen. Gestiftet wurde das Bronzemodell vom Lions Club Stade Aurora von Königsmarck.
Geschenk an die Hansestadt, an die Menschen und Gäste
Nur wenige Stunden vor der feierlichen Einweihung in kleinem Kreis fand das Kunstwerk seinen Platz am Fischmarkt - dem Wohnzimmer Stades, wie Bürgermeister Sönke Hartlef ihn bezeichnete. Das Modell, so Ilo Heueck, ehemalige Präsidentin des Stader Lions Club und Initiatorin des Kunstwerks, ist ein Geschenk an die Hansestadt, an die Menschen und Gäste.
Der Standort vor dem Schwedenspeicher sei nicht die erste Wahl gewesen. Favorit war immer der Bereich am Holzkran. Stadtbaurat Lars Kolk überzeugte die Clubmitglieder aber vom Standort am Schwedenspeicher, da hier mehr Platz vorhanden ist. Nicht mitten in der Stadt, aber dennoch zentral gelegen werde es künftig auch vom Stadtmarketing in das touristische Konzept eingebunden, so Heueck.
Lions Club engagiert sich im Kampf gegen drohende Blindheit
Der Lions Club engagiert sich schon lang international im Kampf gegen drohende Blindheit und unterstützt die Menschen, die nicht sehen können. Seit Jahren schon setzt sich der Serviceclub dafür ein, dass beispielsweise inzwischen sechs Hornhautbanken geschaffen wurden. Mehr als eine Million Euro spendet er jährlich an Bedürftige und besitzt sogar den Beratungsstatus bei den UN. Der Club habe zudem dafür gesorgt, dass der sogenannte Blindenstock auch außerhalb der USA bekannt wird, weiß Distrikt-Governorin Ute Lepp.
Mit dem Modell steht die Hansestadt nun in einer Reihe mit Hamburg, München, Berlin und vielen weiteren Städten, die ebenfalls über ein Kunstwerk von Egbert Broerken und seinem Sohn Felix verfügen. Felix Broerken war bei der Enthüllung in Stade dabei und erklärte, wie viel Arbeit in einem Werk steckt: Rund zehn Monate arbeitet er - wenn auch mit Pausen - an einem Modell. Zunächst muss bei mehreren Besuchen vor Ort jedes Haus einzeln fotografiert werden. Besonderheiten wie Giebel und Fachwerk werden vermerkt. Nach einem Styropormodell wird eine Gießform erstellt. Ist die Bronze erkaltet, werden Schriftzüge in Blindenschrift angebracht. Das Besondere an dem Material ist, dass es durch viel Berührung golden wird. Hartlef machte den Anfang - selbstverständlich am Stader Rathaus.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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