Tausende Bilder vererbt
Fotografin Sonja Rihsé-Menck (84†) ist tot / Stadtarchiv plant Ausstellung / Zuerst die Sammlung sortieren
tp. Stade. Die renommierte Stader Fotografin Sonja Rihsé-Menck (84†) ist tot. Die Bildjournalistin im Ruhestand starb bereits Mitte November in einem Seniorenheim in der Nordheide. Die Stadt Stade, die über einen reichen Bilderschatz historischer Aufnahmen von Sonja Rihsé-Menck und ihrem im Jahr 1991 verstorbenen Ehemann Viktor (†71), ebenfalls Bildjournalist, verfügt, bereitet eine Rihsé-Fotoausstellung vor.
Sonja Rihsé-Menck wuchs in Stade auf, wo sie 1948 ihren Ehemann kennenlernte und 1957 heiratete. Die Fotografin verließ erst im 2006 ihre geliebte Heimatstadt, als sie in ein Seniorenheim in Hollenstedt zog, wo sie ihre letzten Lebensjahre verbrachte. "Nun wird meine Mutter wieder nach Stade 'zurückkehren'", sagt ihr Sohn Viktor Rihsé junior (41), der als selbstständiger Grafikdesigner in Hamburg lebt. In Kürze werde die Urne seiner Mutter auf dem Geestberg-Friedhof, auf dem auch der verstorbene Vater liegt, beigesetzt.
Viktor Rihsé junior begleitete seine Eltern von Kindesbeinen an auf ausgedehnte Foto-Streifzüge in Stade und der Umgebung. "Meine Ferien bestanden fast ausschließlich aus Foto-Touren", erinnert er sich.
Das Fotografen-Ehepaar machte sich mit einer Reihe von Kalendern und Büchern um die Region Stade verdient, etwa "Stade damals und heute", "Die Geest" und "Kehdingen". Rihsé-Bildbände stehen noch heute in den Bücherregalen vieler Stader Familien.
Das Fotografen-Paar bereiste beruflich auch das europäische Ausland, um Reportagen unter anderem für Reise- und Campingmagazine zu erstellen. Die Rihsés drehten zudem Filme, die im Fernsehen ausgestrahlt wurden. Ein Schwerpunkt lag auf Wissenssendungen über Technik und Berufe.
Die Eheleute Rihsé engagierten sich politisch in Stade. Ende der 1960er Jahre setzten sie sich gemeinsam mit weiteren Aktivisten für den Erhalt des historischen Fischmarktes ein. Mit Demonstrationen und einer groß angelegten Unterschriften-Aktion verhinderten die Gegner die Pläne einiger Politiker, das alten Hafenbecken zuzuschütten und den historischen "Schwedenspeicher" abzureißen, um einen Innenstadt-Parkplatz zu errichten.
Vor rund zwei Jahren erwarb die Stadt Stade das viele Tausend Aufnahmen umfassend Bildarchiv des Paares. Viktor Rihsé junior sagt: "Es wäre ganz im Sinne meiner Eltern, die Fotos zu besonderen Anlässen der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen." Und: "Um dieses einmalige Dokument der Stader Zeitgeschichte für die Nachwelt zu bewahren, ist es der Wunsch meiner Eltern, dass das Archiv sorgsam behandelt und verwaltet wird."
Laut dem zuständigen Verwaltungsmitarbeiter Gerd Beckmann plant die Stadt "mittelfristig" eine Rihsé-Fotoausstellung. In Kürze machen sich die Archiv-Mitarbeiter an die mühevolle Kleinarbeit und sondieren die riesige Bildersammlung. Beschriftete Fotoschachteln mit Aufnahmen von den 1940er bis 2000er Jahren sowie Ordner mit Negativen und den dazugehörigen Miniaturansichten (Kontaktstreifen) füllen mehrere Meter Aktenregale.
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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