Geld ist da, Personal fehlt
Weiter Sanierungsstau auf den Straßen im Landkreis Stade

So wie viele Kreisstraßen ist auch die K27 in Drochtersen in einem schlechten Zustand | Foto: ig
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  • So wie viele Kreisstraßen ist auch die K27 in Drochtersen in einem schlechten Zustand
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Der schlimme Zustand vieler Kreisstraßen ist ein Dauerbrenner - in der politischen Diskussion und auch in der WOCHENBLATT-Berichterstattung. Zweimal wurde im vergangenen Jahr in Artikeln moniert, dass sich kaum etwas tut bei der Sanierung des rund 380 Kilometer langen Straßennetzes, für das der Landkreis Stade zuständig ist. Bei der letzten Bestandsaufnahme vor fünf Jahren befanden sich fast drei Viertel der Kreisstraßen in einem schlechten bis sehr schlechten Zustand. Seitdem dürfte sich wenig gebessert haben. Wahrscheinlich ist das Gegenteil der Fall. Diese Befürchtung kommt jedenfalls auf, wenn man mal auf den Kreisstraßen unterwegs ist. Doch woran liegt es, dass so gut wie nichts passiert? Finanzielle Gründe sind es nicht, denn beim Landkreis steht ausreichend Geld für Sanierungsmaßnahmen zur Verfügung. Personalmangel soll weiterhin der Hauptgrund dafür sein, dass Projekte nicht umgesetzt bzw. gar nicht erst geplant werden.

Straßensanierung im Kreis Stade: Geld ist da, aber Personal fehlt

Leitungsposition ist immer noch unbesetzt

Das geht schon beim Chefposten los: Anfang 2023 wurde das Amt für Straßen gegründet. Damit wollte Landrat Kai Seefried (CDU) mehr Schwung in die Behörde bringen. Doch die Stelle des Amtsleiters wurde erst ein halbes Jahr später ausgeschrieben. Jetzt, nach einem weiteren halben Jahr, ist die Führungsposition immer noch unbesetzt. Der Leiter des Amtes für Wasserwirtschaft und Küstenschutz verwaltet den Bereich Straßen kommissarisch mit, solange der Landkreis noch auf Suche ist. Laut der zuständigen Kreisbaurätin Madeleine Pönitz wurde die Stelle noch einmal neu ausgeschrieben. Zusätzlich sei ein Headhunter beauftragt worden, geeignete Personen anzusprechen.

60 Prozent der Kreisstraßen im Landkreis Stade in miesem Zustand

Ingenieursstellen sollen besser dotiert werden

Aber auch beim übrigen Personal sieht es nicht viel besser aus: Vier von acht Ingenieursstellen beim Amt für Straßen sind weiterhin unbesetzt - ebenso wie die Leitung der Kreisstraßenmeisterei. Die Anregung aus der Politik, einige Stellen finanziell besser auszustatten, wurde inzwischen vom Landkreis aufgenommen. Die Leitungsposition für die beiden Kreisstraßenmeistereien sowie zwei Projektleitungsstellen für den Straßen- und Radwegebau sowie für den Brückenbau sind jetzt eine Entgeltgruppe höher eingestuft. Solche Posten durch eine höhere Bezahlung attraktiver für potenzielle Bewerber zu machen, gehörte bereits im vergangenen Jahr zu einem Forderungskatalog der CDU in Sachen Kreisstraßen. Denn in Zeiten des Fachkräftemangels steht der öffentliche Dienst noch intensiver in Konkurrenz mit der freien Wirtschaft, die in der Regel wesentlich besser bezahlt und so den Bewerbermarkt abgrast.

Bei vielen Kreisstraßen müssten die Straßenarbeiter anrücken, um die Fahrbahn zu sanieren. Doch für die Planungen fehlt das Personal  | Foto: Adobe Stock/maho
  • Bei vielen Kreisstraßen müssten die Straßenarbeiter anrücken, um die Fahrbahn zu sanieren. Doch für die Planungen fehlt das Personal
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Zwei Maßnahmenpakete werden geschnürt

Von der Politik kam der Vorschlag, externe Planungsbüros mit Sanierungsmaßnahmen im Bereich der Kreisstraßen zu beauftragen. Um die Ausschreibungen zu bündeln, sollten sogenannte Maßnahmenpakete zusammengestellt werden. Nach einem halben Jahr sind endlich zwei solcher Pakete geschnürt worden. Eine Ausschreibung der Planungsleistungen ist aber immer noch nicht erfolgt.

