Der Tod der alten Friedhofsbuche
Zu starker Pilzbefall: Über 200 Jahre alter Baum auf dem Stader Horstfriedhof wird gefällt
jd. Stade. Die Stille auf dem Stader Horstfriedhof wurde in diesen Tagen zeitweise durch das Kreischen der Kettensäge unterbrochen. Seit Montag sind Arbeiter dabei, einen der ältesten Bäume auf dem Friedhof zu fällen.
Die 221 Jahre alte Blutbuche, die in einen Metallzaun eingewachsen ist, fällt nicht ohne Grund der Säge zum Opfer. Der Baum wirkt zwar noch stattlich, ist aber durch einen Pilz erheblich geschwächt und nicht mehr zu retten. Auf der einen Seite verliert die Buche bereits Rinde. Das ist ein Zeichen dafür, dass sie allmählich abstirbt.
Arne Grothmann, Leiter des von der evangelischen Kirche betriebenen Friedhofs, verweist auf die Untersuchung durch einen Baumexperten. Demnach hat der Parasit, der sogenannte Flache Lackporling, den Baum schon vor Jahren befallen. Wie stark der Befall ist, wird an dem großen Fruchtkörper deutlich, der bereits aus dem Baum austritt.
Laut dem Ende September erstellten Gutachten beträgt der Anteil des festen Holzes im Stamm nur noch 44 Prozent. An der Größe des Fruchtkörperaustritts in diesem Jahr wird deutlich, dass sich der Lackporling schneller als erwartet im Baum ausbreitet. Somit wird das Kernholz schneller geschwächt als bisher angenommen. Das wiederum beeinträchtigt die Standfestigkeit des Baumes erheblich.
Laut Expertenmeinung ist die Rotbuche nicht in der Lage, den Abbauprozess des Kernholzes durch anderweitiges Wachstum zu kompensieren. Der Baum wird weiter geschwächt und kann daher ein Risiko für Friedhofsbesucher darstellen. Um ein unkontrolliertes Umstürzen der Buche und eine Gefährdung von Menschen zu verhindern, entschied die Friedhofsleitung sich jetzt für die Baumfällung.
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