Sparkasse begründet Filialschließung mit zu geringer Auslastung
Stader Verein sammelt Unterschriften für einen Geldautomaten
jd. Stade. Der Verein "Nachbarn im Kopenkamp" (NiK) wurde vor mehr als vier Jahren gegründet, um sich für die Belange der Bewohner dieses Stader Stadtviertel einzusetzen. Jetzt möchte der Verein erreichen, dass in diesem "Wohnquartier der kleinen Leute", in dem auch viele ältere Menschen leben, wieder ein Service eingerichtet wird, der vor fünf Jahren abgeschafft wurde. Mit einer Unterschriftenaktion setzen sich die NiK-Mitglieder dafür ein, dass die Sparkasse Stade-Altes Land im Kopenkamp einen Geldautomaten aufstellt.
Die Unterschriftenlisten hat der Verein an verschiedenen Stellen ausgelegt. Das Quartier verfüge über Einkaufsmöglichkeiten, ärztliche Versorgung, einen Frisör und eine Apotheke, heißt es auf den DIN-A4-Zetteln. Fast alles sei vorhanden - aber: "Es fehlt ein Service der Sparkasse vor Ort." Einen solchen Service hat es bis 2016 gegeben. "Damals wurde die Sparkassen-Filiale an der Thuner Straße geschlossen", berichtet Vereinssprecher Gerhard Dinter.
Wer nicht mobil sei und keine sonstige Hilfe habe, müsse sich auf den weiten Weg zur Filiale Sachsenstraße oder zur Hauptgeschäftsstelle am Pferdemarkt machen, so Dinter. Zu Fuß seien diese Strecken für Senioren kaum zu bewältigen (ca. eine halbe Stunde Fußmarsch von der Horststraße bis zur Sachsenstraße bzw. mindestens 20 Minuten bis zum Pferdemarkt) und häufigere Busfahrten hin und zurück zum Geldautomaten könnten sich viele Rentner kaum leisten.
"Die einzig sinnvolle Lösung ist aus unserer Sicht, dass die Sparkasse Stade-Altes Land an einer geeigneten und gut zugänglichen Stelle im Kopenkamp einen Geldautomaten aufstellt, an dem sich auch andere Bankgeschäfte wie beispielsweise Überweisungen erledigen lassen", sagt Dinter. Nach seinen Angaben sind bereits mehr als 180 Unterschriften zusammengekommen. Die Aktion soll noch bis Ende dieser Woche laufen. Dann will der Verein einen Termin mit der Sparkasse vereinbaren, um die Listen zu übergeben und um über den Wunsch nach einem Geldautomaten zu sprechen. Auch Stades Bürgermeister Sönke Hartlef will der Verein anschreiben. Hartlef wird darum gebeten, das Anliegen der Kopenkamper zu unterstützen und sich in seiner Funktion als Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse Stade-Altes Land für die Aufstellung eines Geldautomaten einzusetzen.
Seitens der Sparkasse zeigt man Verständnis für den Wunsch der Kopenkamper. Doch man sei eben gehalten, im Interesse aller Kunden wirtschaftlich zu agieren, erklärt Henrik Klinger, Abteilungsleiter des Vorstandsreferates bei der Sparkasse Stade-Altes Land. Die Schließung der Filiale Thuner Straße sei eine Konsequenz des veränderten Kundenverhaltens. Seit 2007 habe man die Filiale und den dortigen Geldautomaten nicht mehr kostendeckend betreiben können, so Klinger. Da immer mehr Kunden ihre Bankgeschäfte per Internet erledigen würden, sei schließlich die Grundsatzentscheidung getroffen wurden, das Filial- und Geldautomatennetz auszudünnen.
Klinger verweist zudem darauf, dass sein Geldinstitut noch immer über die höchste Dichte an Geldautomaten im Stader Stadtgebiet verfügt (derzeit 15 Automaten). Zudem gebe es für die Kopenkamper schon seit Jahren eine ganz spezielle Lösung. Dort bietet die Sparkasse Stade-Altes Land in Kooperation mit der Wohnstätte einen Vorort-Service für ihre Mieter an. So können sich gerade ältere Bewohner im Stadtteil einmal in der Woche mit Bargeld versorgen. "In der Geschäftsstelle der Wohnstätte können sich unsere Kunden Geld von ihrem Konto auszahlen lassen", erläutert Klinger. Dieser Service werde so gut wie gar nicht genutzt. Ansprechpartner sei hier die Wohnstätte.
Die Unterschriften will die Sparkasse selbstverständlich entgegennehmen, so Klinger: "Es ist immer sinnvoll, mit den Kunden im direkten Austausch zu stehen."
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