Tatsächlich geimpft? Das kann eigentlich nur digital geprüft werden
Unkenntnis oder Desinteresse: Prüf-App für Impfzertifikate wird kaum genutzt

Mittels der CovPassCheck-App lässt sich blitzschnell überprüfen, ob ein Impfzertifikat gültig ist | Foto: jd
  • Mittels der CovPassCheck-App lässt sich blitzschnell überprüfen, ob ein Impfzertifikat gültig ist
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(jd). 3G oder 2G - diese beiden Begriffe sind inzwischen in aller Munde. Die Formeln "geimpft, genesen oder getestet" bzw. "geimpft oder genesen" gelten als wichtiger Bestandteil bei der Bekämpfung der Pandemie. Wer etwa als Geimpfter ins Kino gehen will, ein Restaurant besuchen möchte oder vorhat, sich beim Frisör einen frischen Haarschnitt verpassen zu lassen, muss den vollständigen Impfschutz am Eingang nachweisen. Dort wird zwar kurz auf die Impfbescheinigung geschaut. Doch diese Art der Überprüfung ist völlig verkehrt - und im Prinzip sinnlos. Per Sichtkontrolle lässt sich gar nicht zweifelsfrei feststellen, ob ein Impfzertifikat gültig oder womöglich sogar gefälscht ist. Dabei gibt es eine ganz einfache digitale Lösung, die aber kaum genutzt wird.

Diese Situation kennt inzwischen wohl jeder, der in den vergangenen Wochen auf einer Veranstaltung war: Vor der Einlasskontrolle bildet sich eine Schlange. Als man endlich an der Reihe ist, wird das Handy gezückt, damit der Security-Mann einen flüchtigen Blick auf das digitale Impfzertifikat werfen kann. Vielleicht wird noch mal kurz bis zum Ende des Dokuments gescrollt. Das war es aber auch schon. Es soll schließlich zügig vorangehen. Doch diese Kontrolle ist letztlich eine Farce. Wer nur kurz auf den ihm hingehaltenen DIN-A4-Zettel mit dem europäischen Impfnachweis oder das kleine Smartphone-Display schaut, kann gar nicht erkennen, ob sein Gegenüber tatsächlich ein vollständig Geimpfter oder aber ein Schwindler ist.

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Selbst wenn die Zertifikate nicht auf dem leicht zu fälschenden Zettel vorgezeigt werden, sondern in den gängigen Apps wie der Corona-Warn-App, der Luca-App oder der vom Robert Koch-Institut herausgegebenen CovPass-App eingebunden sind, könnte es sich um Fälschungen handeln. Das gilt erst recht, wenn der digitale Impfnachweis nur per Screenshot auf dem Handy gespeichert ist. "Das ist letztlich nur so etwas wie ein Foto, das sich mit jedem Bildbearbeitungsprogramm manipulieren lässt", sagt Alexander Stüwe.

Der Apotheker aus Buxtehude nimmt sozusagen berufsbedingt vor allem die gelben Impfbüchlein genauer unter die Lupe. Seine Brücken-Apotheke gehört zu denjenigen Apotheken, die offizielle Impfzertifikate ausstellen dürfen. Wenn ein Umgeimpfter es darauf anlege, sich in betrügerischer Absicht als Geimpfter auszugeben, sei es für denjenigen doch viel einfacher, das digitale Impfzertifikat zu manipulieren - etwa durch Ändern des Namens. Das Risiko, erwischt zu werden, sei viel geringer als beim gelben Heftchen.

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Stüwe kann sich über die laxen Sichtkontrollen der digitalen Impfzertifikate, die eigentlich nichts bringen, nur wundern. Denn es gibt seit Monaten eine höchst einfache Methode, die Gültigkeit der Zertifikate binnen zwei, drei Sekunden zu überprüfen: Mittels der ebenfalls im Auftrag des RKI entwickelten CovPassCheck-App wird der QR-Code des Impfzertifikats eingescannt. Ist damit alles in Ordnung, erscheinen umgehend ein grünes Häkchen und die Meldung "Zertifikat gültig".

Der Buxtehuder Apotheker weiß aus Gesprächen mit Kunden und Bekannten, dass offenbar viele Veranstalter und selbst Krankenhäuser oder Pflegeheime diese "Abchecker-App" nicht nutzen. "Von offizieller Seite gibt es hier viel zu wenig Aufklärung und Informationen", bemängelt Strüwe. Die App könne jeder aus dem Apple App-Store oder dem Google Play-Store auf sein Handy laden - völlig gratis und ohne Werbung. Wer vor der Installation mehr über die nützliche App erfahren will, der sollte einfach mal in der Suchmaschine die zwei Wörter "Impfnachweis prüfen" eingeben, so der Rat des Apothekers: "Gleich die ersten vier Treffer beziehen sich auf die CovPassCheck-App."

Lesen Sie dazu den Kommentar:

Bei der Prüfung des Impfzertifikats: Finger weg von meinem Handy! - Ein Kommentar
Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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