"Ein Projekt aus dem Betonzeitalter"
A26 Ost: NABU erwägt Klage
tk. Landkreis. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) will eventuell gegen den Planfeststellungsbeschluss für den Bau der A26 Ost klagen. Das hat der NABU im Vorfeld eines nicht-öffentlichen Erörterungstermins für die Einwendungen gegen den ersten A26-Ost-Abschnitt am Dienstag mitgeteilt. Dieses Autobahnteilstück soll die A26 bis zur A1 fortführen. Für den vorangegangenen Abschnitt, die A26 West, gibt es dagegen schon einen Planfeststellungsbeschluss. Dieser A26-Teil schließt an die A7 an.
Der NABU kritisiert den Erörterungstermin, zu dem insgesamt rund 1.000 Einwendungen vorlagen, weil den Kritikern der Planung nicht ausreichend Gelegenheit gegeben wurde, sich darauf vorzubereiten. "Wir haben nicht auf Augenhöhe verhandelt", sagt Malte Siegert, Leiter Umweltpolitik beim NABU Hamburg. Dem Vorhabenträger sei dagegen eine gute Vorbereitung ermöglicht worden. Die Kritiker der Planung hätten im Vorfeld rechtzeitig zu der Sitzung eingeladen werden müssen. Eine solche Vorgehensweise führe dazu, dass Umweltverbände geradezu zur Klage gegen einen Planfeststellungsbeschluss gezwungen werden. Es habe "offensichtlich Absprachen zwischen Planfeststellungsbehörde und Vorhabenträger (Wirtschafts- und Verkehrsbehörde) gegeben, so der Hamburger NABU-Vorsitzende Alexander Porschke.
Bei dieser Kritik werden Parallelen zum Beschluss des Landkreises Stade für den Ausbau der K40 (Rübker Straße) als Buxtehuder A26-Zubringer deutlich. Vorhabenträger und Planfeststellungsbehörde gehören beide der Landkreisverwaltung an. Die Kritiker des K40-Ausbaus hatten genau das während zweier Erörterungstermine bemängelt. Dieser Planfeststellungsbeschluss ist bereits beklagt worden. Die erste Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht Stade findet im November statt.
Der NABU Hamburg kritisiert nicht nur den Erörterungstermin, sondern die A26 Ost grundsätzlich. Sie sei nicht mehr zeitgemäß und bedrohe wertvolle Lebensräume im Hamburger Süden. "Das ist ein Relikt alter Betonpolitik", so NABU-Vorsitzender Porschke. Dass in Zeiten der "Fridays for Future"-Bewegung daran festgehalten werde, "ist ökologisch von vorgestern".
Die A26 Ost verläuft durch ein Moorgebiet, das ein wertvoller CO₂-Speicher sei, so der NABU. Dort würden zudem diverse geschützte Pflanzen- und Tierarten leben. Unter anderem mehrere Fledermausarten.
Zudem sind 1,5 Milliarden Euro für zehn Kilometer Autobahn "unheimlich teuer", so der NABU. Der Verband bezweifelt, dass der Bund die Köhlbrandbrücke und die A26 Ost finanziere. Hamburg würde damit auf einer Milliardensumme sitzen bleiben.
Würde der Planfeststellungsbeschluss für den ersten Bauabschnitt der A26 Ost (Autobahnkreuz Süderelbe bis zur Anschlussstelle Hamburg Hafen Süd) rechtskräftig werden, rechnet der Hamburger Senat mit einem Baubeginn frühestens im nächsten Jahr. Die Bauarbeiten sollen voraussichtlich vier Jahre dauern.
Auch die Hamburger Grünen kritisieren die Hafenautobahn. Es müsse noch einmal genau geprüft werden, ob dieses Megaprojekt wirklich notwendig sei.
In den Landkreisen Stade und Harburg wird die Entwicklung auf Hamburger Seite mit Interesse beobachtet. Nur dann, wenn die A26 bis zur A1 angebunden ist, wird der beständig zunehmende Verkehr in der Region zurückgehen.
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