"markus-café" in Stade-Hahle
Treffpunkt für Flüchtlinge besteht seit vier Jahren
jd. Stade. Vier Jahre "markus-café": Im Gemeindehaus der Markusgemeinde in Stade-Hahle wurde kürzlich Geburtstag gefeiert. Zur Feier kamen Menschen aus den verschiedensten Nationen zusammen - Einheimische und solche, die in Hahle eine neue Heimat gefunden haben.
Angefangen hat alles mit einem Kaffeenachmittag im November 2015. Damals waren zahlreiche Flüchtlinge in der Turnhalle der BBS III in Stade untergebracht. Diese wurden nach Hahle zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Zu dem von 14 Ehrenamtlichen organisierten Treffen kamen 35 Flüchtlinge aus Syrien, dem Iran sowie dem Irak.
Damals erfolgte die Verständigung nur mit Händen und Füßen, über mehrere Stationen wurde von einer Sprache in die andere übersetzt. Dieses spontane Angebot, das ursprünglich nur für den einmaligen Termin geplant war, besteht mittlerweile seit vier Jahren. Noch heute kommen Gäste, die die Anfangszeit miterlebt haben.
Träger des "markus-cafés" ist das Netzwerk "Nachbarn im Stadtteil". Das hat neben den wöchentlichen Treffen zwei weitere Projekte ausgerichtet. Im Herbst 2017 wurde das Buch "angekommen" veröffentlicht und im November 2018 wurde im Rathaus die Fotoausstellung "Danke Stade" gezeigt, mit der der Dank der Flüchtlinge an die Stader Bevölkerung für die freundliche Aufnahme zum Ausdruck gebracht wurde.
Die Empfindung, in Stade in der Freiheit angekommen zu sein, wurde auch bei der Feier im "markus-café" wieder deutlich.
In den Gesprächen mit den Ehrenamtlichen berichteten die Geflüchteten von ihren positiven Erfahrungen:
• Hadissa (10) aus Afghanistan lobt die Freundlichkeit im "markus-café", auch den Kindern gegenüber. Sie fühle sich ernst genommen.
• Shabnam (42) aus dem Iran hebt ebenfalls hervor, wie freundlich sie aufgenommen worden sei. Sie habe das Gefühl, in Stade willkommen zu sein.
• Anita (41) aus Afghanistan wiederum hat der Besuch des Cafés sehr dabei geholfen, ihre deutschen Sprachkenntnisse zu verbessern. Auch sie findet die Atmosphäre herzlich und freundlich. Es gebe keine Rivalitäten oder Spannungen zwischen den unterschiedlichen Kulturen und Religionen.
• Peyman (43) kommt aus dem Iran und hat trotz eines Rückenleidens einen Ausbildungsplatz gefunden. Er bedauert aber, dass seine Ausbildung als Grafik-Designer in Deutschland nicht anerkannt wird.
• Loai (26) aus Syrien hat über das "markus-café" eine Wohnung gefunden. Er befindet sich im zweiten Ausbildungsjahr als Elektroniker für Betriebstechnik. In Damaskus hatte er die Universität besucht.
Die Ehrenamtlichen hatten zur "Geburtstagsfeier" kleine Geschenke für die Gäste gepackt. Diese werden weiterhin regelmäßig das "markus-café" besuchen, um ein paar schöne Stunden miteinander zu verbringen.
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