Vorburg-Siedlung von Stade entdeckt
Stadt-Archäologie findet lang gesuchte Siedlungsreste
sb. Stade. Die berüchtigte Stecknadel im Heuhaufen haben jetzt Stades Stadtarchäologe Dr. Andreas Schäfer und sein Team gefunden. Auf einem Bauplatz im Stadtteil Groß Thun, nur rund 200 Meter von der ehemaligen Burgfestung "Schwedenschanze" entfernt, entdeckten die Forscher Reste einer Vorburg-Siedlung.
"Danach haben wir viele Jahre gesucht", freut sich Dr. Andreas Schäfer. Denn den Archäologen war schon immer klar: Zu jedem Herrschaftssitz wie der mittelalterlichen Burg "Schwedenschanze" gehörten auch ein Bestattungsplatz und eine Siedlung, in der u.a. Handwerker lebten. "Einen Bestattungsplatz fanden wir 2012 und 2013 in Riensförde", sagt Dr. Schäfer. "Doch die Vorburg-Siedlung blieb bisher unentdeckt.
Den Fund verdankt die Stadtarchäologie auch Kommissar Zufall. Als kürzlich in Groß Thun ein altes Bauernhaus abgerissen wurde, um dort ein neues Einfamilienhaus zu errichten, kam das Architektenbüro Ganske und Kettler auf Dr. Schäfer zu und bot ihm an, die rund 1.500 Quadratmeter große Parzelle vor Baubeginn archäologisch unter die Lupe zu nehmen. "Wir wurden schnell fündig", sagt Grabungsleiterin Andrea Finck. "Unter anderem entdeckten wir Pfosten von Hausgrundrissen, die Überreste von zwei Grubenhäusern sowie Keramikscherben." Letztere helfen den Archäologen anhand ihrer Beschaffenheit und ihrer Form bei der Datierung der Siedlung.
"Mit dem Fund haben wir ein weiteres wichtiges Kapitel für die Stadtgeschichte aufgemacht", freut sich Dr. Andreas Schäfer. Er weist u.a. auf die Bodenbeschaffenheit vor Ort hin, die die Bauherren der Burg und der Siedlung damals geschickt zu nutzen wussten. "Im Großen und Ganzen ist das hier feuchtes Moorgebiet", sagt er. "Sowohl die Schwedenschanze als auch die Vorburg-Siedlung wurden jedoch auf Sandlinsen errichtet, deren Boden trocken und unnachgiebig ist. Man wusste also schon im frühen Mittelalter, wie sich nasse Füße vermeiden lassen."
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