Krise trifft auch die Showbranche hart: Stader Zauberkünstler hat bis in den Juni hinein keine Auftritte
Zaubern gegen den Corona-Blues: Der Stader Magier Jorgos präsentiert im WOCHENBLATT seine Zaubertricks
jd. Stade. "Die ersten Absagen erhielt ich Anfang März, mittlerweile sind alle meine Auftritte in den kommenden Wochen gestrichen", berichtet Georgios Pampoukidis. Der gebürtige Grieche, der seit Jahrzehnten in Stade lebt, ist als Magier Jorgos auf den Bühnen der Welt zu Hause. Aus seinem Terminkalender kann der Zauberer nun die Kalenderblätter bis Juni getrost herausreißen. Statt sein Publikum auf Kreuzfahrtschiffen und in Varietétheatern mit raffinierten Tricks zu verzaubern, verbringt Jorgos seine unfreiwillige Pause vom Showgeschäft daheim in Stade.
Untätig ist der Zauberkünstler aber nicht: Derzeit richtet er sein neues Studio in Drochtersen ein und brütet dort über Ideen für weitere Zaubertricks. "Außerdem hat meine Frau täglich neue Aufgaben für mich", berichtet Jorgos. Es stünden immer wieder kleine Reparaturarbeiten in Haus und Garten an. Sonst sei er zwischen seinen Auftritten oft nur kurz zu Hause gewesen. "So viel Zeit habe ich noch nie mit meiner Frau verbracht", meint Jorgos. "Daran musste ich mich erst einmal gewöhnen."
Ebenfalls gewöhnen musste Jorgos sich daran, für längere Zeit einen Gang zurückzuschalten, sozusagen Stubenlampe statt Rampenlicht. Aber er hat sich mit der ungewollten Situation arrangiert. Wenn er aus seinem Studio nach Hause kommt und seine Frau mal nichts auf dem Zettel hat, dann genießt er einfach die Ruhe. "Jetzt finde ich Zeit für einen längeren Spaziergang oder gehe in den Garten."
Auf die Dauer ist dieser Stillstand aber nichts für jemanden wie Jorgos, der innerhalb von 25 Jahren mehr als 3.500 Live-Shows absolviert hat und der die Bühnenluft genauso braucht wie den Sauerstoff zum Atmen. Doch er weiß, dass er sich wohl noch einige Zeit in Geduld üben muss: "Ich fürchte, der gesamte Entertainmentbereich wird als Letztes wieder hochgefahren. Großveranstaltungen sind ja schon bis Ende August verboten. Hoffentlich dürfen Showbühnen wieder früher ihren Betrieb aufnehmen."
Denn wenn über Monate die Gagen ausbleiben, muss sich der Stader auf eine finanzielle Durststrecke einstellen. Er hatte bis zum Sommer feste Engagements auf den Schiffen großer Kreuzfahrtveranstalter. Zudem war er für mehrere große Firmenevents gebucht. "Ich habe die kommenden Monate keinerlei Einnahmen", sagt Jorgos. Die Kosten wie beispielsweise die Miete für sein Studio würden aber weiterlaufen. Auch er hat wie wohl die meisten Freiberufler einen Antrag auf Unterstützung aus dem Corona-Hilfsfonds gestellt. Zuerst hörte er lange Zeit gar nichts, doch in dieser Woche hat er eine Zahlung erhalten.
Der Künstler hofft, notfalls auch ohne weitere staatliche Hilfen durchzuhalten. Spätestens im Herbst will er dann wieder richtig durchstarten. "Es laufen bereits die Planungen für eine große Zaubershow im Oktober in Athen." In Griechenland hat Jorgos einen hohen Bekanntheitsgrad. Nachdem er 2017 beim dortigen Ableger des Fernsehformats "Das Supertalent" den zweiten Platz im Finale belegte, wird er in Griechenland als Star gefeiert.
Fest gebucht ist Jorgos anschließend für zweieinhalb Monate in Hannover: Von Ende Oktober bis Januar tritt der Magier in dem Illusionsspektakel "Zauberhaft" des GOP Varieté Theaters Hannover auf. "Darauf freue ich mich schon", sagt Jorgos. "Die Menschen lieben diese Art von Live-Entertainment und es ist einfach ein tolles Gefühl, wenn man auf der Bühne steht und das Publikum mitreißen kann."
