Vier tödliche Unfälle in den letzten Jahren
Tauchunfall im Kreidesee
sla. Hemmoor. Schon wieder hat der Kreidesee in Hemmoor einen Toten gefordert: Wie berichtet, starb bei einem Tauchgang am vergangenen Sonntag ein 55-jähriger Taucher aus Wilhelmshaven. Der Mann war zusammen mit seiner Tauchpartnerin nachmittags zu einem Tauchgang aufgebrochen. Nachdem die Frau den Kontakt zu ihrem Tauchpartner verloren hatte, startete eine Suchaktion.
Feuerwehren wurden alarmiert und begaben sich auf die Suche nach dem Vermissten.
Knapp eine Stunde später wurde schließlich der Taucher leblos auf dem See treibend entdeckt und von der Besatzung des Feuerwehr-Boots Osten ans Ufer des Sees gebracht. Die Tarierjacket, wichtiger Teil der Tauchausrüstung (Tauchweste, die mit Luft gefüllt werden kann und als Tragegestell für die Druckluftflasche dient, Anmerk. d. Redaktion), soll dem Taucher Probleme bei der Atmung bereitet haben. Warum allerdings die Partnerin den Taucher aus den Augen verloren hatte, ist für erfahrene Taucher wie Carmen Seebohm vom Buxtehuder Tauchverein TC Seeigel noch ein Rätsel. "Man taucht immer zu zweit und wenn irgendwas ist, kann man sich gegenseitig beim Auftauchen helfen."
Die Mitglieder des Buxtehuder Tauchvereins TC Seeigel tauchen seit über 40 Jahren im Kreidesee in Hemmoor - und noch nie sei bei ihnen etwas passiert. Um dort tauchen zu dürfen, wird bei der Anmeldung eine Tauchtauglichkeit vorausgesetzt. Taucher bis 18 Jahre und ab 40 Jahren müssen dazu jährlich und dazwischen alle zwei bis drei Jahre vom Arzt überprüfen lassen. Zudem sei im Kaltwasser wie dem Kreidesee eine spezielle Ausrüstung nötig, etwa mit zwei Lungenautomaten, falls einer ausfällt. Allerdings werden manche Tauchausbildungen insbesondere im Urlaub sehr schnell vermittelt, sagt Carmen Seebohm. Der Buxtehuder Tauchverein führe seine Ausbildungen sehr umfangreich im Buxtehuder Hallen- und im Freibad durch, zu denen auch Erste-Hilfe-Lehrgänge und spezielle Übungen zählen. Am Kreidesee würden zudem immer wieder Überprüfungen der Tauchtauglichkeit und der notwendigen Qualifikation persönlich von dem dortigen Personal überprüft, sagt Tim Brunckhorst vom TC Seeigel, der alle Sicherheitsstandards und Kontrollen am Kreidesee für ausreichend erachtet.
Laut Auskunft der zuständigen Polizeipressestelle Cuxhaven dauern die Ermittlungen zum tödlichen Tauchunfall derzeit an, somit könne noch keine genaue Todesursache genannt werden, so Britta Schumann von der Polizeiinspektion Cuxhaven. Die Polizei-Statistik zeigt, dass es ab 2017 zu 14 Tauchunfällen am Kreidesee gekommen ist - mit unterschiedlichen Ursachen von Panikattacken, Kreislaufproblemen bis plötzlicher Bewusstlosigkeit. Dabei kamen vier Taucher ums Leben, zwei davon in diesem Jahr.
Der Kreidesee
Wo früher bis zu 779.000 Tonnen Zement jährlich produziert wurden, entstand der Ferienpark Kreidesee in Hemmoor am westlichen Ufer der Oste. Er ist mit einer Tiefe von 60 Metern das dritttiefste Gewässer Norddeutschlands und ein europaweit bekanntes Tauchrevier.
Redakteur:Susanne Laudien aus Buxtehude |
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