Turbo-DSL: Verfahren läuft - Landkreis Stade hat Ausschreibung veröffentlicht / Unternehmen können bis Mitte September reagieren
jd. Stade. Das Geld ist bewilligt, jetzt müssen die Aufträge vergeben werden: Der Landkreis Stade will den Breitband-Ausbau vorantreiben. Bereits im Mai gab es die frohe Kunde, dass dem Kreis erhebliche Fördermittel bewilligt wurden (das WOCHENBLATT berichtete): Vom Bund gibt es knapp sieben Millionen Euro und das Land packt weitere zwei Millionen Euro dazu. Doch nun gilt es, Unternehmen zu finden, die den Ausbau der digitalen Infrastruktur übernehmen wollen und die bereit sind, dann den Kunden flottes Internet zu erschwinglichen Preisen anzubieten. Knapp zwei Wochen haben potenzielle Anbieter noch Zeit zu reagieren: Am 16. September ist Ultimo für die öffentliche Auftragsbekanntmachung.
"Geködert" werden sollen Firmen wie EWE, Telekom und Kabel Deutschland mit dem Angebot, dass die sogenannte Wirtschaftlichkeitslücke mit öffentlichen Geldern gestopft wird. Diese Lücke besteht dann, wenn die Kosten für den DSL-Ausbau nicht allein durch die zu erwartenden Einnahmen aus den Neuverträgen gedeckt werden können. Wenn es sich nicht rechnet, käme kein Telefon- und Internet-Anbieter auf die Idee, schnelles Glasfaserkabel in die Erde zu legen - schon gar nicht dort, wo zwischen einzelnen Anschlüssen weite Strecken zu überbrücken sind. Mit dem finanziellen Anreiz vom Landkreis sieht das nun anders aus.
Der Kreis Stade hat die für die Ausschreibung 67 Teilgebiete mit mehr als 6.000 Haushalten gebildet, die künftig mit schnellem DSL versorgt werden sollen (siehe grüne Punkte auf der Karte). Schwerpunkte bestehen dabei in Nordkehdingen, entlang der Oste sowie im Südkreis vor allem in der Samtgemeinde Harsefeld. Die Vorgabe ist, dass künftig mindestens 95 Prozent der Teilnehmeranschlüsse im jeweiligen Ausbaugebiet ein Downloadtempo vom 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) oder mehr erreichen. Immerhin noch 85 Prozent der Anschlüsse müssen sogar über mindestens 50 Mbit/s verfügen.
Nach dem Ablauf der Bewerbungsfrist werden bis zu fünf Unternehmen zu Verhandlungsgesprächen eingeladen, bei denen die Konditionen des Verfahrens im Detail erläutert werden. Wer am Ende den Zuschlag erhält, steht voraussichtlich im Januar 2017 fest. Bis Ende 2018 muss der letzte Anschluss verlegt sein.
In einer Vorstufe befindet sich ein weiteres Verfahren für weitere Gebiete im Landkreis Stade, deren digitale Erschließung noch schwieriger sein dürfte, weil es sich meist um Einzel- oder Streusiedlungen handelt (gelbe Punkte auf der Karte).
Dort ist die Messlatte für eine Förderung wesentlich niedriger: Lediglich sechs Mbit/s müssen mindestens erreicht werden. Selbst dieses "Schneckentempo" wäre schon ein Fortschritt: In einigen der betroffenen Gebiete ist derzeit allenfalls das berüchtigte "Dorf-DSL" mit Bandbreiten unter einem Mbit/s verfügbar.
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