Projekt kommt einfach nicht in Fahrt
Wie lange herrscht noch Flaute auf dem Stader "Ankerplatz"?
Der frische Wind, der im Zuge des "Ankerplatz"-Projektes durch die Stader Altstadt wehen sollte, hat sich bisher allenfalls als laues Lüftchen erwiesen. Um in der maritimen Wortwahl des "Ankerplatz"-Vereins zu bleiben: Es herrscht weiter Flaute. Immerhin: Der Verein hat kürzlich einen Zeitplan vorgelegt, wie es mit den Containern - diese bilden das Herzstück beim "Reallabor für den Marktplatz der Zukunft" (Originalzitat des Vereins) - weitergehen soll. Aus dem Zeitplan wird ersichtlich, dass in Sachen "Ankerplatz" weiter mit Verzögerungen zu rechnen ist.
Ungeduld in der Politik
"Bisher gibt es viele 'Ankerplatz'-Projekte nur auf dem Papier, in diesem Frühjahr muss nun etwas Greifbares kommen", erklärte ein Stader Ratsherr nach einer Ausschusssitzung im Februar. Auf der damaligen Sitzung gab es Kritik aus der Politik an den "Ankerplatz"-Akteuren. In den Parteien wurde man zusehends ungeduldig. Jetzt müsse vom "Ankerplatz"-Verein geliefert werden. Die Ungeduld ist nicht unberechtigt: Die Realisierung des Projektes zog sich ein um das andere Jahr. Zwar gewann der Verein mit seinen Ideenskizzen immer wieder Wettbewerbe und heimste Siegprämien ein, doch auf dem Platz selbst sind bisher so gut wie keine Fortschritte zu sehen. Abgesehen davon, dass ein paar weitere verschlossene Container aufgestellt wurden, sieht es auf dem "Ankerplatz" so aus wie vor gut einem Jahr.
Zentrale Container fehlen noch
Denn maßgebliche Container für das Projekt fehlen noch immer. Dabei geht es in erster Linie um die sogenannten "Keimzellen"-Container, die als Büro und Besprechungsraum vorgesehen sind und u.a. als Ideenschmiede genutzt werden sollen, sowie um einen Bühnencontainer, der für Auftritte etwa bei Musikveranstaltungen vorgesehen ist. Beide Container sollten längst auf dem Platz stehen, doch der Lieferfirma war bereits im vergangenen Jahr der Auftrag entzogen worden, weil diese zugesagte Fristen nicht einhielt. Nach dem neuen Zeitplan des Vereins soll der Auftrag für die Container Ende Mai vergeben werden. Deren Aufstellung ist dann bis Ende Juli geplant.
Noch kein Zeitplan für alle Arbeiten
Bei den bereits auf dem Platz befindlichen Containern müssen noch verschiedene Arbeiten ausgeführt werden, damit diese in ihrer geplanten Funktion genutzt werden können - wie etwa beim "Urban Gardening"-Container und beim Gewächshaus. Für andere vorbereitende Tätigkeiten auf dem Platz gibt es noch keine festen Termine: Auf der Liste des Vereins findet sich häufig das Kürzel "TBD". Das steht für den englischen Begriff "to be determined" (noch festzulegen). Ein verbindlicher Zeitplan sieht anders aus.
Verein macht Stadt für Verzögerungen verantwortlich
Verantwortlich für die Verzögerungen soll laut einer Mitteilung des "Ankerplatz"-Vereins die Stadt sein: "Leider gab es in den vergangenen Wochen von Seiten der Verwaltung Schwierigkeiten in der Fertigstellung der erforderlichen Ausschreibungen und Aufträge. Hierauf haben wir als Verein keinen Einfluss", heißt es in einer Rundmail. Die Stadt räumt auf WOCHENBLATT-Nachfrage ein, dass die Anschaffung der "Keimzellen"-Container und des Bühnencontainers von den Ausschreibungen der Verwaltung abhängig gewesen sei und diese sich verzögert hätten. Begründet wird das mit der hohen Arbeitsbelastung in der zuständigen Fachabteilung.
Den Auftrag für die „Keimzelle“ hatte die Stadt im Herbst 2022 vergeben. "Die Kommunikation mit dem beauftragten Unternehmen gestaltete sich zunehmend schwierig", berichtet Voigt. Bis Dezember 2023 sei der Auftrag nur "unvollständig" erfüllt worden. "Erst danach konnten der Zustand und der Baufortschritt bei den "Keimzellen"-Containern als Grundlage für neue Ausschreibungen festgestellt werden." Nach den Verhandlungen zur Vertragsaufhebung habe die Stadt komplett neue Ausschreibungsunterlagen ausarbeiten müssen.
Hinsichtlich derjenigen Container, die direkt vom Verein angeschafft wurden und die sich bereits auf dem Platz befinden, will man seitens der Stadt die Kritik des Vereins nicht gelten lassen: Aus städtischer Sicht sei richtigzustellen, so Stades Pressesprecher Stephan Voigt, "dass die weitere Arbeit des 'Ankerplatz"-Vereins nicht allein von der Beauftragung der fehlenden Gewerke an den 'städtischen' Containern abhängig" ist.
Dicker Zuschuss aus Förderprogramm des Landes
Die Hansestadt Stade beteiligt sich finanziell an dem "Ankerplatz"-Projekt. Sie übernimmt die Kosten für fünf der Container. Die restlichen Container - dazu zählen der Next-Gen-Container und der Kochcontainer - werden vom "Ankerplatz"-Verein in Eigenregie aufgestellt. Für die fünf "städtischen" Container sind bisher Gesamtkosten in Höhe von 485.000 Euro veranschlagt worden. Davon werden 60 Prozent aus Landesmitteln gezahlt (Förderprogramm "Zukunftsräume Niedersachsen"), sodass die Stadt einen Eigenteil von 194.000 Euro übernehmen muss. Konkret handelt es sich um den Fahrradcontainer und den Spielcontainer mit Rutsche, die beide bereits auf dem "Ankerplatz" stehen, des Weiteren um einen Sanitärcontainer sowie die erwähnten "Keimzellen"-Container ("Planbude") und den Bühnen-Container.
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