Busfahren in Stade soll attraktiver werden
Angebot verbessern statt Preise senken

Die Politik setzt sich für eine bessere Taktung beim Busverkehr ein Foto: Archiv
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jd. Stade. Angebot geht vor Preis: So lautet die Devise in der Stader Politik beim Thema ÖPNV. Im Verkehrsausschuss wurde über einen Antrag der "bunten Gruppe" (FDP, UBLS und Piraten) diskutiert, die Fahrpreise für die Busse im Stadtverkehr zu senken. Pirat Wolf Vincent Lübcke hatte den Vorschlag gemacht, in der Hansestadt ein Jahresticket für 365 Euro einzuführen, den Preis für einen Busfahrschein auf bis zu 1 Euro zu senken und die Zone für den günstigen City-Tarif auf das gesamte Stadtgebiet auszudehnen (das WOCHENBLATT berichtete). So gut diese Ideen klingen und so sehr sie bei den anderen Fraktionen auf Wohlwollen stießen: Die Skepsis ist groß, ob Fahrpreissenkungen überhaupt machbar sind. Die Politiker waren mehrheitlich der Ansicht, den Fokus auf eine Verbesserung des bestehenden Angebots zu richten, statt über Preisnachlässe nachzudenken. Für eine solche "Optimierung" des Busverkehrs sollen zunächst 50.000 Euro bereitgestellt werden.

Das Geld soll aus dem Haushaltsposten für die Erarbeitung eines Stadtentwicklungskonzeptes abgezweigt werden, so der Vorschlag der CDU, dem am Ende alle Fraktionen zustimmten. Dass diese Summe nicht ausreicht, um den ÖPNV in Stade so attraktiv zu gestalten, dass alle Wünsche der Bürger hinsichtlich der Busverbindungen erfüllt werden, ist den Politikern klar. Sie betrachten die 50.000 Euro als Anschub. Wofür der Betrag eingesetzt wird, soll eine Arbeitsgruppe beraten, die das Thema öffentlicher Nahverkehr in Stade genauer unter die Lupe nimmt.

Allerdings, das gab der Erste Stadtrat Dirk Kraska zu bedenken, sind die Möglichkeiten der Stadt beim Thema ÖPNV eingeschränkt. Träger des öffentlichen Nahverkehrs sei der Landkreis und nur der könne gegenüber dem Verkehrsverbund HVV als Verhandlungspartner auftreten. Gerade wer beim HVV Änderungen des Tarifs durchsetzen wolle, müsse "ganz dicke Bretter" bohren. Der Versuch, Preissenkungen durchzusetzen, sei daher wenig aussichtsreich. Denkbar sei allenfalls, einen kommunalen Zuschuss zu gewähren, den jeder Buskunde individuell anfordern könne, so Kraska. Das sei aber nur mit zusätzlichem personellen Aufwand zu leisten.

Angesichts dieser Einwände sprach die CDU-Ratsfrau und Hagener Ortsbürgermeisterin Inge Bardenhagen das aus, was die Mehrheit im Ausschuss dachte: "Für das Ein-Euro-Ticket ist die Stadt Stade noch nicht reif."

• Neben der Diskussion im Ausschuss hat die Stader CDU mit einer Stellungnahme auf den Antrag der "bunten Gruppe" reagiert. "Populistische Forderungen nach einer 365-Euro-Jahreskarte bringen uns nicht weiter", heißt es in der vom Ortsvorsitzenden Felix Kruse und der Fraktionschefin Kristina Kilian-Klinge unterzeichneten Erklärung.

Bereits jetzt koste eine Monatskarte im Abo nur 1,40 Euro pro Tag, so die beiden CDU-Politiker. Doch was nützt das günstigste Ticket, wenn das ÖPNV-Angebot solche Lücken hat, dass ein Auto einfach nötig ist? Bei den meisten Klagen, die die CDU in Sachen ÖPNV erreichen, gehe es um das Angebot und nicht um den Preis. "Viele Bürger wünschen sich, dass der Bus in ihrem Viertel öfter fährt", schreiben Kilian-Klinge und Kruse.

Kritik komme vor allem aus dem Sachsenviertel (KVG-Linie 2004) und dem Schwedenviertel (Linie 2002). Pendler und Schüler würden frühmorgens zusätzliche Fahrten benötigen. "Ganz schlimm ist es, wenn die Linie 2007 bisweilen so überfüllt fährt, dass Fahrgäste mit Gehhilfe oder Kinderwagen nicht mitfahren können." Zudem gebe es noch Straßen in der Stadt, die zu weit von der nächsten Haltestelle entfernt liegen. Außerdem müsse der Busverkehr am Wochenende ausgebaut werden. Viele Linien würden zu diesen Zeiten nur unregelmäßig oder gar nicht bedient werden.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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