Elbufer bietet gute Bedingungen
Vögel zieht es nach Stadersand: Schwalben-Apartments mit Elbblick

Mehlschwalbe mit Jungen am Pegelhaus in Stadersand. Diese Art brütet gerne unter Dachüberständen.
 | Foto: Landkreis Stade / Christian C. Schmidt
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  • Mehlschwalbe mit Jungen am Pegelhaus in Stadersand. Diese Art brütet gerne unter Dachüberständen.
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96 Mehlschwalben-Nester in diesem Jahr am Pegelhaus in Stadersand: Bei dieser Menge an "Schwalbenwohnungen" staunte Biologin Janette Hagedoorn-Schüch nicht schlecht. Sie ist beim Landkreis Stade unter anderem für das Projekt „Schwalben willkommen“ im Einsatz. Im Rahmen dieses Projektes werden seit zehn Jahren kreisweit Meldungen über Brutplätze von Schwalben und Mauerseglern gesammelt.

Schwalben nisten gern in Elbnähe

Allerdings dürfte es weniger der tolle Ausblick aus dem Lehmnest sein, das die Mehlschwalben zum Pegelhaus in Stadersand zieht. Vielmehr können die flotten Flieger hier geschützt gegen Wind, Wetter und Wild ihre Nachkommen versorgen. Das Baumaterial – Lehm – steht am Elbufer in Mengen zur Verfügung und auch Nahrung in Form von Insekten ist über Wasser, Weiden und Röhricht reichlich vorhanden. Kein Zufall: Die größten Mehlschwalben-Kolonien weisen exponierte Gebäude in Elbnähe aus: 2023 das Sielgebäude am Hullen in Balje (128 Brutstellen), das Maschinenhaus des Sperrwerks am Ruthenstrom (135) und in diesem Jahr nun das Pegelhaus in Stadersand (96).

Rund 10.000 Kilometer nach Afrika

Von den drei Schwalbenarten dürfte die Mehlschwalbe die häufigste sein, gefolgt von der Rauchschwalbe und der deutlich selteneren Uferschwalbe. Diese kleinste Schwalbenart baut ihre Brutröhren in lehmige und festsandige Abbruchkanten an Flüssen und Seen sowie an frisch abgebauten Kiesgruben. Alle drei Schwalbenarten sind Langstrecken-Zugvögel, die uns im kommenden Monat verlassen und teils bis zu 10.000 Kilometer in die afrikanischen Überwinterungsgebiete zurücklegen. Entfernt verwandt mit den Schwalben und mit ähnlichem, aber noch rasanterem Jagdverhalten sind bei die Mauersegler unterwegs. Deshalb hat sie das Projekt „Schwalben willkommen“ mit unter die Fittiche genommen.

Den Schwalben im Kreis Stade ein Zuhause bieten

Vögel benötigen Schutz

Schwalben und Mauersegler brauchen dringend Schutz und Unterstützung, denn ihre Bestände sind nach wie vor rückläufig. Die Ursachen sind vielfältig: Land(wirt)schaftliche und bauliche Veränderungen machen den ursprünglich die Nähe des Menschen nutzenden Arten das Leben schwer. Hinzu kommen klimatische Veränderungen, die auch auf dem tausende Kilometer langen Zug aufgrund von Nahrungsmangel und viele Opfer verursachen.

Am Programm „Schwalben willkommen“, das vom Naturschutzbund Deutschland (NABU), vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie der Ornithologisch-Naturkundlichen Arbeitsgemeinschaft (ORNAG) unterstützt wird, können sich alle Interessierten beteiligen. Ergebnisse der Schwalben- und Mauerseglermeldungen aus dem Landkreis Stade mit Verbreitungskarten aus den vergangenen zehn Jahren sind im Internet ebenso zu finden wie praktische Hinweise zum Schutz der faszinierenden Jäger der Lüfte: www.landkreis-stade.de/schwalben

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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