"Wir lassen uns nicht verkohlen": Hunderte demonstrierten in Stade gegen Kohlekraft

Rund 650 Menschen zogen am Samstag durch die Stader Innenstadt und protestierten gegen das
auf dem Gelände der Dow geplante Kohlekraftwerk Fotos: lt
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  • Rund 650 Menschen zogen am Samstag durch die Stader Innenstadt und protestierten gegen das
    auf dem Gelände der Dow geplante Kohlekraftwerk Fotos: lt
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lt. Stade. Unter dem Motto "Wir lassen uns nicht verkohlen" gingen am Samstagvormittag rund 650 Menschen auf die Straße und demonstrierten in der Stader Innenstadt gegen den vom Chemiekonzern Dow geplanten Bau eines Kohlekraftwerks in der Hansestadt (das WOCHENBLATT berichtete mehrfach).
Die Protestaktion, an der sowohl Aktivisten verschiedener Umweltverbände als auch zahlreiche Stader aller Generationen teilnahmen, fand im Rahmen des globalen Aktionstags „Rise For Climate“ (Steh auf fürs Klima) statt. 
Der Stader Heiner Baumgarten, Vorsitzender des BUND Niedersachsen, wünschte sich u.a. mehr mutige Politiker, die sich gegen das Kohlekraftwerk und somit für den Klimaschutz einsetzen. Die Demonstration richte sich im Übrigen nicht nur gegen das geplante Kohlekraftwerk in Stade, sondern generell gegen alle Kohlekraftwerke. Insbesondere alle Kraftwerke, die vor 1990 in Betrieb gegangen seien, müssten abgeschaltet und überhaupt keine neuen mehr gebaut werden.
Baumgarten wies zudem darauf hin, dass für den Betrieb von Kohlekraftwerken Kohle aus dem Ausland exportiert und dass diese teilweise unter ausbeuterischen Bedingungen gewonnen werde.
Anstatt neue Kohlekraftwerke zu bauen, sollten lieber Techniken zum Zwischenspeichern von Energie weiter ausgebaut werden. Es gebe längst eine Überproduktion an Energie, die nur leider nicht genutzt werden könne, so der BUND-Vorsitzende.
Man werde weiter versuchen, den Bau des Kohlekraftwerks in Stade zu verhindern, so Baumgarten. Derzeit laufe ein Normkontrollverfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht, mit dem der Bau des Dow-Kraftwerks womöglich noch gestoppt werden könnte.
Baumgarten erklärte sich auch solidarisch mit den Aktivsten, die sich gegen den geplanten Bau einer Müllverbrennungsanlage in Bützfleth einsetzen. Schlechter als in Stade könne es in puncto Klimaschutz gar nicht laufen, so Baumgarten.
Bei der Abschlusskundgebung vor dem Schwedenspeicher in Stade nannte die Stader Lungenärztin und Allergologin, Dr. Gabriele Brockhausen, diverse medizinische Gründe für den Ausstieg aus der Kohlekraft. Kohle sei die schmutzigste Energieform, die Klima, Umwelt und Gesundheit gefährde. Durch Feinstaub würden Lunge, Herz und Blutgefäße geschädigt, Allergien würden zunehmen und das Sterberisiko erhöhe sich.
Bei insgesamt fünf Mio. Tonnen geplantem Kohlenstoffdioxid-Ausstoß im Jahr durch das Kohlekraftwerk in Stade sollte die Dow endlich mit ihrer "Vernebelungstaktik" Schluss machen und aufhören, von einem hochmodernen Industriekraftwerk zu sprechen, so Dr. Gabriele Brockhausen.
• Neben dem breiten Bündnis an Umweltorganisationen protestierte auch die GRÜNE JUGEND Kreis Stade gegen das geplante Kohlekraftwerk von DOW Chemical und sammelte 200 Unterschriften von Kraftwerksgegnern. Nach der Demonstration fuhren Mitglieder der GRÜNEN JUGEND zum Werksgelände des Chemiekonzernes und übergaben die 200 Protestbriefe.

Redakteur:

Lena Stehr

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