"Bauchweh" mit den Altlasten: Diskussion um geplante Wohnbebauung auf ehemaliger Industriebrache

Auf dem Areal des ehemaligen Mineralölwerks sollen Mehrfamilienhäuser entstehen | Foto: jd
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lt. Stade. Wohnhäuser auf schadstoffbelastetem Boden bauen? Wie das funktionieren soll, erklärte Diplom-Bauingenieur Ulrich Ebeling, Geschäftsführer der Hanseatischen Immobilien Treuhand (hit), kürzlich den Mitgliedern des Stader Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt. Die hit plant, auf dem Gelände des ehemaligen Mineralölwerks in Stade-Campe mehrere Mehrfamilienhäuser zu errichten.
Das Grundstück, das nur zwei Gehminuten vom Bahnhof entfernt liegt, schreie förmlich nach einer städtebaulichen Entwicklung, so Stadtbaurat Lars Kolk. Viele Interessenten hätten sich deshalb auch schon an dem seit gut 20 Jahren brachliegenden Areal versucht, seien aber letztendlich alle an den großen Herausforderungen - insbesondere an den vorhandenen Altlasten im Boden - gescheitert.
Die Grünen-Politikerin Karin Aval machte aber bei aller Freude über möglichen neuen innenstadtnahen Wohnraum deutlich, dass sie "Bauchschmerzen" mit den als krebserregend und genverändernd eingestuften Substanzen im Boden habe. Es gebe noch viele offene Fragen in Bezug auf die Sicherheit der Menschen, die später in den Wohnungen leben werden.

Teile des Gebietes, auf dem später die Wohnhäuser stehen sollen, sind mit als krebserregend, genverändernd und umweltgefährdend eingestuften Substanzen belastet. Dabei handelt es sich u.a. um Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Mineralkohlenwasserstoffe (MKW), leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe (LHKW) und leichtflüchtige aromatische Kohlenwasserstoffe (BTEX). Des Weiteren sei eine relevante Schadstoffbelastung des Grundwassers vorhanden, heißt es in den entsprechenden Unterlagen.
Karin Aval wollte u.a. wissen, wie man sicherstellen könne, dass künftige Eigentümer auch wüssten, was auf sie zukommt. Und warum man nicht einfach den gesamten belasteten Boden abtragen könnte, anstatt - wie von der hit geplant - einen Großteil mit einer Spezialfolie abzudecken. Würde man den gesamten Boden austauschen, entstünden Mehrkosten in Höhe von zehn bis zwölf Mio. Euro, erklärte hit-Geschäftsführer Ulrich Ebeling dazu.

"Man merkt, dass die hit sich außerordentlich qualifiziert mit der Thematik auseinandergesetzt hat", merkte Ausschussmitglied Wolfgang Drusell (CDU) an. So gab es bereits Vorabstimmungen u.a. mit dem Umweltministerium und der Unteren Bodenschutzbehörde des Landkreises.
Arthur Schreiber (CDU) begrüßte, dass es nun endlich vorangehe und mit der hit offensichtlich Investoren gefunden seien, die das Projekt auch umsetzen könnten. "Ich bin guter Hoffnung, dass Sie imstande sind, die Probleme zu lösen", so Schreiber.
Hans Blank (SPD) schloss sich Schreibers Worten an, bedankte sich aber auch bei Karin Aval, die sich stets so ausführlich mit den Sachverhalten beschäftige und dadurch die Arbeit im Ausschuss bereichere.
Kristina Killian-Klinge (CDU) ergänzte: "Karin Aval hat Wunden aufgedeckt."
Stadtbaurat Lars Kolk betonte, dass das Projekt noch ganz am Anfang stehe und man transparent mit allen Problemen umgehen werde. Der Ausschuss empfahl daraufhin einstimmig die erforderliche Aufstellung des Bebauungsplans "Hinterm Teich" an den Stadtrat.

Einen weiteren Artikel zu dem Thema lesen Sie hier

Auf dem Areal des ehemaligen Mineralölwerks sollen Mehrfamilienhäuser entstehen | Foto: jd
Der Boden, auf dem die Wohnhäuser gebaut werden sollen, ist mit gefährlichen Substanzen belastet | Foto: jd
Redakteur:

Lena Stehr

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