62 Sand-Laster am Tag
Baumaterial-Transport zu AOS-Rotschlamm-Deponie in Stadermoor: Anwohner aus Groß Sterneberg schlagen Alarm
tp. Stade/Hammah. Gegen die Folgen der langjährigen Sandgewinnung des Industrie-Unternehmens Aluminium Oxid Stade (AOS) in der Gemeinde Hammah regt sich weiter Widerstand: Anwohner der Kreisstraße 80 (K80) im Ortsteil Groß Sterneberg schlagen Alarm wegen der von ihnen befürchteten massiven Zunahme des Schwerlastverkehrs.
Wie berichtet, entnimmt die AOS bereits seit vielen Jahren Sand aus der Tagebau-Grube in Hammah. AOS braucht ständig Material zur Erhöhung des Walls um ihre Rotschlamm-Deponie in Stadermoor. Vor einigen Monaten hat die AOS die bestehende ortsferne nördliche Grube (Hammah III) von 23,5 auf jetzt 34 Hektar erweitert. Im selben Zuge verzichtete das Unternehmen auf die siedlungsnahe südliche Abbaufläche (Hammah II).
Vorangegangen waren zähe Auseinandersetzungen mit der Bürgerinitiative gegen den Sandabbau in Hammah um die Sprecher Rolf Supper und Dieter Loerwald.
Nach der Expansion der Nordfläche bahnen sich nun neue Konflikte an. Diesmal nicht aus dem ca. 850 Meter entfernten Hammah sondern aus der etwa 250 Meter entfernten Siedlung Groß-Sterneberg.
Anwohner Malte Wallhöfer und weitere Nachbarn befürchten ab Sommer 2015 Lärmbelastung durch Sandtransporter. Laut Einschätzung eines Gutachters sollen dann werktags ca. 62 Trecker bzw. Lastwagen mit Anhängern an ihren Grundstücken vorbei zur Deponie pendeln. Die tägliche Sandmenge wird auf 24 Tonnen geschätzt. Der Lieferverkehr soll über einen parallel zur K80 verlaufenden ausgebauten Feldweg mit Schotterbelag rollen. Für den Ausbau muss noch der Landkreis Stade sein Okay geben. Die Zustimmung der Kreisbehörde gilt als sicher.
Schon jetzt beklagen die K80-Anwohner Lärmbelästigung durch Sand-Laster, die von den Abbaustellen in Deinste und Wiepenkathen kommen.
Malte Wallhöfer hat mit weiteren Anwohnern der K80 eine Interessengemeinschaft gegründet und bei AOS-Geschäftsführer Volker Richter schriftlich seine Ängste hinsichtlich des über 15 Jahre dauernden Traktoren-Sandverkehrs geschildert. Die Betroffenen befürchten Risse an ihren Häusern durch Erschütterungen sowie die Verschlechterung der Lebensqualität durch Lärm und Abgase. Mitglieder von neun Familien beteiligen sich mit Unterschriften an der Protestaktion. Sie fordern als für sie Alternative zum Fahrzeug-Transport ein besonderes Verfahren, bei dem der Sand durch Rohrleitungen zur Rotschlamm-Deponie gespült wird.
AOS-Chef Volker Richter räumt ein: "Tatsächlich sind die Beeinträchtigungen der Anlieger heute schon in größerem Maße vorhanden." Sie seien jedoch "dem allgemeinen, öffentlichen Verkehr auf der K80 anzulasten" - und der bestehe nicht nur aus Sandtransporten der AOS.
"Die erwünschte technische Alternative zu den Straßentransporten ist mit schwerwiegenden Problemen behaftet, über die wir schon in jeder öffentlichen Anhörung informiert haben", so Richter weiter. Das Spülverfahren ist kostspieliger als der Transport mit Fahrzeugen. Zudem ist eine größere Lagerfläche für den Spülsand erforderlich.
Richter: "Wir hoffen, das das Gespräch mit den Anliegern tatsachenorientiert bleibt und der Angst- und Stimmungsmache eine Absage erteilt wird!"
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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