Begeistern möchte der Zauberer auch die Menschen in seiner Heimatstadt: Am 20. Februar 2021 tritt Jorgos im Stadeum mit seiner Show "Las Vegas Magic & Illusions" auf. Dieser Auftritt soll den Auftakt für eine Tournee durch Norddeutschland bilden. Doch auch hier wird Jorgos von der Corona-Krise eingeholt: "Es gibt in den Häusern so gut wie keine freien Termine mehr", berichtet der Magier. Viele Veranstaltungen, die jetzt wegen des Kontaktverbotes ausfallen mussten, seien auf Ausweichtermine im Frühjahr 2021 verlegt worden, so Jorgos: "Selbst im nächsten Jahr bereitet mir Corona also noch Probleme."
Jorgos präsentiert zwei Zaubertricks
Für die Zuschauer sind die Vorführungen des Magiers oft ein großes Rätsel. Die Geheimnisse seiner großen Zaubertricks verrät Jorgos natürlich nicht. Aber für alle, die sich während der Corona-Krise die Zeit zu Hause vertreiben müssen, zeigt der Zauberer, wie einige leicht einzuübende Kunststücke funktionieren.
Wie in der Printausgabe angekündigt, präsentiert das WOCHENBLATT an dieser Stelle online zwei Zaubertricks von Jorgos, die jeder mit einfachen Mitteln zu Hause nachmachen kann. So sind ein paar kurzweilige Stunden beim Einstudieren und Vorführen vor der Familie garantiert. Jorgos erklärt seine Tricks zwar auf Englisch, doch das ist gut zu verstehen - und hat noch einen tollen Nebeneffekt: Man frischt gleichzeitig seine Englischkenntnisse ein wenig auf.
Die drei Asse und die springende Münze
Die drei Asse
Für diesen Zaubertrick werden vier Karten aus einem Kartenspiel benötigt: Kreuz Ass, Pik Ass, Herz Ass und Karo König., dazu eine Schere und Tesafilm. Aber Achtung: Das Kartenspiel kann danach nicht mehr verwendet werden. Denn für diesen Trick muss die Herz Ass-Karte zerschnitten werden.
Der Magier präsentiert die drei Asse, dreht dann die drei Karten und zieht die mittlere heraus. Das muss jetzt das Herz Ass sein. Doch, oh Wunder, die gezogenen Karte entpuppt sich plötzlich als Karo König. Wo ist das Herz Ass geblieben?
Die Auflösung: Das Herz Ass wird auf das Kreuz Ass per Tesafilm aufgeklebt. Damit das Publikum den Trick nicht erkennt, muss die Herz Ass-Karte mit der Schere so angeschnitten werden, dass sie von der Rückseite nicht zu sehen ist. In die “Tasche", die Kreuz Ass und Herz Ass jetzt bilden, wird der Karo König gelegt.
Wenn man den Karo König bei der Vorführung des Zaubertricks herausgezogen hat, muss man anschließend aufpassen, dass das Herz Ass beim Umdrehen der beiden in der Hand verbliebenen Karten nicht zu sehen ist.
Die springende Münze (ab Minute 5)
Benötigt werden zwei Münzen, ein Sekt-(Glas), eine Schere, eine leere (Streichholz-)Schachtel, zwei Blätter weißes Papier, ein Klebestift – und natürlich ein “Zaubertuch”.
Jorgos zeigt, wie auf wundersame Weise eine Münze unter einem Glas verschwindet und dann wieder in der Schachtel auftaucht.
Der Zauberer setzt aber keine magischen Kräfte ein, sondern wendet einen ganz simplen Trick an: Er verwendet zwei Münzen. Die Münze auf dem Tisch ist zunächst sichtbar. Dann stellt er das mit einem weißen Blatt Papier abgeklebte Glas auf die Münze. Diese ist daher nicht mehr zu sehen.
In der Schachtel hat Jorgos die zweite Münze eingeklemmt. Wenn die erste Münze unter dem Glas verschwunden ist, drückt der Zauberer die Schachtel zusammen. Die zweite Münze landet so in der Schachtel. Das verblüffte Publikum wundert sich, wie die Münze vom Glas in die Schachtel gekommen ist.
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