CDU-Ratsherr kündigt Kandidatur an
Arne Kramer will Bürgermeister von Stade werden
In zwei Jahren sind Kommunalwahlen. Doch schon jetzt steht fest: Es wird dann einen neuen Bürgermeister geben. Der an Krebs erkrankte Amtsinhaber Sönke Hartlef (CDU) hat bereits erklärt, nicht wieder zu kandidieren. Ein möglicher Nachfolger steht schon bereit: Arne Kramer. Der Stader CDU-Ratsherr, der seit Sommer Stadtverbandsvorsitzender seiner Partei ist, hat seine Ambitionen auf den Bürgermeisterposten jetzt öffentlich gemacht. Offizieller Kandidat der Christdemokraten ist er damit noch nicht. Darüber entscheidet der Stadtverband erst auf einer Mitgliederversammlung im kommenden Jahr. Doch jetzt gilt Kramers Bewerbung in Parteikreisen als höchst aussichtsreich. Für Kramer wäre es eine steile Parteikarriere: Der 37-jährige Familienvater und ehemalige Zeitsoldat trat erst 2018 in die CDU ein. Seine beruflichen Qualifikationen bringt er in jedem Fall mit.
Leiter des Straßenverkehrsamtes
Der Jurist mit dem Schwerpunkt Umwelt- und Planungsrecht ist seit Anfang 2021 bei der Stader Kreisverwaltung tätig. Zunächst leitete Kramer die Planfeststellungsbehörde im Rechtsamt. Im Sommer 2022 berief ihn Landrat Kai Seefried als Amtsleiter an die Spitze des Straßenverkehrsamtes. Dort herrschten damals teilweise chaotische Zustände, insbesondere die Kfz-Zulassungsstelle und die Führerscheinstelle standen wegen langer Wartezeiten, Problemen bei der Terminvergabe und erheblichen Verzögerungen bei der Ausstellung von Führerscheinen und Fahrzeugpapieren über Jahre in der Kritik. Der ehemalige Oberfeldwebel Kramer brachte Ordnung in den Laden und verbesserte mit seinem neuen Team den Bürgerservice spürbar.
Kritik an Stader Industriepolitik
Ob er als Bürgermeister auch frischen Schwung in die Amtsstuben des Stader Rathauses bringen will? Dazu hält Kramer sich bedeckt. Spannend dürfte vor allem die Frage sein, wer dann das Kommando im Rathaus hat: Der Erste Stadtrat Lars Kolk ist längst in das Machtvakuum vorgestoßen, das in der Rathausspitze durch den Weggang von Kolks Vorgänger Dirk Kraska und dann durch die krankheitsbedingte, zum Teil wochenlange Abwesenheit von Bürgermeister Sönke Hartlef entstanden ist. Indirekte Kritik an der Rathausführung hat Kramer bereits geäußert. So stellt er die Frage, warum der Landkreis das Zukunftskonzept zur Sicherung der chemischen Industrie auf Bützflethersand initiiert hat und nicht die Stadt. Schließlich liege der Chemiepark auf städtischem Gebiet und die Planungshoheit damit bei der Stadt.
Beim Thema Industriepolitik sieht Kramer Nachholbedarf bei der Stadt: "Wir müssen die ansässigen Unternehmen stärken und unterstützen, wo wir können." Ohne es offen auszusprechen, schwingt hier Kritik an Kolk mit, dem oft nachgesagt wird, dass er sich mehr für Belange der Radfahrer als für die Sicherung des Industriestandortes Stade interessiere.
Hinsichtlich der Ansiedlung des umstrittenen Holzkraftwerks im Bützflether Industriegebiet bezieht Kramer klar Stellung: Solange die Grenzwerte eingehalten werden, sehe er keinen Grund, das Projekt zu blockieren. Wie die örtliche Bürgerinitiative einfach nur dagegen zu sein, sei doch keine Lösung. "Wir können nicht ständig gegen die Industrie schimpfen. Wo sollen die Arbeitsplätze sonst herkommen?“ Wenn Stade sich solchen Investitionen verschließe, bremse man die wirtschaftliche Entwicklung der Region aus.
Das sagt die SPD zur Kramer-Kandidatur
Für die Stader SPD kommt Kramers Kandidatur nicht überraschend: Er sei von der örtlichen CDU in den vergangenen Monaten zunehmend nach vorne positioniert worden, so SPD-Fraktionschef Kai Holm. Er habe Kramer als ruhigen und besonnenen Ratskollegen kennengelernt, der eher ein Freund der leisen Töne sei. Kramer vertrete klare Ansichten und sei zuverlässig, so Holm: "Das gilt sowohl für Themen, bei denen man sich einig ist, als auch bei Meinungsverschiedenheiten." Krame besitze zweifellos Verwaltungs- und Führungserfahrung.
"Die SPD arbeitet daran, ein kompetentes Gegenangebot zur Wahl 2026 sowohl personell als auch inhaltlich anzubieten", erklärt Holm. Bis dahin schaue man, welche weiteren Reaktionen Kramers Bewerbung auslöst.
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