Unmut am Stader Pulverweg: Besucher des Ärztezentrums sollen angeblich Straße verstopfen
Straße dicht, Anwohner sauer
jd. Stade. Es war eine kurze Nachricht vor 14 Tagen im WOCHENBLATT: "Fahrradbügel statt Parkplätze", lautete die Überschrift. Dabei ging es um den Rückbau zweier Pkw-Stellplätze vor dem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) am Hohenwedeler Weg. Die kleine Meldung hat aber bei einigen Anwohnern für Unmut gesorgt, wie sich jetzt herausstellt. Es wird heftige Kritik an der Stadt geübt, weil man offenbar seit Langem mit der dortigen Verkehrssituation unzufrieden ist. Bewohnern des Pulverweges ist eigenen Angaben zufolge vor allem ein Dorn im Auge, dass ihre schmale Straße während der Sprechstundenzeiten im MVZ regelmäßig von den Patienten zugeparkt ist und es dort ständig zum Verkehrsinfarkt komme.
Manchmal gehe gar nichts mehr, so die Kritik. Bereits morgens ab halb acht könne man den Pulverweg quasi nur noch als Einbahnstraße in Richtung Stadt befahren, weil auf der anderen Straßenseite "all die Dauerparker vom MVZ stehen". Wegen fehlender Ausweichmöglichkeiten seien bei Gegenverkehr "akrobatische" Fahrmanöver an der Tagesordnung. Autofahrer müssten auf Auffahrten oder sogar auf den Gehweg ausweichen, damit entgegenkommende Autos die unzähligen Nadelöhre in dieser reinen Anwohnerstraße passieren können.
Was besonders ärgerlich sein soll: Während die Anwohner im zugeparkten Pulverweg kaum noch die eigenen Auffahrten mit dem Auto erreichen können, sollen auf dem für das MVZ vorgesehenen Besucherparkplatz oftmals ausreichend Stellplätze frei sein. Dort kostet das Parken zwei Euro. Ist das vielleicht der Grund, warum die Patienten des MVZ ihre Autos lieber im Pulverweg statt auf dem Parkplatz abstellen? Oder liegt es an den 100 Metern Fußweg?
Am Hohenwedeler Weg sind vor dem MVZ - dort, wo sich die beiden Parkplätze befanden - nun fünf Fahrradbügel installiert. "Hat sich die Stadt bei dieser Gelegenheit auch endlich mal die chaotische Verkehrssituation im Pulverweg angesehen?", fragt ein erboster Nachbar - und setzt gleich nach mit Frage, ob man seitens der Stadt jemals auf die Bewohner des Pulverweges zugegangen sei, um sich von den dortigen Zuständen berichten zu lassen.
Dass die Fragen nur rhetorisch gemeint sind, wird schnell deutlich angesichts der Vorwürfe gegen die Verwaltung: "Telefonanrufe bei der Stadt führen ständig ins Leere. Man wird abgewimmelt. Nichts passiert. Niemand fühlt sich zuständig."
Diese Vorwürfe weist Stades Stadtbaurat Lars Kolk zurück. Die Stadt habe reagiert und sei mit den Nachbarn des MVZ im Gespräch gewesen. "Die Nachbarschaft hat sich organisiert und einen Sprecher benannt, mit dem wir die Vorgehensweise im Pulverweg abgestimmt haben", so Kolk. Es sei der Wunsch der Anwohner gewesen, den Einmündungsbereich des Pulverwegs zu entschärfen, und diesem Wunsch sei die Stadt mit dem Rückbau der beiden Parkplätze nachgekommen.
Mit Blick auf die gewünschte Stärkung des Radverkehrs gebe es mit dem Aufstellen der Fahrradbügel sogar noch einen positiven Begleiteffekt, so Kolk. Er gehe davon aus, dass die große Mehrheit der Anwohner jetzt zufrieden sei.
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