Abriss-Panne: Stadt duldet keinen Aufschub
Termindruck nach Gebäudeschaden in der Stader Altstadt: Abriss wird voraussichtlich am Dienstag fortgesetzt
tp. Stade. Die Stadt Stade besteht auf eine zügige Fortsetzung der Abrissarbeiten auf dem Grundstück an der Hökerstraße 38 und 40, die vor knapp zwei Wochen wegen einer Bau-Panne unterbrochen wurden. Der Erste Stadtrat, Dirk Kraska, lehnt eine weitere Verlängerung der Frist, die bereits am Dienstag abgelaufen ist, ab.
Wie berichtet, nahm beim Abbruch der Altstadtbauten aus dem 17. Jahrhundert das ebenfalls betagte Nachbarhaus mit der Nummer 36 Schaden, weil die verbliebene Zwischenwand die Last des Gebäudes nach bisherigen Erkenntnissen nicht vollständig trägt. Die Stadt ließ das Haus, in dessen Erdgeschoss der türkische "Merhaba"-Imbiss untergebracht war, räumen. Die Eigentümerin, Unternehmerin Rebecca Da Dalto aus Cuxhaven, will zwar ihrer Sicherungspflicht nachkommen und das Haus abstützen, um es vor einem möglichen Einsturz zu bewahren, bat die Stadt aber mithilfe ihres Rechtsanwaltes um eine Verlängerung des von der Verwaltungsspitze gesetzten Zeitlimits um sechs Wochen.
Der Erste Stadtrat, Jurist Dirk Kraska, bleibt bei seiner Aussage, dass die Stadt das Haus bei weiterem Zeitverzug auf Kosten der Eigentümerin stabilisieren lasse.
Zwischenzeitlich hat Rebecca Da Dalto den Bautechniker Hans-Jürgen Schult aus Otterndorf auf die Baustelle geschickt, um sich ein Bild vom Zustand des Hauses zu machen. Schult hat mit seinen Mitarbeitern Wandverkleidungen in allen Etagen entfernt, um das alte Mauerwerk freizulegen. Nach seinen auf diversen Stichproben beruhenden Erkenntnissen besteht die betreffende Wand größtenteils aus stabilem Fachwerk, sodass das Haus nicht akut einsturzgefährdet sei. In Abstimmung mit einem Statiker, der auch die abgerissenen Nachbarhäuser kennt, will Schult bis Montag dennoch ein Stützgerüst aus Holz in das Haus einbauen. "Als zusätzliche Sicherheit". Schult geht davon aus, dass der Abriss am kommenden Dienstag weitergehen kann.
Unterdessen bereiten ihm die Pläne des Bauherren Sorgen, Erde für einen Keller auszuheben. Dies hält Schult für "äußerst riskant". Statische Probleme seien programmiert. Dies sei auch der Stadt bekannt. Angesichts drohender Konflikte wegen Haftungsfragen habe seine Auftraggeberin ein Beweissicherungsverfahren eingeleitet, so Schult.
Mit jedem Tag, an dem die Baumaschinen ruhen, wächst der Unmut der Geschäftsleute an der Hökerstraße, die sich über den hässlichen Anblick der Abbruchstelle und des weit in die Fußgängerzone hineinragenden Bauzaunes ärgern. Wolfgang Tannenberg (59, "Glas und Keramik") befürchtet massive Umsatzeinbußen im Weihnachtsgeschäft. Nach Tannenbergs Beobachtungen machen viele Kunden kehrt, sobald sie von weitem den Bauzaun sehen: "Für uns Ladenbetreiber ist das tödlich."
Nach Angaben des Bautechnikers Schult soll der Abriss im hinteren Gebäudeteil fortgesetzt werden, sodass der Bauzaun weitgehend aus dem Fußgängerbereich entfernt werden kann.
Der Eigentümer des Abrissgrundstückes ist der Stader Geschäftsmann Ergün Yildiz, Franchise-Nehmer bei "Burger King", der auf auf dem Grundstück ein Geschäfts- und Wohnhaus errichten will. Für das stockende Bauprojekt wird er in diesen Tagen wenig Zeit haben, nachdem ihm die Fastfood-Kette die Verträge kündigte.
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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