  • Das erste Paket betrifft fünf Kreisstraßen in (Nord-)Kehdingen: Dort geht es um die K65 (Dornbusch - Großenwörden), die K3 (Groß Sterneberg - Ritschermoor), die K29 (2. Bauabschnitt am Landernweg in Bützfleth), die K11 (L113 - Zollweg) sowie die K9 bei Krummendeich. Zwei Sanierungsvorhaben, nämlich die K40 (Buxtehude - Rübke) und die K64 (Kakerbeck - Bargstedt) wurden wieder herausgenommen.
  • Im zweiten Paket sind Radwege an den Kreisstraßen K31 (Stade-Schölisch - Bützfleth), K85 (Wischhafen) und K65 (Drochtersen - Dornbusch) zusammengefasst. Laut Mitteilung von Pönitz werden die Sanierung der K45 (Drochtersen - Krautsand) sowie der K70 (Fredenbeck - Kutenholz) aufgrund des höheren Bearbeitungsaufwandes einzeln ausgeschrieben.
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Das ist der aktuelle Sachstand bei Sanierungsmaßnahmen an Kreisstraßen, die ursprünglich in diesem Jahr geplant und zum Teil auch umgesetzt werden sollten:

  • K27 (Ortsdurchfahrt Drochtersen): Ergebnisse weitergehender Baugrunduntersuchungen werden für Anfang Februar erwartet. Im Anschluss soll das Planungsbüro diese in die Planung einarbeiten. Danach wird das Bauvorhaben ausgeschrieben.
  • K40 (Rübker Straße): Die Planung läuft, die Ausschreibung soll im Frühjahr erfolgen.
  • K64 zwischen Kakerbeck und Bargstedt: Die Planung läuft. Eine zusätzliche Untersuchung für den Bereich vor dem Friedhof ist erforderlich. Die Ausführung soll in diesem Jahr erfolgen.
  • K9 (Krummendeich), K65 (Drochtersen nach Großenwörden), K3 (Groß Sterneberg), K29 (Bützfleth) sowie K11 (Nordkehdingen): Bei diesen Kreisstraßen erfolgt aufgrund der schlechten Personalsituation aktuell keine Planungstätigkeit. Die meisten Planungen sollen jetzt im Rahmen eines Maßnahmenpaketes vergeben werden.
  • K51 (Ortsdurchfahrt Dammhausen): Es ist vorgesehen, Leistungen für ein Planungsbüro auszuschreiben.

Hilfe kommt von den Kommunen

Um das personell unterbesetzte Amt für Straßen zu entlasten, wurden außerdem Kooperationen mit den Kommunen vereinbart. So wird sich Harsefeld um die Sanierung der Ortsumgehung (K26 neu) kümmern und Oldendorf-Himmelpforten für entsprechende Arbeiten an der K86 zuständig sein. Laut Pönitz haben beide Kommunen bereits Planungsbüros beauftragt. Die Sanierungsmaßnahmen auf beiden Strecken sollen noch in diesem Jahr erfolgen. Als dritte Kommune wird möglicherweise Sauensiek mit ins Boot geholt. Dort führt der Landkreis Vorgespräche, da die K53 erneuert werden muss.

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Ein Eimer Kaltasphalt als schnelle Lösung

Wie sieht es bei den aktuellen Straßenschäden aus? Bei großen Schlaglöchern, tiefen Rissen oder anderen gravierenden Fahrbahnschäden kann schließlich nicht abgewartet werden, bis vom Landkreis eine Sanierungsmaßnahme angeschoben wird.

Eine schnelle Zwischenlösung ist das Einrichten eines Tempolimits - sozusagen als Klassiker gilt die Kombination der Verkehrsschilder "Achtung Straßenschäden" und 70 km/h. Wenn das nicht ausreicht, wird quasi als Erste-Hilfe-Maßnahme auch geflickt: "Die Kreisstraßenmeistereien führen laufend lokale Ausbesserungen, z.B. mit Reparaturasphalt, durch - auch bekannt als Kaltasphalt", erläutert die Kreisbaurätin. Die Kreisstraßen würden laufend im Rahmen von Streckenkontrollen befahren. Ein abschließender Überblick könne aber erst nach Ende der Wintersaison erfolgen. Anschließend werde über das Erfordernis bzw. den Umfang größerer Sanierungsmaßnahmen entschieden.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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