Hotspot Bassenflether Strand
Strandwart Ernst-August Pape hat schon viel erlebt

Strandwart Ernst-August Pape bei seinem Einsatz am Bassenflether Strand
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sla. Bassenfleth. Feiner Sandstrand, seichte Wellen und den Blick auf die großen Schiffe aus Übersee: Der Strand in Bassenfleth gehört wohl zu den schönsten Strandabschnitten diesseits der Elbe. Seit vier Jahren arbeitet Ernst-August Pape hier ehrenamtlich als Strandaufsicht. Früher war er Lkw-Fahrer - heute lenkt er die Strandbesucher in geordnete Bahnen hinsichtlich Sauberkeit und Strandordnung.
Der 82-Jährige hat bei seinem Einsatz schon viel erlebt, wie er dem WOCHENBLATT bei einem Rundgang erzählt. Denn nicht immer sei es so friedlich wie an diesem Tag, wo mehrere Schulklassen der IGS Stade und des Athenaeums Stade die Weitläufigkeit des Strands für ihren Wandertag vor den Sommerferien nutzen - ein ausdrückliches Wunschziel der Schüler, erzählt der IGS-Lehrer. Auch eine Yoga-Gruppe, Hunde und ihre Besitzer sowie durchtrainierte Strandläufer und braungebrannte Schwimmer tummeln sich bei den derzeit sommerlichen Temperaturen am Elbstrand.

Pape kennt den drei Kilometer langen Strandabschnitt zwischen Bassenfleth und Hollern-Twielenfleth wie seine orange-leuchtende Warnwestentasche. Schon als Kind habe er hier gespielt und abends häufig geangelt, erzählt der gebürtige Bassenflether. Das ganze Jahr über kümmert er sich bei Wind und Wetter um das Fleckchen Erde an der Elbe. Auch schon mal frühmorgens um fünf Uhr und nachts um elf Uhr sei er auf den Beinen, etwa wenn es mal wieder Ärger mit Anwohnern bezüglich der Lautstärke oder unerlaubter Lagerfeuer gibt.
Denn der Strand ist ein beliebter Ort zum Feiern, insbesondere derzeit für Abiturienten. "Bis zu 1.300 Leute haben hier erst vor drei Wochen Party gemacht", erzählt der Strandwart, der einen eigenen Pkw-Stellplatz auf dem großen Parkplatz hat, der in Spitzenzeiten allerdings häufig von Falschparkern zugeparkt werde.
Pape spricht die Strandbesucher freundlich an, weist darauf hin, dass der Müll in die drei aufgestellten Müllcontainer gehört, kümmert sich auch, wenn der Parkscheinautomat mal hakt oder die Hightech-Toilette Aussetzer hat. Jugendliche laden ihn nicht selten in ihre geselligen Party-Runden ein, oder auch kürzlich drei Nudistinnen am FKK-Strand - Einladungen, die Pape aber stets freundlich ablehne.
Auch vermeintliche Spanner am FKK-Abschnitt und Wildcamper im Gebüsch habe er bereits aufgespürt und sich sogar mal mit einem FKK-Gast angelegt, weil dieser sich weigerte, seine Badehose anzuziehen, als Kinder dort zu einer Müllsammel-Aktion starten wollten.
Auch einen tragischen Badeunfall, bei dem zwei Männer in der Elbe ertranken, musste Pape miterleben. Seitdem die Elbe für die großen Pötte ausgebaggert wurde, sei auch die Strömung hier gefährlicher, warnt Pape.
Einziger Wermutstropfen an seinem Job: Für seinen unermüdlichen Einsatz bekommt er als Ehrenamtlicher im Jahr einmalig 100 Euro für Fahrtkosten. Dennoch ist und bleibt es für ihn der schönste Arbeitsplatz der Welt - so lange ihn die Füße über den feinen Elbstrand tragen.

Nächtliche Eskalation nach einer Abi-Feier
sla. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch kam es am Bassenflether Strand aufgrund einer Abi-Feier zur Eskalation. Bis zu 700 Schüler sollen gefeiert haben. Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr waren im Einsatz. Die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle in Stade-Wiepenkathen zählte insgesamt fünf Einsätze. Die Ortsfeuerwehr Hollern-Twielenfleth leistete Tragehilfe, um Verletzte vom Strand zum Rettungswagen zu transportieren. Nach Auseinandersetzungen wurden zwei Körperverletzungen bei der Polizei aktenkundig. Eine Schülerin wurde durch eine Flasche am Kopf verletzt. Am Morgen danach waren der stellvertretende Vorarbeiter Torge Köster und drei seiner Kollegen vom Bauhof der Samtgemeinde Lühe vor Ort, um Berge von Müll zu beseitigen. "Pizza-Kartons, Decken, Handtücher, Klamotten und jede Menge Alkoholflaschen haben wir eingesammelt", schildert Köster. Insgesamt brauchten die Männer fünf Stunden, um die nahezu fünf Kubikmeter Müll in Containern am Bauhof zu entsorgen. 

Die letzten Reste von der Party  | Foto: Köster
  • Die letzten Reste von der Party
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Redakteur:

Susanne Laudien aus Buxtehude

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