SuedLink-Unterlagen liegen noch knapp zwei Wochen im Stader Kreishaus aus
53 Ordner stehen im Regal
jd. Stade. Noch knapp zwei Wochen liegen die Unterlagen für die Super-Stromtrasse SuedLink im Stader Kreishaus aus. Bis Freitag, 24. Mai, können die Bürger Einsicht nehmen. Wer sich ausführlicher mit den Planungen befassen möchte, sollte aber nicht auf den letzten Drücker kommen - und vor allem viel Zeit mitbringen. Das vom Netzbetreiber Tennet bereitgestellte Material umfasst 53 Aktenordner.
Einwände sind bis 24. Juni möglich
Zuständig für die öffentliche Auslegung ist die Bundesnetzagentur. Dort läuft jetzt die sogenannte Bundesfachplanung für SuedLink. Das ist der letzte formale Schritt, bevor das offizielle Planfeststellungsverfahren eingeleitet wird, bei dem die endgültige Festlegung des Trassenverlaufs erfolgt. Wer Einwendungen gegen die von Tennet vorgeschlagenen Korrridore erheben will, hat dafür bis zum 24. Juni Zeit. Einwände, Hinweise oder Anregungen können beim Landkreis eingereicht oder dort mündlich zu Protokoll gegeben werden.
Auch wenn Tennet bereits einen Vorzugstrassenkorridor veröffentlicht hat: Diese Planungen sind nicht in Stein gemeißelt. Für den Landkreis Stade sind mehrere Alternativtrassen für die jeweils ein Kilometer breiten Korridore vorgesehen, die noch nicht ad acta gelegt worden sind. Wer sich nur für die Strecken im Landkreis interessiert, kann sich auf Ordner konzentrieren, in denen es um den Abschnitt A bzw. den Vergleichsbereich 1 geht.
Wer nachlesen möchte, anhand welcher Methodik Tennet beim Vergleich der einzelnen Streckenvarianten vorgegangen ist, sollte einen Blick in die Kapitel VII (Gesamtbeurteilung und Alternativenvergleich) sowie VIII (Planung Gesamtvorhaben) der ausgelegten Unterlagen werfen. Eingang in die Betrachtung fanden Aspekte wie Umwelt- und Landschaftsschutz oder Bebauung. Ausschlaggebend ist dabei das Konfliktpotenzial: Werden durch den Bau der Leitung beispielsweise in einem Gebiet Biotope gefährdet, ist von einem Konflikt mit dem Artenschutz auszugehen. Liegt ein hohes oder sehr hohes Konfliktpotenzial vor, fließt dieses Kriterium in die Bewertung ein, ob sich eine bestimmte Fläche für die SuedLink-Trasse eignet oder nicht.
1.000 Euro pro Meter Erdkabel
Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt ist die Wirtschaftlichkeit. Tennet war nach Anwohnerprotesten von der Politik dazu verdonnert worden, statt Überlandleitungen mit Masten ausschließlich Erdkabel zu verlegen. Wird SuedLink als 320 Kilovolt(kV)-Leitung mit vier Erdkabeln ausgeführt, ist pro Meter Kabel mit Kosten in Höhe von 1.000 Euro zu rechnen. Hinzu kommen bei einer offenen Bauweise (es wird ein Graben für die Leitungen ausgebaggert) 1.000 Euro pro Meter für die Erdarbeiten. Werden die Kabel per unterirdischer Bohrung gezogen, können sich diese Kosten je nach Bodenbeschaffenheit auf das Drei- bis Vierfache erhöhen. Halb so teuer wird die komplette Verlegung, wenn statt der vier 320-kV-Kabel nur zwei 525-kV-Leitungen verlegt werden.
In dem Vergleichsbereich 1, der auch den Landkreis Stade umfasst, sind in 14 Teilabschnitten jeweils zwei Streckenvarianten miteinander verglichen worden. Da die einzelnen Abschnitte logischerweise nicht für sich stehen können und verbunden werden müssen, um eine durchgängige Trassenführung zu erhalten, hat Tennet die verschiedenen Trassenalternativen zu "Strängen" zusammengefasst. Im Landkreis gibt es neun solcher Stränge, wobei diese zum Teil auf denselben Trassen verlaufen.
Im Landkreis Stade sind die Stränge 1, 2 und 3 weitgehend identisch, wobei Strang 3 von Tennet favorisiert wird.
In den Planungsunterlagen wird der Verlauf des Erdkabelkorridors wie folgt beschrieben: "Strang 1 ... verläuft vorbei an den Ortschaften Wischhafen, Hechthausen, Elm, Kutenholz und Heeslingen" weiter bis Scheeßel (Landkreis Rotenburg). "Strang 2 verläuft fast deckungsgleich zu Strang 1. Sie unterscheiden sich lediglich durch die Lage zum Naturschutzgebiet „Hohes Moor“ sowie den Ortschaften Oldendorf und Mulsum, wobei Strang 1 der westlichen Umgehung folgt, während Strang 2 das Gebiet und die Ortschaften auf östlicher Seite passiert. Der vorherige und weitere Verlauf bleiben identisch. Der Strang stellt den kürzesten Strang in Abschnitt A dar." Der von Tennet bevorzugte Strang 3 wiederum verläuft im Kreis Stade deckungsgleich mit Strang 2.
Hier gibt es weitere Infos
Wer es genauer haben möchte, sollte sich auf den Weg ins Kreishaus machen. Dort steht für ein intensives Studium der Unterlagen ein Tisch mitsamt Stuhl bereit. (jd). Der Landkreis weist darauf hin, dass die Mitarbeiter im Kreishaus keine inhaltlichen Auskünfte zu SuedLink geben können. Wer Fragen hat, muss sich an die Bundesnetzagentur wenden: ( 0800 - 6389638 oder info@netzausbau.de. Detaillierte Infos zur SuedLink-Trasse finden sich im Internet unter www.netzausbau.de/leitungsvorhaben/bbplg/03/de.html.
Einen öffentlichen Infomarkt zu SuedLink richtet Tennet am Mittwoch, 19. Juni, von 16 bis 19 Uhr im Parkhotel Stader Hof (Schiffertorsstraße 8 in Stade) aus.
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