Glasfaserausbau nicht schnell genug
Viele Haushalte im Kreis Stade haben immer noch lahmes Internet

Beim Glasfaserausbau im Landkreis Stade kam es in der vergangenen Jahren immer wieder zu Verzögerungen | Foto: Adobe Stock/Christian Schwier
  • Beim Glasfaserausbau im Landkreis Stade kam es in der vergangenen Jahren immer wieder zu Verzögerungen
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Weite Wege zu Freizeitangeboten, schlechte Busverbindungen, fehlende Einkaufsmöglichkeiten: Auf dem platten Land gibt es auch im Landkreis Stade erhebliche Defizite bei der Infrastruktur. Viele Mängel lassen sich nicht ohne Weiteres beheben. Doch wenigstens schnelles Internet sollte möglich sein, um den ländlichen Raum nicht vollends abzuhängen. Wie groß der Bedarf ist, hat sich gezeigt, als viele Beschäftigte im Zuge der Corona-Pandemie ins Homeoffice gegangen sind. Zwar ist der Breitbandausbau seit Jahren ein wichtiges Thema bei der Kreisverwaltung. Doch in der Vergangenheit verlief der Ausbau oftmals schleppend. U.a. führten bürokratische Hürden des Bundes und des Landes bei der Vergabe von Fördermitteln zu Verzögerungen. 

Dennoch will der Landkreis an seinem Ziel festhalten, das gesamte Kreisgebiet flächendeckend mit Glasfaser zu versorgen, um so Surfgeschwindigkeiten im Gigabitbereich (1.000 Megabit pro Sekunde) zu erreichen. Bislang erfolgte der Internetausbau in unterversorgten Gebieten mithilfe staatlicher Förderprogramme. Dabei stiegen die Schwellenwerte kontinuierlich. Waren einst 30 Mbit das Maß aller Dinge, gilt jetzt mit einem Gigabit das mehr als 30-fache Tempo als Messlatte. Während Internetanbieter wie Telekom oder EWE früher nur die Bagger zum Verlegen von Glasfaserkabeln anrollen ließen, wenn es Zuschüsse zur Deckung der sogenannten Wirtschaftlichkeitslücke gab, agieren die Unternehmen inzwischen auf eigene Kosten, sofern der Breitbandausbau profitabel erscheint. 

Superschnelles Internet für 50 Schulen im Landkreis Stade

Auszahlung von Fördergeldern verzögert sich

Aber nicht nur der Breitbandausbau selbst hinkte immer wieder dem Zeitplan hinterher, auch die Auszahlung der Fördergelder dauert übermäßig lange. So wartet der Landkreis noch immer auf Geld aus einem bereits vor vier Jahren abgeschlossenen Verfahren. Das Land muss noch zwei Millionen Euro auszahlen und vom Bund fehlen noch rund 230.000 Euro. Diesmal liegt die Verantwortung aber weder in Hannover noch in Berlin: Das als Projektpartner beteiligte Unternehmen hat lückenhafte bzw. verkehrte Unterlagen eingereicht.

Immer noch nicht abgeschlossen ist ein weiteres Verfahren zum Breitbandausbau auf Kreisebene, bei dem u.a. 48 Schulen und sechs Gewerbegebiete von superschnellen Glasfaseranschlüssen profitieren sollen. Der erste Spatenstich erfolgte bereits im Herbst 2021. Doch auch hier kam es zu Verzögerungen. Das Projekt befindet sich derzeit im letzten Drittel der Ausbauphase und soll im kommenden Jahr ad acta gelegt werden. Der Umfang der Maßnahme hat sich aber reduziert, da die Internetanbieter einige Bereiche auf eigene Rechnung ausgebaut haben. 

Viele Schulen im Kreis Stade warten weiter auf schnelles Internet

Rund 8.100 Haushalte sind unterversorgt

Dieser eigenverantwortliche Ausbau des Glasernetzes durch die Internetdienstleister wird vom Landkreis Stade aktiv begleitet und unterstützt (lesen Sie dazu den folgenden Artikel: "Glasfaserausbau: Tausende Haushalte im Kreis Stade profitieren"). Der positive Effekt dieser Ausbautätigkeit: Die Zahl der Haushalte, die derzeit noch wegen zu langsamer Internetanschlüsse förderfähig sind, reduziert sich weiter. Laut einer Übersicht des Breitbandzentrums Niedersachsen-Bremen gelten kreisweit noch rund 8.100 Adressen als förderfähig.

Neue Förderprogramme nutzen

Denn es ist klar: Auch wenn die Unternehmen selbst Initiative ergreifen, werden die restlichen weißen Flecken auf der Breitbandkarte des Landkreises ohne den Einsatz weiterer Fördermittel nicht verschwinden. Die Kreisverwaltung hat hier die Gigabit-Richtlinie 2.0 des Bundes im Blick. Mit diesem Programm soll bis zum Jahr 2030 eine flächendeckende digitale Infrastruktur geschaffen werden. Die Kosten will der Bund zur Hälfte übernehmen und auch das Land dürfte sich beteiligen, wobei dessen Kofinanzierung künftig nicht garantiert ist. Der Landkreis rechnet mit einem Betrag in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe, um die letzten Breitbandlöcher zu stopfen.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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