Stadt weist Verantwortung von sich
Stader "Ankerplatz": Feuerwehr befreite Kinder aus Container
Monatelang hat sich auf dem Stader "Ankerplatz" so gut wie nichts getan. Jetzt ist aber etwas passiert - allerdings nicht im positiven Sinne. Ganz im Gegenteil: Die Stader Feuerwehr musste zwei Kindern zu Hilfe eilen, die sich auf dem "Ankerplatz" in einer Notlage befanden. "Zwei Kinder in einem Container eingeschlossen", hieß es wörtlich in der Alarmdepesche. Es ist schlimm genug, wenn das so hochgelobte Projekt des "urbanen Dorfes" von Anfang an vor sich hindümpelt. Viel schlimmer ist es aber, wenn die auf dem "Ankerplatz" abgestellten Objekte eine Gefahr darstellen und zu einer Falle für Kinder werden. Das WOCHENBLATT wollte von der Stadt wissen, wie es zu dem Vorfall kam und welche Vorkehrungen auf dem "Ankerplatz" getroffen werden, damit Kinder dort künftig nicht gefährdet werden. Die Antworten sind nicht unbedingt zufriedenstellend.
Was ist genau auf dem "Ankerplatz" vorgefallen?
Auf die beiden eingeschlossenen Kinder waren Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes aufmerksam geworden. Sie hatten Kinder beobachtet, wie diese an einer Containertür hantierten, und sprachen sie an. Diese erklärten, dass sie ihre Freunde aus dem Container holen wollten. Auch den Ordnungsamts-Mitarbeitern gelang es nicht, diesen Container zu öffnen, der später als "Fitness-Container" genutzt werden soll. Sie riefen die Feuerwehr, die schnell anrückte und die beiden Kinder zügig befreite. Was alles hätte passiert können, wenn die Kinder sich heimlich in den Container geschlichen hätten und von niemandem bemerkt worden wären, möchte man sich nicht vorstellen. Der Container wurde anschließend von den Ordnungsamtskräften mit einem Vorhängeschloss gesichert. Ein Kollege hielt Wache, bis ein Schloss besorgt wurde.
Wie konnte so etwas überhaupt passieren?
"Wie es dazu kam, dass der Container weder von Innen durch die Kinder noch von Außen durch die Mitarbeitenden des Ordnungsamtes geöffnet werden konnte, ist derzeit noch nicht bekannt", sagt der städtische Pressesprecher Stephan Voigt. Man werde dieser Sache jetzt gemeinsam mit dem "Ankerplatz"-Verein nachgehen. Laut Voigt sollten die Container normalerweise fest verschlossen sein, um eine unbefugte Nutzung zu verhindern. "Dies haben wir nach dem Vorfall nochmals mit dem 'Ankerplatz'-Verein abgestimmt, der natürlich selbst ein großes Interesse daran hat, dass Unbefugte keinen Zutritt haben", so Voigt.
Wer ist für die Sicherheit auf dem Gelände verantwortlich?
Die Stadt sagt klipp und klar: "Der 'Ankerplatz'-Verein ist für die Sicherheit zuständig." Das klingt ein zwar wenig merkwürdig, da es sich ja um eine öffentliche Fläche in städtischem Eigentum handelt. Es erscheint andererseits aber verständlich: Die Stadt möchte nicht die Verantwortung für die auf dem Platz abgestellten Container und das dort gelagerte Material übernehmen. Wird dann zumindest seitens der Stadt die Sicherheit auf dem Platz kontrolliert? Auch diese Frage verneint Voigt: "Wie bei anderen Vereinen finden auch beim Ankerplatz keine speziellen Kontrollen statt." Die Verantwortung dafür liege beim Verein. "Nach diesem Vorfall haben wir selbstverständlich geschaut, ob die übrigen Container ordnungsgemäß verschlossen sind", so Voigt. Das sei der Fall gewesen.
Wurden die Container technisch abgenommen?
"Der aktuelle Spielplatz-Container und auch dessen Vorgänger wurden jeweils von einem Spielplatz-Prüfer abgenommen", erklärt Voigt. Der Fahrradcontainer sei vom Hersteller in Betrieb genommen worden, die erforderlichen Dokumente mitgeliefert worden. "Da der 'Fitness-Container', in den sich die Kinder eingeschlossen haben, noch nicht in Betrieb ist, fand dort noch keine Abnahme oder Übergabe statt", so der Pressesprecher.
Nach dem Vorfall stellt sich allerdings die Frage, ob der "Ankerplatz" nicht mit einem Bauzaun gesichert werden sollte, solange ein Großteil der Komponenten noch nicht in Betrieb ist. Doch hier sieht die Stadt keine Notwendigkeit: Die Fläche könne ja bereits von der Öffentlichkeit genutzt werden. Als Beispiele werden u.a. die Paletten-Lounge und auch der Spielcontainer angeführt - sofern dieser mal geöffnet sein sollte. Denn wiederholt standen Kinder, die gern rutschen wollten, vor einem verschlossenen Tor. Und für die Container bzw. Bereiche, die noch nicht genutzt werden (können), gilt laut Voigt: Hier liegt die Verkehrssicherungspflicht beim "Ankerplatz"-Verein.
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