Brandbrief an die Landesregierung
Alarm aus den Kindertagesstätten im Landkreis Stade
jab. Stade. Sie sitzen auf ihrem Schoß, kuscheln, fassen ihre Betreuer mit Fingern an, die kurz vorher noch in ihrem Mund waren: die Kinder in den Kitas, die derzeit nur für Notbetreuung geöffnet sind. Ständig sind die Mitarbeiter der Gefahr ausgesetzt, sich bei ihnen mit Corona anzustecken. Denn oftmals verläuft eine Infektion bei den Kleinsten ohne Symptome. Auf die derzeitigen Missstände in den Einrichtungen in Bezug auf das Virus machen nun Leiter der evangelischen Kindertageseinrichtungen Stade aufmerksam.
"Immer wieder wird gesagt, dass Kinder keine Pandemie-Treiber seien", sagt Kirsten Wilhelmy, Kita-Leiterin der Ev.-luth. Kindertagesstätte St. Wilhadi in Stade. Daher seien die Kitas weiterhin für die Notbetreuung geöffnet. "Wir kratzen trotzdem an der Höchstgrenze für die Notbetreuung", sagt Wilhelmy. Und in vielen Einrichtungen im Landkreis Stade gab es bereits Corona-Fälle. Doch Schnelltests, wie z.B. für Lehrer oder in Pflegeberufen, stünden ihnen nicht zur Verfügung. Als Wilhelmy Medienberichte aus dem nordrhein-westfälischen Kamen sah, wo eine Kita-Mitarbeiterin nach einem Ausbruch in ihrer Einrichtung gestorben war, lief ihr ein Schauer über den Rücken.
Nach einem Pressegespräch der Bundesregierung plagte sie wieder einmal die Schlaflosigkeit. Daher schrieb sie sich in einem Brief an die Landesregierung ihre Sorgen von der Seele. Den Brief schickte sie an ihre Leitungskollegen weiter, von denen sie viel Zustimmung erhielt. Nach Gesprächen mit allen Mitarbeitern der Betreuungseinrichtungen gingen sie geschlossen mit ihrer Kritik an die Öffentlichkeit. In den sozialen Medien erhielten sie bereits viele positive Reaktionen - auch von Nicht-Pädagogen. Sogar Kitas anderer Träger wollen den Brief unterstützen.
Mehr zum Inhalt des offenen Briefes lesen Sie hier:
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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