Stade: Bestandsaufnahme der Gesundheitspolitik
Weniger Bürokratie für Ärzte gefordert

Gastredner Dr. Josef Hecken ging auf die Situation im Gesundheitswesen ein | Foto: KVN/Dr. Uwe Köster
  • Gastredner Dr. Josef Hecken ging auf die Situation im Gesundheitswesen ein
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jab. Stade. Beim traditionellen Neujahrsempfang der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) und der Ärztekammer Niedersachsen, Bezirksstelle Stade, gaben die Redner den rund 150 geladenen Gästen eine Bestandsaufnahme der aktuellen Gesundheitspolitik.

Das Umfeld für die medizinische Versorgung werde nicht einfacher, betonte Dr. Stephan Brune, Bezirks-ausschuss-Vorsitzender der KVN-Bezirksstelle Stade. Die Versorgungssituation in Stade sei „angespannt“. Viele Ärzte hätten bereits das 70. Lebensjahr überschritten, praktizierten aber immer noch, da sie keinen Nachfolger für ihre Praxen fänden. „Wir brauchen mehr Ärzte und weniger Bürokratie.“

Außerdem sprach er die vom Gesetzgeber durchgesetzte Zusammenlegung des kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes mit der ärztlichen Terminvermittlung unter einer Nummer an. Dies habe zu Chaos geführt, ohne mehr Arzttermine hervorzubringen. Brune: „Das ist kein korrekter Umgang mit den Ärzten und der Bevölkerung.“

Die niedersächsische Sozialministerin Dr. Carola Reimann berichtete, dass der Mangel an Medizinern auch in der Politik wahrgenommen werde. „Wir müssen mehr ausbilden. Wir brauchen eine Landarztquote. Sie ist kein Allheilmittel, aber ein Baustein.“

Der Gastredner Prof. Josef Hecken, Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses für Ärzte und Krankenkassen, ging in seinem Vortrag auf die Entscheidungsprozesse der Gesundheitspolitik ein. „Das vergangene Jahr war im Gesundheitswesen durch hektischen Aktionismus geprägt, weil die Schlagzeile oft wichtiger war als das Ergebnis.“ Er forderte zudem eine Reform der Notfallversorgung und eine bessere Vergütung der Behandlung von Notfallpatienten.

Kernproblem der Gesundheitsversorgung sei jedoch ihre Finanzierung, so Hecken. Die Ausgaben im Gesundheitswesen lägen mit 387 Milliarden Euro im Jahr deutlich höher als der gesamte Bundeshaushalt. Die demografische Entwicklung werde die Tendenz noch verstärken. Die Behandlungskosten erhöhten sich zusätzlich. Der Gemeinsame Bundesausschuss lege daher besonderes Augenmerk auf die Nutzenbewertung von Medikamenten und Therapien. Nur streng evidenzbasierte Kriterien dürften bei der Bewertung medizinischer Therapien zur Geltung kommen, so Hecken.

In seinem Schlusswort rief Dr. Volker von der Damerau-Dambrowski, Vorstandsvorsitzender der Ärztekammer Niedersachsen Bezirksstelle Stade, die Ärzteschaft zum Zusammenstehen und geschlossenen Handeln auf.

Redakteur:

Jaana Bollmann aus Stade

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