Den maritimen Charakter Stades stärken: Autos weg vom Stadthafen
jd. Stade. Die Stader Altstadt soll nicht mehr in ihrer Gesamtheit in das Städtebauförderungsprogramm aufgenommen werden. Der im August gestellte Antrag auf Aufnahme in das landesweite Programm "Städtebaulicher Denkmalschutz" wird dahingehend geändert, dass weite Teile der City vor allem entlang des Salztorswalles und der Wallstraße aus dem Fördergebiet herausfallen (das WOCHENBLATT berichtete). Diesen Beschluss hat jetzt der Rat gefasst. Zuvor hatte das Land den Hinweis gegeben, dass die Sanierungsmaßnahmen sonst den finanziellen Rahmen sprengen würde. Damit fällt (vorerst) auch der Bereich am Stadthafen heraus. Es gibt aber Stimmen, die sich dafür aussprechen, die Hafenfläche am Kran, die derzeit als Parkplatz genutzt wird, ohne großen Kostenaufwand aufzuwerten. Diese Ansicht vertritt auch Ulrich Wiegel. Für das SPD-Mitglied ist Stadtplanung ein großes Steckenpferd.
"Ich befasse mich hier in meinem Wohnort intensiv mit den Themen Städtebau, Verkehr und Umwelt", sagt der Bio-Ingenieur, der seit 18 Jahren in Stade lebt. An der Hansestadt fasziniere ihn besonders deren maritimer Charakter. Er selbst wohne ganz in der Nähe des Wassers, im neuen Wohnquartier an der Schwinge, so Wiegel: "Aber in hinterer Reihe, wo man sich die Wohnungen noch leisten kann." Das gesamte bauliche Ensemble einschließlich des zu einem Wohngebäude umgebauten Gasspeichers am jenseitigen Schwingeufer bezeichnet Wiegel als gelungen.
Wenn Wiegel aber von der Salztorsbrücke seinen Blick über den Stadthafen schweifen lässt, sticht ihm ein Missstand sofort ins Auge: "Das alte Hafengelände an der Hansestraße als Parkplatz zu verwenden, ist aus städtebaulicher Sicht äußerst unglücklich." Mit seiner Meinung steht der Genosse nicht allein da: Die Verwaltung hat dieses Manko auch erkannt und weist im sogenannten Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK), dessen Neufassung jetzt ebenfalls die Zustimmung des Rates erhalten hat, auf die Problematik hin.
In dem ISEK, das als Grundlage für die künftige städtebauliche Entwicklung der Stader City dient und auch eine Voraussetzung für die Aufnahme in das Förderprogramm darstellt, werden sogar die ironischen Kommentierungen aufgegriffen, die in der Bevölkerung zum Thema Fehlnutzung des Stadthafen-Areals kursieren. Da ist die Rede vom "Parken mit Aussicht" oder von "bester Wasserlage für Busse und PKW". Empfohlen wird im ISEK die "Beseitigung des Parkplatzes" und "eine attraktive Erschließung der Wasserlage mit gastronomischen und freizeitgebundenen Nutzungen".
Das entspricht auch dem, was sich Wiegel für Fläche am Ostufer des Stadthafens wünscht: "Diese Zone ist aus touristischer Sicht hoch attraktiv." Dort ein entsprechendes Hafen-Flair zu schaffen, würde das maritime Ambiente Stades zusätzlich stärken. Verschwinden sollte das ehemalige Fischrestaurant auf der anderen Straßenseite, so Wiegel: "Dort könnten man wie gegenüber einen kleinen Platz gestalten und so die Einmündung der Salzstraße aufweiten. Damit hätte man einen attraktiven Zugang für die Fußgänger in Richtung Innenstadt." Den Wegfall von rund 50 Parkplätzen sieht Wiegel nicht als Problem: "Die Autos werden hier in Stade schon oft genug bevorzugt."
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