Kai Seefried lud seine Mitarbeiter zum Apfelpunsch-Trinken vor dem Kreishaus ein
Der neue Stader Landrat und die Bierdeckel-Botschaft

Nachrichten an den Landrat können jetzt per Bierdeckel geschickt werden | Foto: jd
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jd. Stade. Die Stader Innenstadt am Freitag um 12 Uhr: Noch ist der Platz Am Sande fast leer. Doch allmählich kommen immer mehr Menschen, zuerst vereinzelt, dann in kleinen Gruppen, schließlich strömt ein ganzer Pulk aus dem benachbarten Kreishaus. Der Platz wird gern genommen für die eine oder Kundgebung. Doch demonstrieren wollten die rund 250 Menschen, die sich am vergangenen Freitag dort einfanden, nicht. Sie wollten vor allem zuhören - und vielleicht auch ein paar Worte wechseln: Der neue Landrat Kai Seefried hatte die rund 900 Mitarbeiter der Kreisverwaltung zu einem Smalltalk unter freien Himmel eingeladen - zwecks erstem Kennenlernen. Bei einem Glas alkoholfreiem Apfelpunsch wurde geplauscht und den Worten des neuen Chefs im Kreishaus gelauscht. Seine Botschaft an die Beschäftigten der größten Behörde im Landkreis: Es stünden große Aufgaben an, die nur zusammen angepackt werden können. Dafür bitte er um Solidarität und Loyalität.

Kai Seefried nutzt die Gelegenheit, um mit seinen Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen    | Foto: jd
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"Wir müssen alle an einem Strang ziehen und ein gemeinsames Team für den Landkreis bilden", sagte Seefried. In den Bereichen, in denen es Probleme gibt, bot sich der Landrat als Teil der Lösung an: "Scheuen Sie sich nicht davor, mich direkt zu informieren." Doch wie stellt Seefried sich diesen direkten Draht ins Chefbüro vor? Das illustrierte er höchst anschaulich, indem er einen Bierdeckel hochhielt. Diese Bierdeckel sind auf der einen Seite mit den Wappen des Landkreises und auf der anderen mit ein paar leeren Zeilen versehen. Die kann nun jeder Mitarbeiter mit seinem Anliegen, seiner Beschwerde oder seinem Hinweis füllen. "Diese Bierdeckel landen direkt bei mir", verspricht der Landrat.

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In seiner kleinen Ansprache griff Seefried auch den im WOCHENBLATT geäußerten Vorwurf eines Kreistags-Politikers auf, er habe - zumindest, was einige Dienststellen betreffe - kein geordnetes Haus, sondern schon eher eine Bruchbude übernommen. "Diese Kreisverwaltung ist alles andere, aber keine Bruchbude", erklärte der Landrat. Die Mitarbeiter im Kreishaus würden für die Bürger gute Dienstleistungen erbringen. Er bringe dieser Leistung hohe Wertschätzung entgegen.

Seefried sagte den Landkreis-Beschäftigten zu, sich in allen Ämtern mit der angespannten Personalsituation zu befassen. Der Fachkräftemangel sei auch für den Landkreis ein großes Problem. "Wir müssen Stellen künftig besser ausstatten und als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden." Dabei wies er auf die bereits im WOCHENBLATT angekündigte Ausbildungsoffensive in Kooperation mit den Kommunen hin.
Seefrieds Angebot, mit ihm gleich vor Ort ins Gespräch zu kommen, wurde eher verhalten genutzt. Nach seiner Ansprache tranken viele noch anstandshalber ihren Punschbecher aus, um sich dann ins Wochenende zu verabschieden. Nach einer Stunde hatte das Gros der Kreishaus-Mitarbeiter den Platz verlassen.

Kai Seefried: "Als Mensch, nicht als CDU-Politiker punkten"
Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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