Kontaktbeamter "Justus" geht in den Ruhestand
Stader Original verabschiedet sich
Er ist der wohl bekannteste und beliebteste Polizist Stades: Hauptkommissar Dirk-Uwe Just, den viele nur bei seinem Spitznamen "Justus" rufen. Als Kontaktbeamter patrouillierte der 62-Jährige täglich durch die Innenstadt. Doch damit ist jetzt Schluss, der Schutzmann geht Ende November in den Ruhestand.
"Justus" ist ein Stader Original im besten Sinne, er gehört zum Stadtbild wie das Zeughaus und der Schwedenspeicher. Sein Porträt ziert ein sogar Buch über die Hansestadt. Seit rund vier Jahrzehnten lebt und arbeitet der Polizist in der Stadt an der Schwinge. Nicht nur bei Volksfesten zeigte er Präsenz. Während seiner Schichten war er mehrmals täglich in Uniform zwischen Bahnhof und altem Hafen unterwegs. Nach Stationen im Lage- und Führungszentrum der Polizei und auf der Wache trat der Hauptkommissar den Job als Kontaktbeamter an. Er sei gerne unter Menschen, erklärt der Polizist seine Motivation. Es seien immer wieder die verschiedenen Begegnungen und unerwarteten Situationen, die ihm Freude bereiten und seinen Job spannend machen.
Seit 2004 war die Innenstadt - dort wohnt er auch seit Jahrzehnten - sein Revier. Damals richtete die Polizeiführung die Stelle des Kontaktbeamten ein, um das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu stärken – auch nach Druck aus der Bevölkerung. Die Bürger hatten Angst vor der Drogenszene am Pferdemarkt und Überfällen in den Schwingewiesen sowie im Bahnhofsumfeld. Einige Jahre war die Polizei sogar mit einem eigenen Container auf dem Weihnachtsmarkt vertreten. Doch die Kleinkriminalität ging zurück – und damit auch die Polizeipräsenz.
Als Kontaktbeamter war Justus das Bindeglied zwischen Einwohnern, Gewerbetreibenden, Touristen und der Polizei. Ob Ladendiebstahl, Rangelei oder Verkehrsverstoß – Justus war schnell zur Stelle. Manchmal half er auch bei der Suche verlorengegangener Kinder – und führte Touristen zu den schönsten Ecken Stades. Verwarnungen schreiben oder Platzverweise erteilen musste er nur selten. Sein Motto war: Prävention statt Repression. "Ich helfe gern", sagt "Justus", der auf die Menschen zugeht, wenn er ein Problem vermutet. Sein Ansatz hat durchaus Erfolg: Er vermittelt ein positives Bild der Polizei, ist bei den Bürgern beliebt und bei den Geschäftsleuten in der Altstadt gern gesehen.
Justus führte in den vergangenen Jahren so manchen Umzug an: Wenn die Stader Schützen oder die schwedische Lichterkönigin Lucia mit ihrem Gefolge durch die Stadt marschierten, war der Kontaktbeamte immer dabei – auch abends oder an den Wochenenden. "Bedarfsdienst" heißt das im Amtsdeutsch. Seine zahlreichen Überstunden nutzt er für lange Wochenenden in München. Dort lebt seine Partnerin. Ihr gemeinsames Hobby ist das Reisen. Dafür haben sie fortan mehr Zeit. Das ständige Pendeln ist nun vorbei. "Justus" kann jetzt - ohne Rücksicht auf den Dienstplan nehmen zu müssen - alle Zeit der Welt in München verbringen.
Kontaktbeamte in Stade
Vier Kontaktbeamte waren in Stade im Einsatz, als Dirk-Uwe Just vor 18 Jahren seinen Dienst in der Innenstadt begann. Nach der Versetzung eines Beamten in den Innendienst und der Pensionierung eines weiteren Beamten gab es nur noch zwei dieser Stellen - zum Bedauern von Bürgern und Lokalpolitik. "Justus", der inzwischen auch für die Ortschaften Wiepenkathen und Haddorf zuständig war, teilte sich die Arbeit zuletzt mit seinem Kollegen Christian Peters (unterwegs in Bützfleth und im Altländer Viertel). Nicht nur Streifengänge zählen zu den Aufgaben der Kontaktbeamten. Sie unterstützen bei Aufenthaltsermittlungen und stellen Gerichtspost zu. Justs Stelle soll nach unbestätigten WOCHENBLATT-Informationen eine Beamtin übernehmen, die bisher bei der Kriminalpolizei im Bereich Staatsschutz tätig ist. Offiziell kommuniziert hat die Stader Polizeiinspektion die Personalie noch nicht. Laut Polizeisprecher Rainer Bohmbach soll es innerhalb der kommenden zwei Wochen dazu eine Pressemitteilung geben.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.