Initiative gedenkt der Verschleppten und Zwangsarbeiter
Aufruf zum "Tag der Befreiung": Erinnern an die NS-Opfer im Landkreis Stade

Die Grabstätte eines NS-Opfers: Der russische Kriegsgefangene Gregori Komarow ist in Nottensdorf bestattet   | Foto: Michael Quelle
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  • Die Grabstätte eines NS-Opfers: Der russische Kriegsgefangene Gregori Komarow ist in Nottensdorf bestattet
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jd. Stade. Als "Tag der Befreiung" hat der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker den 8. Mai 1945 in seiner berühmten Rede zum 40. Jahrestag des Kriegendes bezeichnet. Dieser Tag "hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft", so der CDU-Politiker. Am Freitag jährt sich dieser Tag zum 75. Mal. Im Landkreis Stade nimmt eine Initiative verschiedener Organisationen, darunter Gewerkschaften, die Omas gegen Rechts sowie die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, den Jahrestag zum Anlass, an die Opfer des Naziregimes zu erinnern. An den Gräbern der Ermordeten und an den Gedenkstätten in der Region werden in diesen Tagen dezentral Blumen niedergelegt. Ein gemeinsames Gedenken wie in den Vorjahren ist diesmal wegen Corona nicht möglich.

"In diesem Jahr wollen wir mit der Niederlegung von Blumen vor allem an vier Opfer erinnern", sagt Mit-Initiator Michael Quelle. Diese Toten stünden exemplarisch für das große Leid, das Menschen unter dem NS-Terror erfahren mussten. Viele in der Region umgekommene Personen sind hierher verschleppt worden, um Zwangsarbeit zu leisten oder mussten als Kriegsgefangene oder Häftlinge Gewalt erdulden.

Laut Quelle handelt es sich um die vier folgenden Opfer:

• Fernande Deffaux: Das Grab des französischen KZ-Häftlings befindet sich auf dem Garnisonsfriedhof in Stade. Der Gedenkstein für ihn steht allerdings nicht auf seiner Grabstätte.
• Petr Filimonow: Der sowjetische Kriegsgefangene ist auf dem Friedhof des Dörfchens Bossel (Gemeinde Burweg) beerdigt.
• Anna Turowiczka: Das Grab der 18-jährigen polnischen Zwangsarbeiterin auf dem Friedhof Stader Straße in Buxtehude ist noch erhalten.
• Irene Grete Basiak: Sie war das Kind einer Zwangsarbeiterin. Das Grab auf dem Friedhof in Essel (Gemeinde Kutenholz) wurde 1959 auf Veranlassung des damaligen Regierungspräsidenten aus der Kriegsgräberliste gestrichen. Es existiert nicht mehr.

Michael Quelle bittet alle, die Blumen niederlegen, dies per Foto zu dokumentieren und die Aufnahmen dann an die E-Mail-Adresse vvn-bda.stade@gmx.de zu schicken. Die Fotos sollen dann auf der Internetseite www.8-Mai-Stade.de veröffentlicht werden. Auf diesen Friedhöfen sind Gräber von NS-Opfern erhalten Im Landkreis Stade gibt es auf vielen Friedhöfen Grabstätten von Opfern des Nationalsozialismus. Es handelt sich zum Teil um Gräberfelder, es existieren aber auch viele Einzelgräber. Auf mehreren Friedhöfen sind die Gräber bereits verschwunden.

Erhaltene Grabstätten finden sich auf diesen Friedhöfen:
Assel, Balje, Bossel, Bützfleth, Buxtehude (Ferdinandstraße), Buxtehude (Stader Straße), Dollern, Drochtersen, Estebrügge, Fredenbeck-Klein Fredenbeck, Freiburg/Elbe, Gräpel, Groß Sterneberg, Hagenah, Helmste, Harsefeld (Oberer Friedhof), Horneburg (Alter Friedhof), Jork-Borstel, Kranenburg, Krummendeich, Neuenkirchen, Nottensdorf, Oederquart, Schwinge, Stade-Campe, Stade (Garnisonsfriedhof), Stade-Wiepenkathen, Steinkirchen, Twielenfleth.
Die vorhandenen Grabstätten finden sich häufig am Rande des Friedhofsgeländes.

Die Grabstätte eines NS-Opfers: Der russische Kriegsgefangene Gregori Komarow ist in Nottensdorf bestattet   | Foto: Michael Quelle
Komarows Foto von der 
Karteikarte des Kriegsgefangenenlagers Sandbostel | Foto: Gedenkstätte Lager Sandbostel
Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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