Die meisten Brunnen sind außer Betrieb
Trostlos und trocken: Das Stader Brunnen-Elend
Zürich gilt als die Stadt der Brunnen. In der Schweizer Metropole sprudelt das Wasser an 1.200 Stellen. Mit mehr als 220 Trinkwasserbrunnen pro 100.000 Einwohner liegt Zürich europaweit an der Spitze. Von solchen Rekorden ist Stade weit entfernt. Um im Pro-Kopf-Vergleich mit Zürich mithalten zu können, müsste es in der Hansestadt mehr als 100 öffentliche Brunnen geben. Die bittere Wahrheit ist aber, dass selbst die wenigen vorhandenen Brunnen in Stade größtenteils nicht in Betrieb sind - und das schon länger. Trauriges Symbol des Stader Brunnen-Elends ist der Butt, der auf dem Brunnen am Pferdemarkt seit Jahren auf dem Trockenen sitzt. Die versiegten Wasserstellen sind derzeit auch Thema in der Politik.
40.000 Euro pro Jahr für sprudelnde Brunnen
Die Linke-Fraktion im Stader Rat hat beantragt, dass im städtischen Haushalt 2025 und in den Folgejahren jeweils 40.000 Euro für die Sanierung und die laufende Instandsetzung der Brunnen in der Innenstadt eingeplant werden. "Die historische Innenstadt von Stade samt ihrer umgebenden Peripherie bietet - was Brunnen betrifft - ein trauriges, unattraktives und teils verwahrlostes Bild", heißt es im Linken-Antrag. Fast alle Brunnen oder Wasserspiele in der Altstadt seien defekt. Diese Situation ist aus Sicht der Linken nicht weiter hinnehmbar. Schließlich würden Brunnen für Aufenthaltsqualität sorgen und wären auch aus touristischer Sicht attraktiv.
Einfach nur ein "trostloses Bild"
In eine ähnliche Richtung zielt auch ein Vorstoß der Gruppe aus FDP und Unabhängiger Bürgerliste (UBLS). Dabei ging es um den Brunnen am Pferdemarkt mit dem Fischer und dem Butt, der sinnbildlich für das Märchen vom "Fischer und seiner Frau" steht. Seit Jahren sei dieser Brunnen ohne Wasser - in den Augen der FDP/UBLS-Gruppe ist dies ein "trostloses Bild". Nach Angaben der Stadt wird sich daran vorerst nichts ändern. Der Brunnen weist aufgrund seines Alters einige Mängel auf und ist nur noch bedingt funktionsfähig, zudem, fehlt die notwendige Filtertechnik. Wenn der Brunnen in der Vergangenheit für bestimmte Anlässe - wie etwa das "Brunnenspringen" der Abiturienten - kurzzeitig in Betrieb genommen wurde, erfolgte dies mit einem immensen technischen Aufwand. Aber nicht nur der Pferdemarkt-Brunnen ist marode. Gleiches gilt für die Brunnen am Zeughaus und in der Großen Schmiedestraße.
Zustand einfach hinnehmen
Sollte es politisch gewünscht sein, dass die Stader Brunnen wieder sprudeln, müsste sich laut Verwaltung ein externer Fachplaner mit dem Thema befassen. "Eigene Kapazitäten sind hierfür nicht vorhanden", heißt es von der Stadt. Wichtigster Punkt der Brunnen-Sanierung wäre dabei der Einbau geeigneter Filtertechnik, um die Wasserqualität sicherzustellen. Die Stadt könnte sich aber auch den "Rückbau" - sprich den Abriss - von Brunnen vorstellen. Beim "Butt-Brunnen" empfiehlt die Verwaltung, einfach abzuwarten, bis es konkrete Pläne zur Neugestaltung des Pferdemarktes im Zuge der Altstadtsanierung gibt: Man sollte den derzeitigen Zustand aus Kostengründen einfach hinnehmen.
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