WOCHENBLATT-Serie "BLICK über die Elbe", Teil 6
Werft der Mega-Luxusyachten: Die Peters Werft in Wewelsfleth

Hier ist das nautische Können des Kapitäns gefragt. Er muss auf den Zentimeter genau manövrieren, damit die Mega-Luxusyacht "Al Mirqab" auf der schleswig-holsteinischen Seite der Elbe unbeschadet das Störsperrwerk passiert. Das Edelschiff lief in die Stör ein, um ein Stück weiter flussaufwärts auf einer der weltweit renommiertesten Werften für Nobelyachten modernisiert zu werden | Foto: Peters Werft
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  • Hier ist das nautische Können des Kapitäns gefragt. Er muss auf den Zentimeter genau manövrieren, damit die Mega-Luxusyacht "Al Mirqab" auf der schleswig-holsteinischen Seite der Elbe unbeschadet das Störsperrwerk passiert. Das Edelschiff lief in die Stör ein, um ein Stück weiter flussaufwärts auf einer der weltweit renommiertesten Werften für Nobelyachten modernisiert zu werden
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Die Stör ist der größte Nebenfluss auf der schleswig-holsteinischen Seite der Elbe. Ein Sperrwerk riegelt die Stör ab, um das Hinterland vor Sturmfluten zu schützen. Manchmal wird das Stör-Sperrwerk zu einem Nadelöhr. Dann passiert mal wieder eine Mega-Luxusyacht die schmale Durchfahrt. Doch welches Ziel steuern die schwimmenden Millionärs-Domizile an? Gibt es an der Elbe etwa ein heimliches St. Tropez des Nordens? Die Antwort führt in den beschaulichen Ort Wewelsfleth, nicht einmal zwei Kilometer flussaufwärts. Dort liegt die Peters Werft, eine Werft mit langer Tradition und internationalem Renommee. Um die im Jahr 1871 gegründete Werft geht es im sechsten Teil der WOCHENBLATT-Serie "Blick über die Elbe".

Schwimmender Luxus

Die Peters Werft ist weltweit bekannt für den Bau und die Modernisierung von Super-Yachten. Ein herausragendes Beispiel ist die "Al Mirqab". Mit einer Länge von 133 Metern und Platz für bis zu 26 Gäste sowie 55 Crew-Mitglieder zählt sie zu den exklusivsten Super-Yachten der Welt und beeindruckt vor allem durch ihre luxuriöse Ausstattung. Die Fertigung dieses schwimmenden Palastes in Kooperation mit dem Partnerunternehmen Kusch Yachts war eine technische Meisterleistung und ein Prestigeprojekt für die Peters-Werft. In Fachkreisen wird der derzeitige Wert der Yacht auf rund 300 Millionen Euro geschätzt.

Dieses Foto dokumentiert die Bandbreite der renommierten Peters Werft. Die beiden Mega-Yachten "Al Mirqab" (li.) und "Pelorus" liegen am Kai der Werft. Im Dock befindet sich ein Tenderschiff der Marine | Foto: Peters Werft
  • Dieses Foto dokumentiert die Bandbreite der renommierten Peters Werft. Die beiden Mega-Yachten "Al Mirqab" (li.) und "Pelorus" liegen am Kai der Werft. Im Dock befindet sich ein Tenderschiff der Marine
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Die 2008 gebaute "Al Mirqab" lag vom von September 2022 bis März 2024 erneut in der Peters Werft, um umfangreiche Modernisierungsarbeiten vorzunehmen. Nach der Fertigstellung in diesem Frühjahr waren höchst präzise Manöver erforderlich, um die Yacht durch das Stör-Sperrwerk zu lotsen. Ein weiteres Edel-Projekt aus den vergangenen Jahren war die Luxus-Sanierung der Yacht "Pelorus". Das 2003 von der Lürssen-Werft gebaute Nobelschiff mit eigenem Kinosaal wechselte mehrfach den Eigner. Es gehörte zunächst einem saudischen Geschäftsmann, danach einem russischen Oligarchen, einem arabischen Scheich und einem chinesischen Milliardär. Im Sommer 2023 wurde die Yacht für 185 Millionen Euro zum Kauf angeboten.

