Wechsel bei den "Elbsheriffs" in Stade
bc. Stade. Die Hauptaufgabe der Wasserschutzpolizei (WSP) Stade ist die Kontrolle der Massengutfrachter sowie der Gas- und Chemikalien-Tanker auf der Elbe, die den Seehafen Stade in Bützfleth anlaufen - vor allem im Hinblick auf die Einhaltung des Umweltschutzes. Jetzt gab es einen Wechsel in der Führungsspitze der WSP Stade.
Am gestrigen Dienstag wurde der Dienststellenleiter, Polizeihauptkommissar Gerhard Bätje (63), nach 42 Jahren als Polizist in den Ruhestand verabschiedet. Gleichzeitig ist sein Nachfolger, Hauptkommissar Ralf Delventhal (55), in sein Amt eingeführt worden.
Der Rahmen der Feierstunde in den Räumlichkeiten des Seglervereins Stade hätte passender nicht sein können: Bätje ist 2. Vorsitzender des Vereins und kann sich nun noch intensiver um sein ehrenamtliches Engagement kümmern. Der leidenschaftliche Sportsegler ist seit seiner Kindheit dem Maritimen sehr verbunden. „Vielleicht mache ich aus meinem siebenjährigen Enkelsohn ja auch einen Wassersportler“, erzählt Gerhard Bätje mit einem Augenzwinkern. Über sich selbst sagt er: „Ich habe das Glück gehabt, mein Hobby zum Beruf zu machen.“
Anno 1953 in Stade geboren, ist die Unterelbe Bätjes Heimat. Mit 14 Jahren begann er mit dem Segelsport. Bis heute immer im Seglerverein Stade. Nach einer Lehre als Lithograph in Hamburg klopfte die Bundeswehr bei ihm an. Nach einem verpatzten Versuch, dem Wehrdienst zu entkommen, entschied sich Gerhard Bätje schließlich für den Beruf des Polizisten. Vom potenziellen Kriegsdienstverweigerer zum Leiter einer Polizeidienststelle - ein Werdegang, den sich Bätje früher sicher nicht hätte vorstellen können.
1980 wechselte er zur WSP-Dienststelle an den Anleger
Stadersand, seit 1982 ist er Bootsführer. Viele Jahre verrichtete er in Stade Dienst als stellvertretender Leiter, die letzten Jahre nach dem Weggang von Michael Kurz als Leiter. Außerdem war Bätje Vize-Leiter der maritimen Einsatzgruppe der WSP. Zur Erklärung: Jedes Küstenland stellt eine Gruppe mit speziell ausgebildeten Personal auf schnellen, seetauglichen sog. RIB-Schlauchbooten, die bundesweit eingesetzt werden können.
Das Haupteinsatzgebiet für Bätje und sein zehnköpfiges Team der WSP Stade liegt aber im Seehafen Stade, in Niedersachsen immerhin der Hafen mit dem drittgrößten Umschlagsvolumen. Rund 1.000 Schiffe laufen Bützfleth jährlich an - in erster Linie wegen der Industrieanlagen von Dow und AOS. Knapp sieben Mio. Tonnen werden hier im Jahr umgeschlagen.
Bätje: „Wir bemühen uns, jedes Schiff zu kontrollieren.“ Seine Bilanz: Bei fast jedem dritten Schiff stellen die Polizisten Verstöße fest, oft aber nur kleine Vergehen. An einen besonders gravierenden Fall erinnert sich Bätje im Zusammenhang mit einem chinesischen Frachter, der große Mengen Öl in die Nordsee abließ und dafür eine Sicherheitsleistung von 100.000 Euro hinterlegen musste.
Die WSP Stade ist auch für die linkselbischen Nebenflüsse wie Este, Lühe und Schwinge zuständig sowie deren Häfen. Stolz ist Gerhard Bätje darauf, dass seine Abteilung vor Jahren eine Diebstahlsserie von Außenbordmotors im großen Stil aufdecken konnte.
Nun übernimmt also Ralf Delventhal Bätjes Posten. Seine Erfahrung dürfte es ihm einfach machen, die Position des Leiters auszufüllen. Er arbeitet bereits seit 1993 in Stade, ist in Jork-Borstel hinterm Elbdeich geboren, in Dollern aufgewachsen und lebt nun mit der Familie in Deinste.
Über den Bundesgrenzschutz und als Schutzmann in Hamburg-
Altona fand er den Weg zur WSP nach Stade.
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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