Thorsten Heinze ist Nummer 2 im Stader Kreishaus
Bereits alle Rathäuser im Landkreis besucht
jd. Stade. Noch befindet er sich in der "Kennenlernphase": Thorsten Heinze ist seit Anfang Oktober der zweite Mann an der Spitze der Stader Kreisverwaltung. Tag für Tag entdeckt der Erste Kreisrat neue Ecken in der Region, für die er nun zuständig ist. Dass er Ahlerstedt in Richtung Oste verortet und die Stader Ortsteile Wiepenkathen und Riensförde verwechselt, sei ihm verziehen. Wer sich wie Heinze voll in seinen Job reinkniet und auch dann noch im Büro sitzt, wenn der letzte Mitarbeiter längst hinter sich das Kreishaus abgeschlossen hat, der muss nach Feierabend zu später Stunde nicht noch Heimatkunde büffeln.
Außerdem macht sich Heinze, der in seinem neuen Posten als allgemeiner Verwaltungsvertreter von Landrat Michael Roesberg fungiert, mit seinem neuen Wirkungsgebiet auf praktische Weise vertraut: Bei seinen Antrittsbesuchen in den Rathäusern lernt der Spitzenbeamten-Import aus dem Nachbarkreis Harburg Land und Leute kennen.
Sein erster Besuch führte den Ersten Kreisrat in den äußersten Zipfel des Landkreises - nach Nordkehdingen. Nach dem Gespräch im Freiburger Rathaus fuhr er noch an die Elbe. "Eine tolle Landschaft", schwärmt Heinze. Bei dem diesigen Herbstwetter sei die andere Uferseite nicht zu sehen gewesen. "Ich kam mir vor wie am Meer."
Vor einem Meer an Aufgaben steht Heinze im Kreishaus - schließlich ist er nicht nur Roesbergs Stellvertreter, sondern leitet auch ein Dezernat. Er trägt u.a. die Verantwortung für das Personal, die Finanzen, die Wirtschaftsförderung, die Schulen und den öffentlichen Nahverkehr. "Ich bin dabei, mich in die Vielzahl an Themen einzuarbeiten", sagt Heinze, der sich bei Dienstantritt das Motto gesetzt hat: "Ankommen, Ärmel hochkrempeln und los."
Ein wichtiges Projekt steht für Heinze in den kommenden Jahren mit der Erstellung eines Verkehrskonzeptes an. Nachdem zunächst nicht klar war, welcher Fachausschuss federführend ist, hat sich die Politik jetzt darauf verständigt, die Planungen in dem Ausschuss für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Tourismus zu bündeln, der seitens der Verwaltung von Heinze betreut wird.
Beeindruckt zeigt sich Heinze, wie der Landkreis das Thema Bildung anpackt. "Die Vielfalt der Angebote auf der jüngst abgehaltenen Bildungskonferenz hat mich schwer beeindruckt." Und so etwas wie die hervorragend gestaltete Internetseite bildungslotse.info kenne er von anderen Landkreisen auch nicht. Weniger Außenwirkung hat ein weiteres großes Thema: die Digitalisierung der Kreisverwaltung. Derzeit gebe es im Haus 68 Fachverfahren, für die meist spezielle Computerprogramme laufen, so Heinze. Das alles zu vereinheitlichen und unter einem Bürgerportal zusammenzufassen, stelle eine gewaltige Herausforderung dar.
Im Landkreis Harburg war der Jurist Bereichsleiter für den Service, ist daher mit den Abläufen innerhalb einer Verwaltung bestens vertraut. Die neue Herausforderung, die mit einem Zuwachs an Verantwortung verbunden ist, anzunehmen - darin habe ihn seine Familie bestärkt, so Heinze. In Stade hat er sich eine kleine Wohnung genommen, während Frau und Kinder zunächst weiter in der Nähe von Lüneburg wohnen bleiben. Nur an den Wochenenden fährt Heinze nach Hause. "Ich nehme zahlreiche Abendtermine wahr, weil ich eben so schnell wie möglich viele Menschen kennenlernen möchte." Da sei eine nächtliche Heimfahrt unsinnig.
Im kommenden Jahr soll aber Schluss sein mit der Wochenend-Pendelei: Seine Familie will in den Landkreis Stade ziehen. "Wir werden demnächst nach einem schönen Häuschen Ausschau halten."
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