Der Tender "Mosel" der deutschen Marine wurde auf der traditionsreichen Werft umfassend saniert | Foto: Peters Werft
  • Der Tender "Mosel" der deutschen Marine wurde auf der traditionsreichen Werft umfassend saniert
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Aufträge der Marine

Die Bandbreite der Aufträge für die Peters Werft umfasst neben den Mega-Yachten auch Handels-, Behörden- und Baggerschiffe sowie Fähren und unterschiedliche Spezialschiffe. So lag beispielsweise vom Frühjahr 2023 bis Juli dieses Jahres der Versorgungstender "Mosel" in der Peters Werft. An dem Schiff der Bundesmarine erfolgten umfangreiche Wartungs- und Überholungsarbeiten. Die Tender der sogenannten Elbe-Klasse gehören zur Unterstützungseinheit der deutschen Marine und dienen u.a. als Versorger und Begleitschiffe für Minenjagdboote und U-Boote.

Die großen Kräne der Peters Werft sind schon von Weitem zu sehen | Foto: Peters Werft
  • Die großen Kräne der Peters Werft sind schon von Weitem zu sehen
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Stolzes Segelschiff

Ein besonderes Highlight der Peters-Werft war die Restaurierung des historischen Segelschiffes "Peking". Der Viermaster wurde Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut und war über Jahrzehnte hinweg als Handelsschiff auf den Weltmeeren unterwegs. Das einst so stolze Segelschiff verrottete nach seiner Ausmusterung lange Zeit in New York, bevor es 2017 zurück nach Deutschland geholt wurde. Die Peters-Werft erhielt den Auftrag, das in die Jahre gekommene Schiff zu restaurieren und in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen. Die Peking erstrahlt heute in neuem Glanz und ist als Museumsschiff im Hamburger Hafen beheimatet, wo sie Besucher aus aller Welt anzieht.

Präzisionsarbeit beim Navigieren: Die "Al Mirqab" passiert die schmale Durchfahrt des Stör-Sperrwerks | Foto: Peters Werft
  • Präzisionsarbeit beim Navigieren: Die "Al Mirqab" passiert die schmale Durchfahrt des Stör-Sperrwerks
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Fast 700 Schiffe gebaut

Die seit mehr als 150 Jahren bestehende Peters Werft kann auf eine beeindruckende Historie zurückblicken. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Werft vor allem auf den Bau und die Sanierung von Yachten und Spezialschiffen spezialisiert. Bis heute wurden insgesamt 691 Neubauten auf den Weltmeeren abgeliefert, darunter zahlreiche Luxusjachten und Spezialschiffe. Auf dem 14 Hektar großen Gelände der Werft befinden sich zwei moderne, überdachte Trockendocks sowie Slipanlagen und Liegeplätze. Schiffe von bis zu 140 Metern Länge und 22 Metern Breite können hier anlegen und gewartet werden.

Aktuell beschäftigt sich die Peters-Werft zwar eher mit unspektakulären Arbeiten - etwa der Instandsetzung von Ölschuten oder der Mehrzweckschiffe "Marla" und "Kugelbake" -, doch die Aufträge der vergangenen Jahre zeigen, welches Potenzial in dieser Werft steckt. Die Peters Werft in Wewelsfleth ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Tradition und modernste Technik Hand in Hand gehen können.

"Blick über die Elbe"
Die neue WOCHENBLATT-Serie "Blick über die Elbe" berichtet über interessante Themen von der schleswig-holsteinischen Seite der Elbe. Es geht um Sehenswürdigkeiten, Besonderheiten, Kuriositäten und andere Dinge, die die Neugier der Redaktion geweckt haben. Hier finden Sie alle bisherigen Artikel aus der Serie:

Lesen Sie hier alle bisherigen Artikel der Serie "Blick über die Elbe"
Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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