Dienststelle wird umgebaut
Stader Kfz-Zulassungsstelle verliert ihren DDR-Charme
Es gibt Orte, die mit ihrem besonderen Flair überzeugen – und dann gibt es die Stader Zulassungsstelle. Verwinkelt, und mit einer Nostalgie, die den Charme einer längst vergangenen Epoche verströmt. So zumindest scheint es den Besucherinnen und Besuchern zu gehen, die sich regelmäßig fragen, ob die Inneneinrichtung der Zulassungsstelle wohl aus dem Fundus einer ehemaligen Volkspolizei-Dienststelle stammt. Der Vergleich drängt sich auf: Die grauen Wände, das reduzierte Licht und die labyrinthartigen Flure scheinen direkt aus einer Zeit zu stammen, als Bürger noch Untertanen waren und den Behörden-Mitarbeiter jeglicher Servicegedanke fremd war. Die Zulassungsstelle hätte in ihrer bisherigen Form problemlos als Kulisse für einen Ostalgie-Film durchgehen können. Doch es soll alles besser werden.
Freundliches Umfeld schaffen
Doch Rettung naht: „Mit der Umgestaltung werden wir ein angemessenes, einladendes Umfeld für die Kundinnen und Kunden schaffen und zugleich auch die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutlich verbessern“, verspricht Amtsleiter Arne Kramer. Böse Zungen sagen: Ein Stück Behörden-Subkultur wird hier einem neuen Dienstleistungsverständnis geopfert. Es stellt sich die Frage, ob sich der klassische deutsche Sachbearbeiter hier noch wohlfühlen wird. Oder gibt es diesen Archetypus eines Verwaltungsmitarbeiters beim Landkreis Stade etwa nicht mehr?
Im Januar laufen Umbauarbeiten
Dass die Umbaumaßnahmen einen solchen Wandel bringen sollen, ist kaum zu glauben. Gerüchten zufolge plant man, die Farbe „Behördengrau“ durch die Farbpalette „Freundlich und Einladend“ zu ersetzen. Ebenfalls im Gespräch: eine klare Beschilderung, die Besucherinnen und Besucher direkt zu ihrem Ziel führt, ohne sie dabei an den Rand der Verzweiflung zu treiben. Für (N)Ostalgiker bleibt nur noch wenig Zeit, sich von diesem einzigartigen Ambiente zu verabschieden. Im Januar wird der letzte Akt des Bürokratie-Theaters gespielt, bevor die Türen für Umbauarbeiten geschlossen werden. In dieser Zeit müssen Kunden auf die Außenstellen ausweichen, die – leider – nicht denselben Hauch von DDR-Retro bieten können.
Mit der neuen Gestaltung ab Februar wird sich die Zulassungsstelle Stade vom „Volkspolizei-Chic“ verabschieden und ein neues Kapitel aufschlagen. Die Frage bleibt, ob die Kundinnen und Kunden diesen Wandel überhaupt verkraften können. Wer sich jahrelang an das graue Labyrinth gewöhnt hat, wird sich in einer hellen, freundlichen und funktionalen Umgebung womöglich erst einmal fremd fühlen.
Jetzt aber wirklich ernsthaft:
Bereits vereinbarte Termine behalten ihre Gültigkeit. Wer im Januar eine Zulassung oder Abmeldung eines Fahrzeuges vornehmen möchte und für sein Anliegen noch keinen Termin gebucht hat, muss auf die Standorte Buxtehude (Ostmoorweg 3), Harsefeld (Herrenstraße 25) und Himmelpforten (Mittelweg 2) ausweichen. Terminbuchungen sind wie gewohnt über die Landkreis-Internetseite möglich (bitte hier klicken).
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.