Kritik an "Werbetour" der Autobahn AG
BI Bützfleth fordert weiterhin eine Südtrasse für die A26

Viele Autobahngegner - wie hier auf einer Demo vor zwei Jahren - fordern einen grundsätzlichen Planungs- und Baustopp für die A20 und A26. Die BI Bützfleth will zumindest erreichen, dass die Trasse nach Süden verlegt wird. | Foto: M. Quelle
  • Viele Autobahngegner - wie hier auf einer Demo vor zwei Jahren - fordern einen grundsätzlichen Planungs- und Baustopp für die A20 und A26. Die BI Bützfleth will zumindest erreichen, dass die Trasse nach Süden verlegt wird.
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In der vergangenen Woche informierte die Autobahn AG mit einem Stand auf dem Stader Pferdemarkt über die weiteren Pläne rund um die Küstenautobahn. Auch die Autobahn-Gegner waren vor Ort. Die Bürgerinitiative Bützfleth hatte gemeinsam mit dem BUND, der "BI A20-nie" und Schutzgemeinschaft ländlicher Raum Nordwest einen Infostand eingerichtet. Deren Forderung: Die weitere Planung für den Abschnitt 5a der A26 (Abfahrt Schölisch bis zum Kehdinger Kreuz) sofort stoppen. 

Die A26 wirke für viele Bützflether wie eine Zange, so die Kritik: im Osten die Industrie und bald das LNG-Terminal und von Westen künftig die Autobahn. Der Ortsteil Bützflether Moor wäre durch die Trasse abgetrennt. Doch die Bützflether Kommunalpolitik habe das Thema A26 leider weitestgehend abgehakt und sehe tatenlos und resigniert der weiteren Planung zu.

Bützfleth und die Autobahn - wie geht es weiter?

"Die Autobahn A20/26 ist ein gigantischer Klimakiller und ein Milliardengrab von Steuergeld", sagt Dr. Jan Witt von der BI Bützfleth. Seiner Meinung nach ist die Infokampagne der Autobahn AG keine Bürgerinformation, sondern eine reine Werbeveranstaltung. Die Planer und Autobahnbauer stellen sich zwar den Fragen und aber wischen alle Bedenken reflexartig beiseite. Irgendwann seien es die Menschen leid, immer dieselbe Leier von „sorgfältiger Planung“ und „keiner Beeinträchtigung der Lebensqualität“ zu hören.

Die Autobahntrasse, die zum Teil nur 500 Meter von Bützfleth entfernt verlaufe, soll auf einem hohen Sanddamm gebaut werden, so Witt. Der vorherrschende Westwind trage dann Abgase und Lärm direkt ins Dorf mit seinen 4.800 Einwohnern, so Witt. Zudem verlaufe die Trasse quer durch ein mehr 1.000 Hektar großes Grünlandgebiet mit landschaftlich und landwirtschaftlich wertvollen Flächen, was zudem noch als Naherholungsgebiet genutzt werde. 

Die BI forderte daher die fachliche Prüfung der Variante südlich der Rotschlammdeponie mit einer Verlegung des Autobahnkreuzes Kehdingen nach Westen. Doch die Planer der Stadt und der Autobahn AG hätten die Südtrasse abgelehnt und an der deutlich schlechteren Variante durchs Bützflether Moor festgehalten, kritisiert der BI-Sprecher. Leider habe es in der vergangenen Woche bei erneuten Gesprächen auf dem Stader Pferdemarkt keine Annäherung der Positionen gegeben.

Kein beschleunigter Weiterbau von A20 und A26

Für Witt liegen die Vorteile einer Südtrasse auf der Hand: 

  • Der Baugrund nahe des Geestrandes bei Groß Sterneberg ist deutlich besser für den Bau geeignet als der Untergrund im Bereich von Bützfleth mit bis zu 22 Meter mächtigen Torfschichten.
  • Die Strecke der Autobahn-Alternative wäre deutlich kürzer und damit erheblich kostengünstiger.
  • Es werden deutlich weniger Menschen mit Abgasen und Lärm belastet
  • Ein jahrzehntelang bewährtes Grünland-Grabensystem zur Entwässerung der Moor- und Marschgebiete in Kehdingen würde nicht zerstört werden.
  • Es entstünde keine Sturmflutfalle für Bützfleth durch den Autobahndamm im Moorgebiet.

Im Namen der BI fordert Witt "eine echte, kritische Informationsveranstaltung vor Ort und keine einseitige Werbetour der Autobahn AG".

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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