Bunte Vielfalt der Nationen
25.000 ausländische Staatsbürger leben im Landkreis Stade

Im Landkreis Stade leben Menschen aus den verschiedensten Ländern | Foto: Adobe Stock/Belish
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Im Landkreis Stade gibt es eine bunte Nationalitäten-Vielfalt. Von den mehr als 200.000 Einwohnern ist jeder Achte ausländischer Staatsbürger. Die bei der Ausländerbehörde registrierten knapp 25.000 Ausländern stammen aus Ländern rund um den Globus - von Australien über Barbados und Nepal bis Venezuela.

Bei den Herkunftsländern liegt Polen an der Spitze (3.800). Auf Rang zwei hat sich infolge des Krieges die Ukraine (2.960) geschoben, dicht dahinter liegt Syrien (2.810) auf Platz drei. Zu den übrigen "Top Ten" der Herkunftsländer gehören die Türkei (1.850), Rumänien (1.700), Afghanistan (1.240), Bulgarien (1.190), Russland (500), Irak (470) und Serbien (450). Diese Zahlen beinhalten sämtliche Personen, die sich aus den jeweiligen Ländern im Landkreis Stade aufhalten - unabhängig vom rechtlichen Status.

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Komplexe Rechtslage

Das deutsche Aufenthaltsrecht umfasst eine Vielzahl an Regelungen, wonach einem Ausländer ein befristeter oder dauerhafter Aufenthalt gewährt werden kann. Dazu zählen familiäre Gründe (z.B. Nachzug von Ehepartnern oder Kindern), berufliche Ausnahmefälle (z.B. Einreiseerlaubnis für hoch qualifizierte Fachkräfte), bilaterale Zuzugs-Vereinbarungen mit Ländern wie der Türkei oder eben das Recht für EU-Bürger, sich an dem Ort ihrer Wahl niederzulassen.

Zahlen und Fakten zu Flüchtlingen im Kreis Stade

Geht es um das Thema Geflüchtete, greifen die humanitären Bestimmungen des Aufenthaltsgesetzes. Hier gibt es drei wesentliche Kategorien, wonach Geflüchteten hierzulande Schutz gewährt wird: Erstens: Sie werden als Asylberechtigte anerkannt. Zweitens: Ihnen wird die Eigenschaft als Flüchtling zugebilligt. Und drittens: Sie erhalten sogenannten subsidiären Schutz, wenn ihnen aufgrund der politischen bzw. sozialen Lage in ihrem Heimatland allgemein Gefahr droht. Daneben kann Geflüchteten noch aus politischen Gründen Schutz gewährt werden, wie dies beispielsweise bei den afghanischen Ortskräften der Fall ist.

Fast 6.300 Flüchtlinge

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden all diese Personen, denen in Deutschland aus humanitären Gründen ein Aufenthaltsstatus zubilligt wird, als Flüchtlinge bezeichnet. Gemäß dieser Definition gibt es im Landkreis Stade derzeit 6.260 Flüchtlinge mit einer Aufenthaltsberechtigung.

Mehr als ein Drittel dieser Flüchtlinge machen die Ukrainer aus. Von den fast 3.000 ukrainischen Bürgern, die im Landkreis Stade leben, sind bereits 2.300 offiziell als Kriegsvertriebene registriert, bei weiteren 400 wird der Antrag noch bearbeitet.

Im Landkreis Stade stellen diese Länder neben der Ukraine die meisten Flüchtlinge mit einer Aufenthaltsberechtigung aus humanitären Gründen:

  • Syrien: 1.976
  • Afghanistan: 929
  • Irak: 182
  • Iran: 134
  • Palästina: 76
  • Türkei: 64
  • Serbien: 61
  • Albanien: 52
  • Sudan: 50
  • Russland: 48

Dass diese Flüchtlingszahlen von denen eingangs genannten Zahlen - etwa im Fall von Syrien - zum Teil deutlich abweichen, liegt eben daran, dass es außerhalb des Flüchtlings-Status noch andere gesetzliche Grundlagen gibt, wonach sich Ausländer längerfristig in Deutschland aufhalten dürfen. Beim Beispiel Syrien geht es u.a. um Frauen und Kinder, die von den geflüchteten Männern nachträglich nach Deutschland geholt werden durften.

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In den Flüchtlingszahlen sind außerdem diejenigen nicht erfasst, deren Asylverfahren noch nicht abgeschlossen ist. In diesen Fällen spricht man von einer Gestattung. Eine solche Gestattung haben im Landkreis Stade derzeit rund 800 Ausländer, darunter 190 Syrer.

640 geduldete Ausländer

Wird ein Asylantrag in letzter Instanz abgelehnt und besteht kein Bleiberecht aufgrund eines anderen Aufenthaltsstatus, so ist die betreffende Person ausreisepflichtig. Wer Deutschland nicht freiwillig verlässt, kann abgeschoben werden. Ist die Abschiebung etwa wegen fehlender Ausweisdokumente nicht möglich, dann wird eine sogenannte Duldung erteilt. Im Landkreis Stade leben derzeit 640 Ausländer, die nur geduldet sind und die das Land im Prinzip verlassen müssen. Mit 153 Personen stammen die meisten Geduldeten aus den Westbalkanstaaten (Serbien, Kosovo, Albanien, Montenegro, Nordmazedonien). Es folgen Russland (47), Afghanistan (38), Syrien (32), Georgien (28), Kolumbien (25), die Türkei (24) und der Sudan (18).

So viele Flüchtlinge wie nie zuvor

Nach einem Rückgang in den "Corona-Jahren" steigt die Zahl der Menschen, die in Deutschland Zuflucht suchen, wieder deutlich. Laut der Statistik des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) wurden 2022 fast 218.000 Erstanträge auf Asyl gestellt, 2021 waren es 148.000 und 2020 lediglich 103.000. Hinzu kommen die Kriegsvertriebenen aus der Ukraine, die einen besonderen Schutzstatus genießen.

Auch im Landkreis Stade macht sich der Anstieg bei den Flüchtlingszahlen bemerkbar. "Wir befinden uns insgesamt in einer sehr angespannten Situation. Wir haben die höchste Anzahl an Flüchtlingen und Vertriebenen seit der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg“, sagt Landrat Kai Seefried (CDU). Hinsichtlich der Flüchtlingssituation befinde sich der Landkreis nach wie vor in einem Ausnahmezustand.

Dennoch sei diese Situation derzeit flächendeckend im Landkreis Stade zu bewältigen. Die Kommunen und der Landkreis hätten sich in intensiver und vertrauensvoller Zusammenarbeit auf die Herausforderungen eingestellt. "Wohnraum steht zur Verfügung oder befindet sich in der Vorbereitung", so Seefried. Vielerorts entstünden derzeit Container- oder Leichtbauanlagen.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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