Bliedersdorf: Vereins-Antrag verursacht "Bauchschmerzen" bei der CDU
lt. Bliedersdorf. "Bauchschmerzen" verursachte kürzlich ein Antrag des Vereins "Bäuerliches Hauswesen" dem Bliedersdorfer CDU-Fraktionsvorsitzenden Andreas Arndt. Es ging dabei um 1.500 Euro, die die Gemeinde dem Verein jährlich für die Pflege eines ca. einen Hektar großen Grundstückes auf dem Vereinsgelände bewilligen sollte.
Bevor der Rat bei einer Enthaltung für den Antrag stimmte, äußerte Arndt Bedenken. Die Summe unbefristet zur Verfügung zu stellen, sehe er problematisch, so der CDU-Ratsherr. Womöglich kämen andere Vereine auf die Idee, ähnliche Forderungen zu stellen. Arndt sprach sich deshalb dafür aus, die Zahlung zu befristen oder an einen Nachweis von Seiten des Vereins zu binden, in dem deutlich werde, wofür das Geld tatsächich ausgegeben werde.
Hans-Wilhelm Glüsen (FWG) verteidigte den Antrag seines Partei-Kollegen Rainer Kröger und wies darauf hin, dass es keine anderen Vereine im Ort gebe, die Gemeindeflächen pflegen. Die Ausführungen von Arndt seien "peinlich".
Rainer Kröger, Vorsitzender des Vereins, merkte an, dass der Verein im Jahr rund 3.000 Euro in die Pflege des so genannten "Hochzeitswaldes" sowie eines angrenzenden Teich-Grundstücks investiere, für dessen Pflege eigentlich die Gemeinde zuständig sei. Bis zum Jahr 2000 kostete die Pflege des Grundstücks die Gemeinde 1.000 Euro im Jahr, danach übernahm der Verein die Pflege ehrenamtlich.
Da viele der Mitglieder inzwischen älter als 70 Jahre seien, habe man im vergangenen Jahr zwei Hilfskräfte engagiert, die 20 bis 25 Stunden Arbeit im Monat leisten. Der Verein denke auch darüber nach, eine 400-Euro-Kraft zu engagieren.
"Wir tun viel für den Ort", so Rainer Kröger. Er wies auch noch darauf hin, dass der Verein für 60.000 Euro ein Grundstück auf dem Vereinsgelände erwerben musste, um ein historisches Hallenhaus wieder aufbauen zu können (das WOCHENBLATT berichtete). Im Falle einer Vereinsauflösung würde das Grundstück in den Besitz der Gemeinde zurück fallen.
Der Antrag von Rainer Kröger war übrigens sein letzter als Ratsmitglied in Bliedersdorf. Der 77-Jährige schied auf eigenen Wunsch aus dem Gremium aus. Zu seiner Nachfolgerin wurde Sigrid Meyn einstimmig gewählt.
Kommentar
Grundsätzlich finde ich es richtig, Anträge zu hinterfragen, damit Steuergelder nicht verschwendet werden. Im Fall des "Bäuerlichen Hauswesens" war die von der CDU-Fraktion herbei geführte Diskussion aber unangebracht und peinlich.
Die Vereinsmitglieder engagieren sich schließlich seit Jahren ehrenamtlich in großem Maße für den Ort und für die ganze Region. Die jetzt beantragten 1.500 Euro zur finanziellen Unterstützung bei der aufwendigen Grundstückspflege sind nicht zuviel verlangt. Die Gemeinde setzt mit der Bewilligung auch ein Zeichen der Wertschätzung des Ehrenamts.
Dass die CDU-Fraktion den Antrag nur mit "Bauchschmerzen" befürworten konnte, wirft kein gutes Licht auf die Bliedersdorfer Christdemokraten. Lena Stehr
Redakteur:Lena Stehr |
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