WOCHENBLATT-Serie "Die Fragen-Staffel", Teil 16
Stader "macherei": Berufliche Perspektive für Menschen mit Behinderung
In der WOCHENBLATT-Serie "Die Fragen-Staffel" werden Akteure aus dem gesellschaftlichen Leben Stades befragt. Unter dem Motto "Ich hätte mal drei Fragen" stellt das WOCHENBLATT engagierte Ehren- und Hauptamtliche aus Vereinen, Initiativen oder Einrichtungen vor.
Es werden immer drei Fragen gestellt. Derjenige, der gerade geantwortet hat, reicht den Staffelstab an die von ihm nominierte Person weiter und formuliert dafür drei Fragen. Es gilt folgende Spielregel: Der oder die Befragte darf nicht aus der eigenen Organisation kommen.
Die drei Fragen stellt Kristin Garrn-Eckhoff vom Integrations-Projekt "Zweifach Helfen" an Ute Mahler und Andreas Krause, die die Einrichtung "macherei" der Schwinge Werkstätten des DRK betreuen.
Kristin Garrn-Eckhoff:Was ist die "macherei", was bietet sie an und wer wird dort beschäftigt?
Ute Mahler und Andreas Krause: Die Schwinge Werkstätten bieten seit 1976 Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung. Die "macherei" ist in dieser Tradition der neueste Betriebsteil. Sie wurde im März 2020 eröffnet und musste aufgrund der Pandemie leider sofort wieder schließen. Nach Rücknahme der Einschränkungen konnten wir dann ab Juni den Betrieb wieder aufnehmen.
Wir bieten in der "macherei" diverse Dienstleistungen an: das Wäschewerk als chemische Reinigung bzw. Wäscherei, der Räderservice und die Autoaufbereitung sowie die Secondhand-Boutique.
All diese Dienstleistungen werden von Menschen mit Behinderung angeboten. Alle Beschäftigten - aktuell sind das rund 40 Personen - sind für die jeweiligen Bereiche speziell geschult. Unterstützt und angeleitet werden sie von sechs Fachkräften.
Kristin Garrn-Eckhoff:Was denken Sie, ist das Besondere und Schöne an Ihrer Arbeit?
Ute Mahler und Andreas Krause: Wir bieten mit der "macherei" unseren beschäftigten Menschen mit Behinderung die Möglichkeit, realitätsnah und doch begleitet Dienstleistungsangebote umzusetzen. Das ist für sie eine große Chance, auch im Hinblick auf den Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Die Freude und das Engagement der Mitarbeiter erleben auch unsere Kunden. Wir sehen hier viele positive Veränderungen und sind immer wieder begeistert über tolle individuelle Entwicklungen. Manches, was zu Beginn nicht möglich schien, ist in der "macherei" dann doch möglich. Dieser Enthusiasmus und der freundliche, herzliche Umgang miteinander sind einfach etwas ganz Besonderes. Das ist für uns Fachkräfte immer eine große Motivation und Freude.
Kristin Garrn-Eckhoff:Wo sehen Sie sich mit Ihrer Arbeit bei den Schwinge Werkstätten in fünf bis zehn Jahren?
Ute Mahler und Andreas Krause: Die Entwicklung im Bereich der Unterstützung und Inklusion von Menschen mit Behinderung hat erfreulicherweise mittlerweile einen wichtigen gesellschaftlichen Stellenwert erlangt. Da ist viel Kreativität in der Entwicklung von weiteren Angeboten und der praktischen Umsetzung gefragt.
Wir wünschen uns, in fünf bis zehn Jahren weitere vielfältige Beschäftigungsangebote für Menschen mit Behinderung geschaffen zu haben. Schön wäre es, wenn solche Beschäftigungsangebote „alltäglich“ wären. Die bisher schon gewonnenen Erfahrungen in der "macherei" bieten hierfür eine sehr gute Ausgangslage, wir haben bereits jetzt viele neue Ideen.
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