Baum kann stehenbleiben
Stader Trauerbuche wurde per "Baum-EKG" untersucht
Der Baumschutz hat in der Hansestadt einen hohen Stellenwert. Gefällt wird ein kranker Baum nur, wenn alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind, ihn zu erhalten, und er die öffentliche Sicherheit gefährdet. Das ist bei der stattlichen Trauerbuche, die in der Stader Königsmarckbastion steht, glücklicherweise nicht der Fall. Die Trauerbuche wurde gründlich untersucht - mithilfe einer Art Baum-EKG.
Mit einem kleinen Hammer schlägt Werner Meincke auf einen der vielen Nägel, die ringsum im Stamm der Trauerbuche. Er möchte dem Baum damit aber nicht schaden – ganz im Gegenteil. Die Schläge, die der Fachmann für Baumkontrollen vornahm, sind Bestandteil des sogenannten Schalltomographie-Verfahrens. Damit wird ermittelt, ob der Stamm gesund ist oder ob es bereits Faulstellen gibt. „Das ist sozusagen ein EKG für den Baum“, erklärt Wilfried Böhling von der Abteilung Umwelt und Freiraumplanung der Hansestadt Stade.
Schallimpulse werden per Hammerschlag ausgelöst
Durch die Hammerschläge entstehen Schallimpulse, deren unterschiedliche Laufzeiten im Stamm aufgezeichnet werden, wodurch noch vor Ort am Laptop ein farbiges Tomogramm entsteht. Diese grafische Darstellung gibt Ausschluss darüber, wie fest das Holz des Baumstammes noch ist. Im Fall der Trauerbuch konnte Meinckes Chefin Carmen Härting schnell die gute Nachricht verkünden: „Der Baum ist auch im Inneren gesund.“
Allerdings müsse davon ausgegangen werden, dass die Wurzeln an einer Seite des schief stehenden Baumes gerissen sind, so Bohling: „Wir wollen versuchen, die Trauerbuche daher im kommenden Jahr abzustützen. Uns freut sehr, dass der Baum gesund ist und stehenbleiben kann. Schließlich wurde er vor mehr als 100 Jahren gepflanzt, hat also ein stattliches Alter.“
Bis der Baum gestützt wird, besteht keine unmittelbare Gefahr, dass er umfällt. Insofern können Menschen bedenkenlos unter der imposanten Trauerbuche auf einer Bank Platz nehmen. Der Bereich bleibt frei zugänglich, wird nicht abgesperrt.
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