Nur vier von neun OP-Sälen waren in Betrieb
Wegen Ärztestreik: Elbe Klinken mussten Operationen absagen
Der Warnstreik der Ärzte-Gewerkschaft "Marburger Bund" hatte am Dienstag auch Auswirkungen auf die Elbe Kliniken. So waren am Standort Stade nur vier von neun Operationssälen in Betrieb. Die OPs wurden nach WOCHENBLATT-Informationen hauptsächlich von den Chef- und Oberärzten ausgeführt. Nach Angaben aus der Ärzteschaft beteiligten sich rund 25 Mediziner am Streik. "Die größte Streikbeteiligung gab es im Bereich der Anästhesie", berichtet Klinik-Sprecher Daniel Hajduk auf Nachfrage. Das war offenbar auch so von den Organisatoren des Streiks geplant. Denn ohne Anästhesisten können keine OPs stattfinden.
Folglich mussten zahlreiche planbare Operationen abgesagt bzw. verschoben werden. Die Anzahl der geplanten OPs sei am Streiktag deutlich reduziert wurden, so Hajduk. "Die leidtragenden Personen sind am Ende die Patientinnen und Patienten, die sich physisch und psychisch auf einen neuen Operationstermin einstellen und hierfür teilweise auch große organisatorische Aufwände betreiben müssen", erklärt Siegfried Ristau, Geschäftsführer der Elbe Kliniken. Keinerlei Einschränkungen gab es laut Hajduk bei der Notfallversorgung und den reinen Notfall-Operationen.
Mit der Streikaktionen an den Krankenhäusern in mehreren Bundesländern wollte der "Marburger Bund" seinen tarifpolitischen Forderungen Nachdruck verleihen. Die Gewerkschaft verlangt für die angestellten Ärzte an den kommunalen Kliniken ein Gehaltsplus von 2,5 Prozent sowie einen Inflationsausgleich, was unter dem Strich rund zwölf Prozent mehr Gehalt bedeuten. Die Arbeitgeberseite lehnt dies ab. Bis zur nächsten Verhandlungsrunde Anfang April ist mit weiteren Warnstreiks zu rechnen.
Es gehe aber nicht nur ums Geld, so einer der streikenden Ärzte. "Wir fordern eine Reduzierung der Arbeitszeiten und mehr freie Wochenenden." Er betont ausdrücklich: "Der Streik hat sich nicht gegen die Elbe Kliniken gerichtet." Diese seien ein guter Arbeitgeber. Adressaten seien vielmehr die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), die sich bei den Verhandlungen als stur erweist, und auch die Politik, die aufgefordert wird, endlich bessere finanzielle Rahmenbedingungen für die Krankenhäuser zu schaffen.
Ähnlich sieht es Klinikchef Ristau: Alle Krankenhäuser würden sich ohnehin in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage befinden. "Die Politik ist an dieser Stelle ganz klar gefordert, die bestehenden Rahmenbedingungen nachzubessern. Unter den derzeitigen Bedingungen sind keinerlei finanzielle Spielräume mehr vorhanden.“
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