Frühmorgens auf Bambi-Suche per Drohne
Stader Kreisjägerschaft: Bereits rund 800 Rehkitze gerettet
Mehr als 800 Rehkitze wurden in den vergangenen Wochen im Landkreis Stade durch den Einsatz von Drohnen gerettet. Das geht aus einer Erhebung der Kreis-Jägerschaft hervor. Die Jungtiere wurden mittels der kleinen Flugobjekte im dichten Gras entdeckt und konnten so davor bewahrt werden, den Mäh-Tod zu sterben. Im Vergleich zu den Vorjahren ist die Erfolgsquote bei der "Bambi-Rettung" damit um 20 bis 30 Prozent gestiegen.
Ehrenamtliche Teams, die nicht nur aus Jägerinnen und Jägern bestehen, sondern aus vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern, sind seit Wochen nahezu im gesamten Kreisgebiet unterwegs. Das Absuchen per Drohne erfolgt auf jeglicher Art von Grünlandflächen, wie etwa Grünroggen (Biogas), Ackergras, Dauergrünland und Heuflächen. "Wir danken allen, die sich in den vergangenen Wochen aktiv an der Wildtierrettung beteiligt haben", so der Vorsitzende der Kreis-Jägerschaft Peter Hatecke. Die Rehkitz-Retter hätten einen wichtigen Beitrag im Sinne des Wildtier- und Naturschutzes geleistet. "Man kann es ihnen nicht hoch genug anrechnen, dass sie sich in den frühen Morgenstunden die Zeit genommen und dafür viele Stunden Schlaf geopfert haben."
Hatecke verweist auf die Bedeutung der Drohnenrettung: Das angeborene Verhalten - tarnen und wegducken - schütze die Jungtiere zwar vor Fressfeinden, aber eben nicht vor der Erntetechnik. So seien insbesondere Rehkitze und Junghasen gefährdet, Opfer von Mäharbeiten zu werden, da sie im hohen Gras unentdeckt bleiben. Zwar würden die Landwirte vor dem Mähen einer Vorsorgepflicht unterliegen, da das Verletzen oder Töten von Wildtieren bei Mäharbeiten strafrechtlich verfolgt werde, sofern zuvor keine Kontrolle der Fläche erfolgt sei. Doch auch die Jäger hätten laut Jagdrecht eine Mitwirkungspflicht, denn Vorsorgemaßnahmen vor Mäharbeiten seien jagdliche Handlungen.
"Das einvernehmliche Zusammenwirken von Landwirtschaft und Jagd dient hier dem Schutz der Wildtiere", erklärt Hatecke. Mit moderner Technik sind die Jäger frühmorgens auf den Feldern unterwegs, denn mit dem Absuchen am Vorabend werden nicht ansatzweise so viele Jungtiere aufgefunden. Solange der Untergrund morgens noch kalt ist, ermöglichen moderne Drohnen mit Wärmebildtechnik eine sehr effiziente und zuverlässige Wildtiersuche.
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